Die Bauernproteste sorgen für viel Aufsehen und so manches Verkehrschaos. Der Protest verläuft friedlich, in Amberg herrscht Zustimmung. Wir haben Mitorganisator Simon Donhauser auf einem der Proteste in seinem Traktor begleitet.
„Die ganze Zeit nur zu jammern, hilft nicht”, sagt Landwirt Simon Donhauser und fügt an: „Man muss natürlich auch was tun.” Der 31-jährige Landwirt aus Moos organisiert die Bauernproteste im Landkreis Amberg-Sulzbach zusammen mit seinem Bruder Josef und weiteren Landwirten der Region. Seit zwei Wochen demonstrieren die Bauern, nicht nur in Amberg, auch in ganz Deutschland. Mit seinem gelben Traktor beteiligt er sich aktiv am Protest, den AirPod immer im Ohr, um mögliche Anrufe der begleitenden Polizei oder seiner Kollegen entgegenzunehmen. Während der Fahrt erzählt er von den Protesten und den Hürden der Schweinebauern.
„Wir sind auf der Straße, um unsere Arbeit weiterführen zu dürfen”, erklärt Donhauser. Das Fass sei schon lange voll, die aktuelle Agrarpolitik sei nur der letzte Tropfen, der es zum Überlaufen bringt. Die Forderungen der Landwirte sind klar formuliert. Die Sparmaßnahmen sollen gestrichen werden, zudem kämpfen die Bauern um die Rückvergütung des Agrardiesels.
Noch ist das Feedback der Allgemeinheit positiv. Während der Proteste erhalten die Landwirte „Thumbs up”, andere hupen im Vorbeifahren oder fordern die Bauern zu etwas mehr Lärm auf. Simon Donhauser und seine Kolleg*innen wollen auch weiterhin friedlich demonstrieren und Veranstaltungen rechtzeitig ankündigen. Zudem ändern sie Routen, um nicht immer die gleichen Menschen zu blockieren. „Wir machen das ja nicht aus Spaß, sondern weil wir uns schlicht und ergreifend nicht mehr zu helfen wissen”, sagt der Landwirt.
Das Haupteinkommen des 31-Jährigen liegt in der Veredelung, also der Weiterverarbeitung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, sowie der Zucht – vom Babyferkel bis zum fertigen Mastschwein. Seit der Corona-Pandemie stecken viele Schweinebauern in einer Krise. Grund für die Probleme der Landwirt sind laut dem „Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband” unter anderem
Auch Donhauser bleibt von der Krise nicht verschont. Daher ist er gerade dabei, sich ein zweites Standbein aufzubauen.
Bereits während seiner Meisterarbeit vor knapp zehn Jahren beschäftigt ihn die Fischzucht. Er behandelte das Thema zusätzlich zum Schwerpunkt „Schwein” in seiner Meisterarbeit. „Der Fisch hat mich nicht losgelassen”, sagt Simon Donhauser und grinst. 2021 startete seine Mutter mit der Direktvermarktung auf dem Hof, 2022 wurden die ersten Welse verkauft. 2026 sollen noch Pflanzen hinzukommen.Für die Welse hat der Landwirt bereits private Abnehmer sowie ein Wirtshaus und eine Metzgerei. Die Kolleg*innen sagen zwar, er sei verrückt. Simon Donhauser packt aber lieber an, als die Situation einfach so hinzunehmen.