„BBou” ist auf den Bühnen der Region und darüber hinaus bekannt. Der Rapper ist regelmäßig bei Events wie der Open Stage oder dem Rap-Frühshoppen anzutreffen. Wir haben mit ihm gesprochen.
Sein aktuelles Album „grod schey is” erschien vergangenes Jahr. Bereits seit seinem 13. Lebensjahr macht Rapper „BBou” Musik. Sein bayerischer Rap kommt gut an, der 37-Jährige tritt regelmäßig in Amberg und Umgebung auf. In unserem Format Shortcut, spricht der Musiker aus Wolfsbach über die Heimat, die Möglichkeiten für junge Künstler und, dass er den Schwandorfer Tream ganz gut findet.
Wenn du Amberg mit drei Worten beschreiben müsstest, welche wären das?
Überschaubar, entspannt, ereignisreich.
Echt?
Ja, es passiert schon viel, dafür, dass es so klein ist.
Wenn du in der Stadt unterwegs bist, wo trifft man dich am ehesten.
Bräuwirt, Blaues Haus und Vaitl.
Es gibt ja Formate wie die Open Stage oder das Rap-Frühshoppen sowie das Hinter ins Land-Festival. Das ist jetzt für den Nachwuchs ja eine gute Gelegenheit. Was würdest du denn dem Nachwuchs empfehlen, der mit Musik durchstarten will?
Ja, der besucht eben die Open Stage oder das Rap-Frühshoppen. Es darf jeder gerne kommen, das Ganze bietet jungen aufstrebenden Künstlern eine Plattform. Dort können sie sich präsentieren und Kontakte in der Musikszene knüpfen.
Hast du einen Favoriten aus der Region?
Also wen ich ganz coole finde, der kommt aus der Gegend, ist Tream. Da scheiden sich die Geister.
Wundert mich jetzt, dass du den cool findest.
Ja, der ist ja cool, weil der aus der Nähe von Schwandorf kommt und Schwandorf, sagt man ja, will keiner hin, so ungefähr. Aber er ist so mit der bekannteste Künstler aus der Gegend und ich finde das einfach cool, wenn der was macht und damit erfolgreich ist. Ich hör's mir jetzt nicht den ganzen Tag an, aber ich find's gut, dass einfach was geht. Den hab ich kennengelernt im UNS. Da hat er 2017/18 mal gespielt, mit einigen Youngster. Das habe ich mir damals angeschaut und gedacht, cool, was geht bei den jungen Leuten so. Dann hab ich das voll geil gefunden, da war er mit seinem Vater und Jahre später schau ich auf YouTube, denk mir, den kennst doch und er geht voll durch die Decke.
Und wenn du dir das jetzt aussuchen könntest: lieber Club-Konzert oder Open Air?
Club-Konzert.
Weil?
Das muss ein richtig angeranzter Club sein. In dem die Klowände vollgeschmiert sind, wo alles voller Aufkleber ist und der Schweiß von der Decke tropft. Da spiele ich am liebsten.
Weil da die Stimmung am besten ist?
Ja, voll. Sagen wir mal, wenn 300 Leute hereinpassen und es ist voll, dann ist eine geile Stimmung. Wenn 800 reingehen und es sind nur 300 da, dann ist's zu leer, dann ist keine Stimmung. Dann ist es auch intimer mit dem Publikum.
Gibt's da einen Club oder einen Auftritt, an den du spontan denken musst?
Da gibt's so viel. Mir fällt eine Geschichte ein. In Innsbruck im Weekender, an einem Montag haben immer Künstler gespielt, kostenlos. Da sind viele Studenten und viele Snowboarder. Während des Auftritts ist einer auf die Bühne, hat sich komplett nackt ausgezogen, alle haben es gefeiert, dann ist er auf eine Art Bauzaun, der ein bisschen höher war als die Bühne, hat einen Handstand darauf gemacht und sich per Überschlag ins Publikum fallen lassen. Der ganze Club ist komplett ausgeflippt. Danach hat er sich wieder angezogen und danach ist er wieder von der Bühne.
Was denkt man da als Künstler?
Soll er machen. Das ist mir hängen geblieben. Ich hab ihm dann a Halbe ausgegeben. Ich hab's gefeiert.
Gibt's Künstler in der Rap-Szene, die Bock machn? Laut älteren Interviews waren es ja Kool Savas und Blumentopf.
Ja, Tream höre ich ab und zu gerne an. Aber eigentlich höre ich mittlerweile wenig Musik an, weil ich selbst so viel Musik mache.
Du hast irgendwann angefangen, Gitarre zu lernen, kam noch was dazu?
Bisher ist es bei der Gitarre geblieben, aber das hat meinen musikalischen Horizont sehr erweitert.
Inwiefern?
Also was ich mach’, Sprechgesang, mach’ ich, seit ich 13 bin. Und da hab ich meine Beats am Computer programmiert und keine Ahnung von Noten oder sowas gehabt. Und hab mir immer gedacht, das ist so ein Hexenwerk. Ich wollt's schon lernen, als ich noch gearbeitet hab, das ging dann aber nicht wegen Schichtarbeit, da hatte ich auch schon Probeunterricht. Als ich dann meinen Job verloren hab, hab ich mir gedacht, jetzt hast keine Ausrede mehr, jetzt fangst an. Dann hab ich mir das autodidaktisch selbst beigebracht. Und das war am Anfang zach, wenn man nichts kann. Aber ich hab's durchgezogen und jetzt macht's Spaß.
Wenn du jetzt mehr mit Gitarre machst, hast du dann neue Lieblingslieder von dir selbst?
„Feia lou noa nou”. Weil das spricht jeden an, da kann jeder was mit anfangen. Da geht's drum, am Lagerfeuer zu sitzen und innezuhalten und aus dem hektischen Alltag auszubrechen. Wenns kalt ist draußen, gibt es nichts Schöneres als ein Lagerfeuer.
Gibt's auch Songs, die du nicht mehr so gerne hörst?
Für mich ist es häufig so, wenn ich einen Song fertig hab, dann kann ich ihn schon nicht mehr hören. Weil ich während des Prozesses das Lied so oft gehört hab. Dann hab ich es mir aber von der Seele geschrieben, dann ist es rum ums Eck und eigentlich nicht mehr aktuell. Es ist aber interessant, ältere Lieder zu hören. Das ist wie eine Art Zeitreise.
Letzte Frage: Was ist denn dann dein 'Guilty Pleasure'?
Also ich bin auf jeden Fall der Letzte, der heimgeht und ich will nicht heimgehen. Wenn ich mal sitz, mit ein paar Leuten, nimmt das kein Ende. Ich mag nichts verpassen. Weiß nicht, wie ein Zwang?
So eine 'Fomo'?
Ja, das triffts ganz gut.