Der besondere Arbeitskollege: Tierischer Dienst bei der Amberger Polizei | Amberg24

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Steffi und Face am Hundeplatz vor einem gemeinsamen Training. (Bild: ama)
Steffi und Face am Hundeplatz vor einem gemeinsamen Training. (Bild: ama)
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Steffi und Face am Hundeplatz vor einem gemeinsamen Training. (Bild: ama)

Der besondere Arbeitskollege: Tierischer Dienst bei der Amberger Polizei

Diensthunde sind treue Begleiter ihrer menschlichen Kollegen. Wie die Vierbeiner ausgebildet werden und welche Voraussetzungen Zwei- und Vierbeiner erfüllen müssen, haben wir im Gespräch mit einer Diensthundeführerin herausgefunden.

Sie unterstützen bei Großveranstaltungen wie Fußballspielen, spüren Rauschgift auf oder beteiligen sich an der Suche von vermissten Personen. Diensthunde leisten viel Hilfe im Alltag von Polizeibeamten.

Auch Schäferhund Face ist einer der Helden auf vier Pfoten. Gemeinsam mit seiner Hundeführerin Steffi ist er fast täglich für die Polizei Amberg im Einsatz. Seine Spezialgebiete: Schutzdienst leisten sowie Rauschgift und Banknoten aufspüren. Der Dienst beginnt, wenn ihm Steffi das Halsband mit der Aufschrift „Polizei” anlegt.

Die 39-Jährige und der deutsche Schäferhund arbeiten bereits seit über vier Jahren zusammen. Steffi war elf Jahre im Streifendienst bei der Bayerischen Polizei, ehe sie die Ausbildung zur Diensthundeführerin machen durfte. „Das war tatsächlich einer der Hauptgründe, zur Polizei zu gehen”, erzählt die Polizeibeamtin. Auch privat hatte sie schon immer viel mit Hunden zu tun. „Ich habe sozusagen mein Hobby zum Beruf gemacht”, ergänzt sie.

Ausbildung zum Polizeihund

Die Ausbildung zum Hundeführer ist beliebt. Aber nicht jeder kann sie machen – scheidet ein Beamter aus dem Dienst aus, wird nachbesetzt. Auch Steffi musste auf den Posten warten. Insgesamt sollten Polizeibeamte aber nicht älter als 35 Jahre alt sein und Erfahrung im Streifendienst vorweisen können. Eine gewisse „physische und psychische Belastbarkeit und Stressstabilität” ist eine weitere Voraussetzung. Vorerfahrung mit Hunden ist zwar wünschenswert, aber kein Muss. Zudem sind Diensthundeführer in der Oberpfalz angehalten, ihre Hunde in einem Zwinger auf dem heimischen Grundstück unterbringen zu können. Der Raum hierfür muss also ebenfalls vorhanden sein.

Der Hund hingegen muss die tierärztliche Untersuchung meistern und ansonsten einen „hohen Spiel- und Fresstrieb” haben. „Schlaftabletten sind nicht gewünscht”, sagt die Hundeführerin lachend. Laut der 39-Jährigen eignen sich verschiedene Rassen: „Deutsche Schäferhunde, belgische sowie holländische Schäferhunde und einen Riesenschnauzer gibt es in Bayern.” Ein Labrador hingegen wäre zwar weniger als Schutzhund, beispielsweise aber durchaus als Personensuchhund perfekt geeignet.

Anderthalb bis zwei Jahre dauert die Ausbildung des Hundes. „In erster Linie geht es um den Grundgehorsam und das Team Mensch und Hund zu stärken”, erklärt die Polizistin. Ist das Team eingespielt, geht es unter anderem in der Zentralen Diensthundeschule in Herzogau weiter mit „Grundgehorsam und Nasenarbeit, also stöbern. Dann gibt es auch die erste Prüfung. Danach wird bis zum Schutzhund aufgebaut und wenn die Schutzhund-Prüfung abgelegt ist, erhält er noch eine Spezialisierung.”

Die speziellen Fertigkeiten des Hundes sind in Bayern je nach Hund verschieden. Die Tiere werden allerdings dual ausgebildet. Was bedeutet das alle Hunde, mit Ausnahme des Personensuchhundes, eine Schutzausbildung erhalten. Die Spezialisierung kann dann auf Rauschgift und Banknote oder Sprengstoff, Datenträger, Brandmittel, Alpin sowie Leichen erfolgen. Face hat seine Ausbildung bereits abgeschlossen.

Hunde-Rente nach acht bis zehn Jahren

Ein normaler Arbeitstag beginnt für Steffi damit, ihren Hund zu versorgen, seine Grundbedürfnisse zu stillen und dann zu arbeiten. Sind gerade keine Einsätze, die sie unterstützen müssen, trainieren sie allein oder mit weiteren Diensthundeführern. Fährten legen, Schutzdienst, Unterordnung und Nasenarbeit stehen dann auf dem Programm.

Dieses Training ist wichtig, denn auf Fortbildungen müssen beide regelmäßig ihr Können unter Beweis stellen. Bisher läuft es gut. In Frührente muss der Rüde also nicht. Üblicherweise sind die Hunde bis zum achten oder zehnten Lebensjahr im Dienst. Wenn er einmal krank ist, kümmert sich Steffi entweder um ihn oder unterstützt ihre Kollegen. Geht er irgendwann in Hunde-Rente, darf er bei seiner Hundeführerin bleiben. Diese bildet dann parallel den nächsten Hund aus.

Wer also künftig einen Polizeihund sieht, sollte dran denken, was er alles kann und leistet. Und welche Arbeit hinter und in dem Vierbeiner steckt. Vom Streicheln rät die Beamtin aber ab. “Er ist ein Diensthund und kein Kuscheltier.” Ein treuer Begleiter ist er aber dennoch.

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