Der 20. Mai ist in der Ordnungswelt als World Organizing Day bekannt. Zu diesem Anlass erzählt Aufräum- und Ordnungscoach Kathy Kneusel aus Paulsdorf von ihrem Beruf und gibt euch Tipps, wie ihr auch auf kleinem Raum ordentlich leben könnt.
Marie Kondo kann es, Cleantok sowieso und Kathy Kneusel erst recht. Kathy ist Aufräum- und Ordnungscoach und hat schon dutzenden Menschen geholfen, die Ordnung zu Hause, am Arbeitsplatz und vor allem im Kopf wiederzufinden.
Angefangen hat es mit einer Leidenschaft: „Fürs Aufräumen, dafür, Strukturen zu hinterfragen, Feng Shui, das alles”, erzählt Kathy im Gespräch mit Amberg24. Für sie war Ordnung halten schon immer einfach – im Gegensatz zu vielen Menschen in ihrem Umfeld. „Es ist schon eine Herausforderung für viele.” Bis Kathy anfing, ihre Erfahrung, ihr Wissen und ihre Strategien fürs Aufräumen weiterzugeben.
„Ich habe damals einen Artikel gelesen, in Japan oder in den USA ist das eine ganz normale Dienstleistung, wie ein Gärtner oder so”, sagt Kathy. Deshalb ließ sie sich online ganz offiziell zum Aufräum- und Ordnungscoach ausbilden. Nach den Abschlussprüfungen kann sie sich ganz offiziell Coach nennen – und das hauptberuflich.
„Ich helfe Menschen, ihr privates Umfeld und ihre Arbeitsräume, eigentlich ihr ganzes Leben in Ordnung zu bringen”, beschreibt sie ihren Job. Dabei geht es nicht darum, die Bereiche hübsch zu machen, sondern den Alltag einfacher. „Dass man seine Sachen schnell wiederfindet”, zum Beispiel.
Pünktlich zum World Organizing Day am 20. Mai verlost Kathy übrigens Aufräum- und Ordnungsstunden mit ihr. Alle Infos findet ihr auf ihrem Insta-Profil.
In ihrer Selbstständigkeit kommt sie ganz schön herum. Kathy, die in Paulsdorf wohnt, ist im Raum Amberg, dem Landkreis und bis nach Franken unterwegs. Zusätzlich bietet sie auch Online-Coaching an, für manche ist es nämlich gar nicht so einfach, eine Fremde in ihr Haus zu lassen.
Oft spiele Scham oder ein Schuldgefühl eine Rolle. „Es ist ein sehr deutsches Thema”, findet Kathy. Es könne jedem passieren, die Kontrolle über die Ordnung zu verlieren, aus den unterschiedlichsten Gründen. Depressionen, Krankheiten, ein Neuanfang – ein Baby, eine Trennung. „Das sind alles Situationen, in denen einfach Dinge liegen bleiben.”
Dazu kommt oft eine Einstellung von „Ich muss das selbst können”, die meistens vom Umfeld, etwa von den Eltern, geprägt ist. „Man hat das Gefühl, man müsse die Erwartungen von Menschen erfüllen, die vielleicht dreimal die Woche zu Besuch kommen.” Noch dazu kommt, dass die Vorstellung von Ordnung individuell ist. „Man muss einem anderen gegenüber erstmal klarmachen, was Ordnung für mich bedeutet.” Gerade in Familien sei das oft ein Streitthema, so Kathy.
Wie etwa bei einem jungen Ehepaar, dem sie mit der großen Herausforderung des alltäglichen Chaos geholfen hat. Die Frau hatte ADHS und musste die Dinge vor sich sehen. Der Mann hatte die volle Struktur, erzählt Kathy, in der aber nur er sich auskannte. „Da mussten die beiden Systeme zusammenbringen.” Mit Erfolg: „Die beiden haben am Ende gesagt: 'Kathy, du hast unser Leben verändert'. Ich werde immer noch emotional, wenn ich daran denke”, erinnert sich Kathy. Auch nach dem Coaching haben die beiden das System weiter beibehalten, erzählt sie.
Ein anderer Fall, der dem Coach in Erinnerung geblieben ist, war eine ältere Dame, eine Witwe. „Sie hat sozusagen die Leere mit Shopping gefüllt.” Die ganze Wohnung war voll mit Dingen, teilweise noch unausgepackt, so sehr, dass ihre Enkel sie nicht mehr besuchen durften. „Das, was sie aufgehalten hat, war, dass sie nicht wusste, wo sie anfangen soll. Und wohin mit den Dingen.” Gemeinsam mit ihr hat Kathy aussortiert, weggegeben und das Shopping-Verhalten geändert. Inzwischen kommen die Enkel wieder regelmäßig vorbei.
Eine Ordnung im Leben zu haben kann eben helfen, mit den Mitmenschen, im Alltag, physisch und psychisch. „Es kann Stress und Streit reduzieren”, zählt Kathy auf, „es spart Zeit, es gibt ein Gefühl von Kontrolle, gibt Raum im Kopf zurück, für Dinge, die einem wichtig sind, und es spart Geld, weil man nicht Dinge doppelt und dreifach kauft, weil man sie nicht mehr findet.”
Das ist auch – oder gerade – wichtig für junge Menschen, die das erste Mal alleine oder in einer WG wohnen. „Da wird oft ohne System gearbeitet, viel improvisiert”, sagt Kathy und grinst. Noch dazu kommen Konsumtrends und Fast Fashion, die in dem wenigen Stauraum erstmal untergebracht werden möchte. Kathys Tipps hier:
Dabei geht es darum, grundsätzlich eine Ordnung zu haben. Aber auch zum Thema Aufräumen hat Kathy Tipps: