DJ Bob ist fester Bestandteil der Amberger Hip-Hop-Szene. Seit mehreren Jahren legt er in den Clubs und Bars der Stadt auf. Nebenbei produziert er in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern seine eigene Musik.
Gebürtig kommt er aus Russland. Als Jugendlicher kam er in die Oberpfalz. Heute ist er aus der regionalen Hip-Hop-Szene nicht mehr wegzudenken. Vladimir, besser bekannt als DJ Bob, wurde 1981 im Uralgebirge geboren. Mit 13 Jahren zog er mit seiner Familie nach Deutschland. Nach kurzen Zwischenstopps in NRW, Nürnberg und Sulzbach-Rosenberg ging es schließlich nach Amberg. Dort besuchte er die Wirtschaftsschule. Die Stadt bezeichnet er mittlerweile als „ein Stück Heimat”.
In Deutschland fing DJ Bob an, sich sehr für Basketball zu interessieren. Dadurch kam dann auch das Interesse an Hip-Hop. „Wenn man in Amberg aufgewachsen ist und Basketball gespielt hat, waren automatisch überall die Amis dabei”, erinnert sich der 43-Jährige und fügt an: „Wir haben uns immer auf dem Basketballplatz Richtung Kümmersbruck getroffen und es war immer mindestens ein Auto dabei mit offenem Kofferraum, aus welchem Hip-Hop lief.”
Besonders fasziniert war der gebürtige Russe von den DJs in den alten Rap-Musikvideos. „Der DJ aus den ganzen Videos, war immer der Typ, den ich am meisten gefeiert habe”, so der 43-Jährige. Mit seinen „All-Time-Buddy” Thorsten aka DJ T-Stan, „welcher leider zu früh von uns gegangen ist”, startete die DJ-Reise. Die beiden besorgten sich ihre ersten Vinyl-Platten, einen Plattenspieler, ein Mischpult und begannen zu scratchen. Die ersten Gigs folgten schnell, etwa am Monte Kaolino bei der Sandboard-WM, im Funpark in Regensburg oder bei einem Festival an der Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg vor rund 2500 Leuten. Allerdings lief zu Beginn seiner DJ-Karriere nicht alles glatt. Die größte Herausforderung war es, sich in der Szene einen Namen zu machen. „Es war lange vor Social Media. Man konnte sich also nirgends selbst so richtig präsentieren. Das lief alles über Mundpropaganda. Sich einen Namen zu machen, war in der Zeit mit Abstand das Schwierigste”, erklärt der 43-Jährige.
Aber nicht nur das hat sich im DJ-Game verändert. „Am Anfang war man musikalisch extrem limitiert. Wir haben mit Vinyl-Platten gespielt”, erzählt DJ Bob und fügt an: „Man konnte sich nicht mal schnell eine MP3-Datei herunterladen und man hatte auch keine Spotify-Playlist. Man hat einfach das gespielt, was man hatte.”
Da man heutzutage Zugang zu jeglicher Musik hat, bereitet der 43-Jährige keine seiner Sets mehr vor: „Es passiert alles über das Crowd Reading. Dabei kommt es ganz darauf an, was man für ein Publikum hat. Dementsprechend wird das Set spontan angepasst.” Songwünsche von Besucher*innen stören den DJ übrigens nicht. „Das kommt gar nicht so oft vor und wenn es vorkommt, dann nervt es mich nicht. Mir tut es aber auch nicht weh, nein zu sagen.”
Vladimir ist aber nicht nur DJ. Seit mehreren Jahren produziert er gemeinsam mit dem Produzenten Fabobeatz und anderen Künstlern eigene Musik – und das relativ erfolgreich. Das Ganze kam mehr oder weniger zufällig zustande. Auf einem Event im Jahr 2014 lernte er den Rapper „Tommy Gunz” kennen. Gemeinsam trafen sich die beiden einige Zeit später im Studio und produzierten den Song „How We Do”. Bob schickte den Track daraufhin seinen DJ-Kollegen. Diese fingen an, den Song mit in ihre Sets aufzunehmen. Wenig später dann die große Überraschung: „Drei Wochen später schaute ich in meine E-Mails und stelle fest, dass mich Universal angeschrieben hat, weil sie den Song unter Vertrag nehmen wollen”, erzählt DJ Bob und fügt an: „Ich dachte mir, das kann doch gar nicht echt sein.”
Mittlerweile hat „How We Do” rund 420.000 Plays auf Spotify. Doch das war's noch nicht: DJ Bobs bekanntester Track „She bad” gemeinsam mit Fabobeatz und Jermanee kommt derzeit auf der Streaming-Plattform auf über 4,8 Millionen Klicks. Dass der Song so viele Aufrufe machen würde, kam ebenfalls unerwartet. Ein relativ erfolgreicher RnB-YouTube-Kanal hat das Lied hochgeladen und somit gepusht. „Dort ist das Ganze ziemlich durch die Decke gegangen. Die ersten zwei Monate hat der Track täglich fünfzig bis hunderttausend Plays gemacht”, erinnert sich der 43-Jährige.
Für die Zukunft hat Vladimir einiges vor. Die Kontakte, die er über die Jahre gesammelt hat, möchte er nutzen, um etwas zurückzugeben. Deswegen hat er gemeinsam mit einigen Partnern ein Projekt in Nürnberg gestartet. Im „Kreativ Plaza” gibt es mehrere Musikstudios, Fotografen, Videografen, ein Social-Media-Team und vieles mehr. Ziel ist es, jungen Leuten die Möglichkeit zu geben, künstlerisch aktiv zu sein. Es soll so viel kreativer Content wie möglich entstehen. „Das Ganze soll eine Art Kultur-Zentrum im Süden Deutschlands sein”, erklärt der DJ.