Vier Jungs fast Anfang 20, vier unbezwingbare Haarmähnen und richtig viel Bock auf Scheppern: Das sind Exorcist. Die Thrash-Metal-Band ist unkonventionell, fresh und vor allem richtig witzig. Das schiebt die vier Musiker.
Sie fallen schon auf, die vier, wenn sie durch Amberg laufen. Lederhose, Kutte, langes, wallendes Haar, dazu die pinke Haarbürste mit dem Hentai drauf in der Hand. Dann nennen sie sich noch Tormentor, Executioner, Butcher. Und Gustl. Gruselige Namen für gruselige Typen. Dabei sind die vier Mitglieder der Thrash-Metal-Band Exorcist in echt eigentlich richtig witzig.
Der Name für die Band ist das Produkt eines längeren Struggles. „Es war schon viel Schmarrn dabei”, erzählen sie. Roughness, Maniac, Leprosy, das gibt es alles schon. „Der Name kam mir in der Früh, bin ich aus dem Bad raus, naja, Exorcist, das ist ein Wort, das kann man schön schreien”, erinnert sich Gustl.
Kup, Matthias, Max und Cornelius, wie sie im richtigen Leben heißen, sind alle zwischen 18 und (fast) 20 Jahre alt. Kennengelernt haben sie sich teils im Zeltlager – „der hat ein Metallica-Shirt angehabt, der ist mir sympathisch gewesen”, sagt Kup über Max –, aus früheren Band-Kombis oder halt im geteilten Zimmer in der Psychiatrie. Von da hat Max Matthias mitgebracht, der daraufhin den ehemaligen Schlagzeuger der Band ersetzte.
Und warum genau machen die vier jetzt Thrash-Metal? Ganz klar: „Weil es geil ist”, sind sie sich einig. „Es scheppert so schön und man kann seine ganze Energie reinstecken”, findet Kup. Cornelius findet auch, dass das zur Band passt. „Es ist vom Riffing her extrem gut zu schreiben.” Als Gitarrist ist das natürlich am wichtigsten für ihn. Lead-Gitarre spielt Max, Bass Kup und am Schlagzeug sitzt Matthias.
Vorbild, mit der Musik anzufangen, war – Klassiker – ACDC. Max war „der größte ACDC-Fanboy, den es gibt. Ich wollte meine Lieblingslieder spielen.” Ähnlich geht es Cornelius: „Seit ich sechs bin, höre ich ACDC. Irgendwann habe ich ein Video von Angus Young gesehen, da hab ich mich gefragt, was macht er da, das muss ich auch können.” Ob er inzwischen auch so gut spielt wie Young? „Das ist ein anderes Level”, gibt er zu und grinst, „aber so langsam komme ich in meinen eigenen Stil rein.”
Die Idole der vier Musiker heißen inzwischen Lemmy Kilmister, Cliff Burton, Lars Ulrich, Gene Hoglan oder James Hetfield. Hier holen sie sich auch die Inspiration für eigene Songs. Und dann wird geschrieben. Der Text zuerst, oft basierend auf Büchern oder dem Thrash-Metal-Lebensgefühl, dann rifft jeder ein bisschen, „man macht das on the fly”, wie Cornelius es ausdrückt. Oder Matthias: „Es gibt keinen Song, bei dem nicht irgendeiner noch seinen Senf dazugibt.”
Drei Songs sind schon fertig und auf einer Demo-EP festgehalten, die bald auf Streamingplattformen zu finden sein soll. Und auf physischen CDs und Kassetten. Nur Schallplatten sind ein bisschen zu teuer. Noch. „Aber wenn wir noch bissl warten, haben wir alle Platten”, sagt Kup und alle lachen.
Und sonstige Pläne? Ein Gig auf einem Festival wäre schön. Aber nicht Wacken. „Wacken ist mausetot”, findet Max. „Peinlich”, sagt Cornelius. Aber Summer Breeze wäre ein Ding, Keep It True oder Metal United. „Und das AHAU in Eschenfelden, das größte Open Air in ganz Eschenfelden”, so Cornelius. Eigentlich wollen Exorcist nur spielen, wo es geht. „Weil es macht Bock und wir haben Bock und wenn die Leute Bock haben, ist es eh das Geilste überhaupt”, sind sie sich einig. Gig ist Gig.
Gerade erst hatten Exorcist einen Gig in Sulzbach-Rosenberg. Sie sind froh, dass die Metal-Szene hier lebt und auch von den Bars unterstützt wird. Auch wenn das in der konservativen Oberpfalz immer noch nicht selbstverständlich ist. In ihren Metal-Outfits werden sie schon hin und wieder schief angeschaut. „Vielleicht ist das aber auch mehr das Gesicht bei uns”, vermutet Kup. Oder die Mähne, die übrigens nur mit Garnier Wahre Schätze gepflegt wird, verraten die Jungs schließlich noch.