LEO-Kolumne im März: Alltags-Rätsel | Amberg24

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04.03.2024
Redakteurin Julia Hammer beschäftigen im März einige Alltags-Rätsel. (Bild: Sara Neidhardt / Grafik: Redaktion Magazine)
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Redakteurin Julia Hammer beschäftigen im März einige Alltags-Rätsel. (Bild: Sara Neidhardt / Grafik: Redaktion Magazine)

LEO-Kolumne im März: Alltags-Rätsel

Hast du dich schon einmal gefragt, ob Fische durstig werden? Warum man eigentlich nie Baby-Tauben sieht und wo Tauben nachts schlafen? Nein? Dann wird es Zeit, das schleunigst zu ändern. Denn es gibt so vieles, über das wir nie nachdenken.

Wir sprechen mehrere Sprachen, kennen das Periodensystem, können die Kreiszahl Pi bis auf die fünfte Stelle nach dem Komma aus dem Stegreif sagen. Wir wissen, was sich hinter dem Begriff Photosynthese verbirgt, wie der höchste Berg der Erde heißt, sind mit der Evolutionstheorie vertraut und kennen Details von bedeutenden politischen Verträgen wie den Maastrichter Vertrag von 1992, der die Weichen für die heutige EU legte. Wir kennen die Biographie unseres Lieblingsstars genauso wie die Jahre, in denen Deutschland Fußballweltmeister wurde – inklusive Torschützen natürlich. Und wissen wir mal etwas nicht, befragen wir unseren besten Ratgeber und Alleswisser Google. Die Welt ist schon lange kein Geheimnis mehr.

Uns stehen unbegrenzte Möglichkeiten zur Verfügung, um unser Wissen zu erweitern – vorausgesetzt, wir stellen die richtigen Fragen. Vor einigen Tagen saß ich mit einer Kollegin im Büro. Am Dach des gegenüberliegenden Hauses sammelten sich mehrere Dutzend Tauben. Ein wenig gespenstisch, denn ich bin alles andere als ein Taubenfreund, aber das nur nebenbei. Irgendwann fragte meine Kollegin: „Wo schlafen eigentlich Tauben? Nicht auf Bäumen, oder? Und hast du schon mal Baby-Tauben gesehen?“ Darüber hatte ich noch nie nachgedacht. Ich hatte keine Ahnung. Wie kann man so etwas nicht wissen? Ich würde es ja verstehen, wenn man die Nahrungsvorlieben des Afrikanischen Weißbauchigels nicht in- und auswendig kennt, aber Tauben?

Ich habe weitergedacht und mir sind unzählige Dinge eingefallen, die ich jeden Tag direkt vor meiner Nase aber noch nie hinterfragt habe. Warum drückt man die Knöpfe einer Fernbedienung fester, wenn die Batterien leer sind? Warum ist Gras grün und Schnee weiß? Wie schwer sind Wolken? Wie schafft es die Spinne, ihr Netz so perfekt zu weben? Warum wird unsere Stimme so hoch, wenn wir Helium einatmen – und wozu dient eigentlich der Bart des Mannes? Warum sind Regenbogenfarben immer gleich angeordnet – und woher haben Weingummis ihren Namen? Warum runzelt unsere Haut, wenn wir baden … aber nur an bestimmten Stellen? Und warum knistert Schaum?

Wir kennen uns in der großen Welt aus – aber nicht in vielen Bereichen, die unser Leben ausmachen. Warum? Weil wir schlichtweg nie darüber nachdenken. Tauben? Alltäglich. Grünes Gras? Alltäglich. Wolken in den unterschiedlichsten Formen, die an uns vorbeiziehen? Auch sie gehören zum alltäglichen Bild. All das nehmen wir nicht mehr bewusst wahr, wodurch wir es auch nicht hinterfragen. Die Folge? Uns entgeht so viel Wissenswertes. Kleine und große Besonderheiten, interessante Mechanismen und Einblicke, wie das Leben um uns funktioniert. Als Kind war das anders. Kannst du dich noch daran erinnern, wie du die Welt entdeckt hast? 1000 Fragen hattest und nie genug davon bekommen hast alles zu wissen? Als du in den Himmel geschaut und dir stundenlang vorgestellt hast, wie die Sterne entstanden sind und was sich dort oben wohl noch alles verbirgt? Als du einen Grashüpfer beobachtet hast, fasziniert von der Art, wie er sich bewegt?

Wir sollten uns diese bereichernde, kindliche Neugier wieder zurückholen. Alles um uns genau betrachten und uns faszinieren lassen. Es gibt noch so viel zu entdecken und zu lernen. Übrigens: Salzwasserfische haben durchaus Durst. Durch ihre Kiemen saugen sie gezielt Wasser ein, das durch eine körpereigene „Filteranlage“ von Salz befreit wird. Süßwasserfische hingegen müssen nicht aktiv trinken. Und warum wir so selten Baby-Tauben sehen, ist auch einfach erklärt. Tauben bauen ihre Nester in der Regel weit oben auf Felsenklippen. Da diese in Städten Mangelware sind, nisten sie sich in Vorsprünge wie Dachnischen ein. Dort bleiben die Jungtiere, bis sie fliegen können – für uns kaum zu entdecken. Jetzt frage ich dich: Bist du bereit dir Fragen zu stellen, die du dich zuvor noch nie gefragt hast?

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