Bier ist für viele Oberpfälzer Genuss pur. Ein prickelndes Stück Heimat. Die Auswahl fällt dabei manchmal nicht leicht. Wie wäre es mit einem Bockbier? Oder doch ein Pils, ein Weißbier oder Zoigl? LEO stellt dir die beliebtesten Sorten vor.
Stark- und Bockbier schmeckt und verbindet. Kaum einer weiß, dass das Traditionsbier niedersächsische Wurzeln hat. In der Hansestadt Einbeck erfanden Brauer um das Jahr 1000 das Starkbier, das sie „Ainpöckisch“ nannten. Schnell erreichte das Gärstengebräu auch Bayern. Heute stammt etwa ein Drittel des bundesdeutschen Starkbier-Ausstoßes aus bayerischen Sudkesseln. Die kräftige Sorte weist einen Alkoholgehalt von über sechs Prozent auf, ein Doppelbock über sieben Prozent. Die Bierverordnung schreibt vor, dass alle Stark- und Bockbiere einen Stammwürzegehalt von mindestens 16 Prozent haben müssen. Beim Doppelbock gilt ein Mindestprozentsatz von 18. Nach Angaben des Bayerischen Brauerbundes beschreibt die Stammwürze den Anteil gelöster Stoffe in der Würze vor der Vergärung: Zucker, Eiweiß, Mineralien und Vitamine.
Zünftig, erfrischend, traditionell: Zoigl ist für viele Oberpfälzer nicht nur ein Getränk. Jeder Schluck ist eine besondere Lebenseinstellung. Entsprechend gemütlich geht es in den urigen Zoiglstuben zu, wenn der typische Zoiglstern an der Wirtstür zeigt: Der Kommunbrau-Zoigl ist fertig. Nach mittelalterlichem Braurecht wird das begehrte Gebräu nur noch in sechs Orten in der Oberpfalz gebraut – in Falkenberg, Mitterteich, Eslarn, Windischeschenbach, Amberg und Neuhaus. Schon seit 1415 wird mit großer Hingabe der Zoigl in Neuhaus hergestellt. Damit hat das Örtchen den ältesten urkundlich belegten Zoigl in der Oberpfalz. Besonders begehrt ist das untergärige Bier, das hell oder dunkel gebraut wird, wegen seiner ganz speziellen Würze. Zwar enthält es den gleichen Alkoholgehalt wie anderes Brauereibier, aber einen deutlich geringeren Anteil an Kohlensäure.
Es ist das perfekte Bier für den Feierabend oder einen gemütlichen Nachmittag mit Freunden: das „Helle“. Das charakteristisch goldgelbe bis strohgelbe Bier hat einen Alkoholgehalt von 4,7 bis 5,4 Prozent – im Vergleich zu anderen Biersorten also relativ gering. Zum Brauen wird ausschließlich Malze aus Braugerste verwenden, häufig Pilsner Malz. Geschmacklich unterschiedet sich das Helle aber deutlich vom Pilsner Bier, da es weniger stark gehopft ist und deswegen nicht so bitter schmeckt. Durch das ausbalancierte Verhältnis von Malz und Hopfen ist es beliebt bei allen, die einen mittelsüßlichen Genuss bevorzugen. Mit Aromahopfen gebraute helle Biersorten überzeugen mit einer leicht fruchtigen Note. Am besten schmeckt es bei einer Trinktemperatur von etwa sieben Grad. Eine leckere kühle Erfrischung – nicht nur an lauen Sommernächten.
Bayern gilt als Weizenbierland Nummer eins. Mit über 90 Prozent Marktanteil ist es der absolute Liebling – nicht nur unter den Freistaatlern. Jährlich werden in Bayern rund 8,67 Millionen hl Weizenbier gebraut, informiert der Bayerische Brauerbund. Auch die Vielfalt der Sorten spricht für sich: Über 1000 verschiedene Marken mit regionalen Besonderheiten sind auf dem Markt zu finden. Die obergärige Bierspezialität hat einen Alkoholgehalt von 4,8 bis 8,5 Prozent – je nach Unterart. Geschmacklich haben jedoch alle Weizenbiere, egal ob Kristallweizen oder dunkles oder helles Hefeweizen, eines gemeinsam: Sie zeichnen sich durch ein starkes Fruchtaroma aus.