Leute erschrecken ist ihr Hobby: Vladi und Janine haben ihr Haus in der Egerer Straße wie jedes Jahr schaurig dekoriert. Das treibt sie an, ihr Zuhause in eine Gruselvilla zu verwandeln.
Eine fette Spinne krabbelt an dem Haus in der Egerer Straße hoch. Sie hat schon ein Netz gebaut, das bis in den erste Stock reicht. Vor dem Haus steht eine Bank, darauf liegt Willi. Willi ist eine in Plastiktüten gewickelte Leiche, zumindest sieht er so aus.
Zur Haustür von Vladi und Janine geht es durch einen Tunnel, der flankiert ist von zwei gruseligen Gestalten. „Wir wollen noch ein Schild aufhängen, dass man klatschen muss, bevor man reinkommt”, erklärt Vladi. Das aktiviert nämlich die Gestalten und lässt sie schaurig lachen.
Schon das sechste Jahr haben Vladi und Janine ihr Haus gruselig-schön für Halloween geschmückt. „Es macht einfach Spaß”, findet Vladi, „vor allem, wenn die Autos langsamer werden beim vorbeifahren.” Bis aus Hirschau und Weiden kommen die Leute, um das Halloweenhaus zu sehen.
Es gibt schließlich viel zu sehen an seinem Haus. Rechts neben dem Tunnel haben er und seine Frau einen kleinen Friedhof aufgebaut. In den Fenstern hängen Folien mit Handabdrücken und Hilfeschreien.
„Es ist jedes Jahr wieder etwas dazugekommen”, erklärt Janine. Wie viel das Ganze gekostet hat, wissen die Halloween-Liebhaber deshalb nicht mehr. Das Teuerste – und Coolste – müssten die beiden beweglichen Skelette am Tunneleingang gewesen sein. Die übernachten auch lieber im Haus. Vladi würde gerne noch mehr von ihnen anschaffen, aber noch hat er nicht die perfekte Figur gefunden. „Ich will keine, die Englisch spricht.”
Vladi und Janine hätten noch mehr Ideen, aber irgendwo gibt es auch Grenzen. „Meine Frau wollte einen Clown, der ein Kind an den Füßen schwingt”, erzählt Vladi. Das gehe ihm aber zu weit. Schließlich geht es bei seinem Halloweenhaus ja darum, den Leuten eine Freude zu machen.
Manchmal gehört zur Freude auch, erschreckt zu werden. Aber da achtet Vladi schon darauf, den Gruselfaktor altersgerecht zu gestalten. „Wir schauen schon, ist es ein kleines Kind, ein älteres Kind oder ein Erwachsener.”
Die Jüngsten hatten teilweise schon Angst, durch den nebeligen Tunnel an den Skeletten vorbei zur Haustür zu gehen. Mit den Eltern an der Hand trauen sie sich aber meistens dann doch – und werden mit einer großen Schüssel Süßigkeiten belohnt.
Trotz aller Halloweenliebe bedeutet der Tag für Vladi und Janine auch Stress. Süßigkeiten austeilen, Menschen erschrecken, mit Schaulustigen plaudern, das kostet Zeit. „Letztes Jahr hatten wir drinnen noch eine Halloweenparty, das machen wir dieses Jahr nicht mehr”, erinnern sie sich. Lieber stehen sie draußen und sehen den freudigen Schock in den Gesichtern der Menschen, wenn sie die Spinne und Willi und die anderen Schrecken sehen, die Vladi und Janine vorbereitet haben.