Zwischen Paralympics und Ligabetrieb: Ambergerin Svenja Mayer ist Athletin durch und durch | Amberg24

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vor 3 Tagen
Svenja war in Paris bei den paralympischen Spielen unterwegs. (Bild: Svenja Mayer)
Svenja war in Paris bei den paralympischen Spielen unterwegs. (Bild: Svenja Mayer)
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Svenja war in Paris bei den paralympischen Spielen unterwegs. (Bild: Svenja Mayer)

Zwischen Paralympics und Ligabetrieb: Ambergerin Svenja Mayer ist Athletin durch und durch

Svenja Mayer pendelt meist zwischen dem Liga-Betrieb beim RSV Bayreuth und der Nationalmannschaft. Wie die Ambergerin die paralympischen Spiele in Paris erlebt und warum sie immer voll fokussiert sein muss, verrät sie im Interview.

Hannover, Trier und Hamburg sind Städte, in denen Svenja Mayer ihre Wochenenden verbringt. Die Ambergerin spielt in der deutschen Rollstuhlbasketball-Bundesliga beim RSV Bayreuth und ist deshalb in der gesamten Republik unterwegs. Seit einem schweren Unfall im Jahr 2011 ist die 33-Jährige auf den Rollstuhl angewiesen. Mit Rollstuhlbasketball kam sie in der Reha-Zeit nach dem Unfall in Kontakt, zuerst skeptisch, gibt sie dem Sport schnell eine zweite Chance. Sie wird besser, spielt in Wiesbaden, Heidelberg und auch in Bayreuth auf Profi-Niveau: Seitdem besteht ihr Tag aus Trainingseinheiten im Gym, Individualtraining und Teamtraining sowie Regeneration. Der harte Alltag zahlt sich aus. Bereits im Jahr 2021 ist Svenja mit der Nationalmannschaft bei den Paralympics in Tokio dabei, 2024 geht es für sie nach Paris.

Paralympische Athletin in Tokio und Paris

„Das war schon eine komische Zeit in Tokio. Wir durften das Olympische Dorf aufgrund von Corona fast gar nicht verlassen. Kontakt mit anderen Nationen war nicht erlaubt. Es war nicht mal gestattet, in ein anderes Haus zu gehen”, erzählt die 33-Jährige. In Paris drei Jahre später sieht das hingegen ganz anders aus: „Es waren viele Einflüsse und nochmal ein komplett anderes Feeling. Ich durfte einmal meinen Partner, Familie und Freunde ins olympische Dorf holen und ihnen zeigen, wie es so ist.”

Bereits das Training in der Pariser Halle ist laut Svenja „atemberaubend”. Das erste Spiel vor 15.000 Zuschauenden „einfach nur gestört”. Nach den Partien steht die 33-Jährige zwar kurz in Kontakt mit Freunden und Bekannten. Ansonsten hält sie sich während dieser Zeit zurück. „Ich mag das nicht, wenn ich nur zwei Stunden Zeit habe und mich mit irgendjemandem zum Kaffee-Trinken treff. Da bin ich schwierig. Ich halt auch nicht so gern Kontakt zu jemandem in der Zeit”, erklärt Svenja grinsend. Der Fokus liegt in dieser Zeit zu 100 Prozent beim Basketball – „ich versuche alles andere auszublenden”.

Viel Zeit für andere Aktivitäten bleibt im Olympischen Dorf eh nicht. Der Tagesablauf ist strukturiert. Neben Videoanalysen, stehen Trainingseinheiten, gemeinsames Anschwitzen und Mahlzeiten sowie Regeneration auf dem Programm. Sportlich läuft mit Platz sechs in Paris nicht ganz so rund, die Niederlage in Tokio im Spiel um Platz drei schmerzt im Vergleich aber mehr: „Sportlich war 2021 schlimmer. Wenn man so nah an der Medaille dran ist, tuts weh.”

Auf jedes Hoch folgt ein Tief

Nach einem solchen Hoch, wie den Paralympics fällt es Svenja schwer, wieder im normalen Ligaalltag anzukommen. „Der Ligabetrieb ist dann auch wichtig, aber ich hab schon Schwierigkeiten mich da wieder reinzufuchsen”, gibt sie zu. Kein Wunder: Die 33-Jährige opfert ihre gesamte Zeit vor den Paralympics dem Training und der Vorbereitung auf das Turnier. „Ich sehe quasi niemanden”, erklärt sie. Mit dem RSV Bayreuth kämpft sie aktuell um den Klassenerhalt in der Bundesliga. Für den Aufsteiger ist sie eine wichtige Leistungsträgerin. „Ich weiß, dass das Team mich braucht und da beiß’ ich mich durch”, sagt die 33-Jährige.

Richtig Zeit die beiden großen Turniere, inklusive den zusätzlich stattfindenden Weltmeister- und Europameisterschaften einmal zu verarbeiten und zu reflektieren, bleibt aktuell selten bis gar nicht. Trotz viel Aufwand und Training ist ein Karriere-Ende aktuell noch nicht in Sicht. Svenja weiß zwar, dass sie aufgrund ihrer körperlichen Voraussetzungen nicht bis ins hohe Alter spielen kann. Sie hat bereits Beckenprobleme und darf nicht zu lange sitzen, den Sport aufzugeben, ist für die Kämpferin aktuell aber nicht drin. Immerhin stehen im Jahr 2028 ja auch die paralympischen Spiele in Los Angeles auf dem Programm.

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