Ihr habt keine Lust mehr auf euer Kinderzimmer und wollt euch nicht für jede nächtliche Aktion am nächsten Morgen rechtfertigen, dann wird's Zeit für die erste eigene Wohnung. Was ihr bei der Wohnungssuche beachten müsst, erfahrt ihr hier.
Ihr habt die Ausbildung abgeschlossen, mit dem Studium angefangen und seid bereit für den nächsten Schritt: Die erste eigene Wohnung. Leichter gesagt, als getan. Denn die Wohnungssuche gestaltet sich häufig schwerer als erwartet. Bis der Mietvertrag in trockenen Tüchern ist, kann es dauern. Um euch die Wohnungssuche und die ersten Schritte so leicht wie möglich zu machen, haben wir die wichtigsten Tipps für euch zusammengefasst.
Bevor ihr auf dem Wohnungsmarkt aktiv loslegt und eine überteuerte Traumwohnung findet, klärt erst euer Budget ab. Studenten haben in der Regel weniger finanzielle Möglichkeiten als Berufseinsteiger. Grundsätzlich solltet ihr euch bei der Wohnungssuche an diesen Richtwert orientieren: 30 Prozent des Nettogehalts dürfen in die Warmmiete der Wohnung fließen. Wer also durchschnittlich 2000 Euro netto verdient, darf circa 600 Euro für die Wohnung ausgeben.
Im Rahmen der Wohnungssuche heißt es häufig „back to the roots”: Der klassische Weg ist die heimische Tageszeitung oder ein Anzeigenblatt, dort findet ihr in der Regel viele Annoncen. Auch am „Schwarzen Brett” oder der „Gesucht-Börse” eurer Uni findet ihr Wohnungs- oder WG-Anzeigen. Immobilien- und Maklerportale bieten zwar eine große Auswahl, häufig ist die Konkurrenz allerdings groß und die Wohnungen sind teilweise überteuert. Auf Ebay-Kleinanzeigen oder über Facebook-Gruppen könnt ihr ebenfalls fündig werden.
Laut Verbraucherzentrale solltet ihr auch bei Wohnungsbaugenossenschaften anfragen. Die Mieten sind in der Regel fair und bezahlbar. Je nach Genossenschaft ist ein Wohnberechtigungsschein notwendig. Diesen könnt ihr üblicherweise beim städtischen Wohnungsamt beantragen.
Besonders bei den aktuellen Strom- und Gaspreisen ist Vorsicht geboten. Wird die Miete bereits „warm” angegeben, seid ihr meist auf der sicheren Seite. Nebenkosten wie Müllabfuhr oder Gartenpflege, sowie die Heizkosten, sind bereits gedeckt. Bei „kalt” hingegen müsst ihr die genannten Kosten „on top” rechnen. Wasser und Strom müsst ihr im Normalfall extra über die Stadtwerke bezahlen.
Altbauwohnungen sind für euren Geldbeutel daher besonders gefährlich, da die Heizkosten in älteren und schlecht isolierten Gebäuden doppelt so hoch ausfallen können, wie bei Neubauten. Auch Wohnungen mit vielen Außenwänden oder Dachgeschosswohnungen sind für euch eine größere finanzielle Belastung.
Auch zusätzliche Informationen wie Parkplätze, Balkon, Einbauküche oder eine gemeinsame Garten- oder Hofnutzung solltet ihr der Anzeige entnehmen oder diese spätestens bei der Wohnungsbesichtigung erfragen.
Bereits der Besichtigungstermin spielt für eure Entscheidung eine wichtige Rolle: Am besten seht ihr euch die Wohnung werktags bei Tageslicht an. Lärm und Krach sowie Mängel bemerkt ihr unter der Woche beziehungsweise bei normalem Licht am besten. Gefällt euch eine Wohnung, solltet ihr überprüfen, ob diese mit den Angaben aus der Anzeige übereinstimmt. Informiert euch beim Vermieter zudem über mögliche Mängel, die Heizung sowie eine mögliche Einbauküche. (Infografik oder Checkliste einfügen)
Der Mietvertrag steckt die Bedingungen eures Mietverhältnisses ab. Er enthält die Höhe der Miete, was zur Wohnung gehört, beispielsweise Keller, Garage und Dachboden und wann das Mietverhältnis beginnt. Unterschreibt ihr den Mietvertrag, müsst ihr zudem eine Kaution hinterlegen, meist in der Höhe von drei Monatsmieten. Solltet ihr die Wohnung beschädigen oder eure Miete nicht mehr zahlen, kann der Vermieter im Notfall die Kaution nutzen.
Ihr verfügt aktuell noch über ein geringeres Einkommen und habt Angst beim Vermieter abgewiesen zu werden? - In der Regel ist das kein Problem. Häufig reicht es, wenn eure Eltern eine Bürgschaft unterschreiben. Eure Eltern sichern somit zu, eure Miete zu übernehmen, falls ihr diese nicht mehr selbstständig zahlen könnt.
Um böse Überraschungen im Voraus zu verhindern, solltet ihr den Mietvertrag unbedingt auf mögliche Fallen checken. Manche Verträge sind zeitlich befristet. Vermieter bieten die Wohnung nur für einige Jahre an, andere hingegen setzen eine Mindestmietdauer an, um einen häufigen Wechsel zu vermeiden. Auch das Finanzielle sollte ihr auf jeden Fall abklären. Geplante Mieterhöhungen stehen ebenfalls im Mietvertrag, beispielsweise eine „Staffelmiete”. Die Wohnung kostet in manchen Fällen bereits nach einem Jahr deutlich mehr.
Egal wo, wann oder wie ihr sucht. Stresst euch bei der Wohnungssuche nicht, lasst euch Zeit, sofern ihr die Möglichkeit dazu habt. Wichtig ist, dass ihr euch in der Wohnung wohlfühlt und sie euren Wünschen und Anforderungen entspricht - schließlich verbringt ihr in eurer Wohnung im besten Fall erstmal einige Zeit eures Lebens.