Trauma, Trigger, toxisch: Was bedeutet das überhaupt? | Amberg24

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
gestern
Begriffe wie Trigger, Trauma, toxisch begegnen uns ständig. Auch Begriffe wie OCD, ADHS und Narzissmus sind längst Teil unseres Alltags geworden. Doch was bedeuten sie eigentlich? (Symbolbild: obs/Oberberg Kliniken)
Begriffe wie Trigger, Trauma, toxisch begegnen uns ständig. Auch Begriffe wie OCD, ADHS und Narzissmus sind längst Teil unseres Alltags geworden. Doch was bedeuten sie eigentlich? (Symbolbild: obs/Oberberg Kliniken)
Begriffe wie Trigger, Trauma, toxisch begegnen uns ständig. Auch Begriffe wie OCD, ADHS und Narzissmus sind längst Teil unseres Alltags geworden. Doch was bedeuten sie eigentlich? (Symbolbild: obs/Oberberg Kliniken)
cancel
info
Begriffe wie Trigger, Trauma, toxisch begegnen uns ständig. Auch Begriffe wie OCD, ADHS und Narzissmus sind längst Teil unseres Alltags geworden. Doch was bedeuten sie eigentlich? (Symbolbild: obs/Oberberg Kliniken)

Trauma, Trigger, toxisch: Was bedeutet das überhaupt?

Ob auf Social Media oder in Gesprächen unter Freund*innen – Begriffe wie Trigger, Trauma, toxisch begegnen uns ständig. Auch OCD, ADHS und Narzissmus sind längst Teil unseres Alltags geworden. Doch was bedeuten sie eigentlich?

Die beste Freundin erzählt von einem toxischen Typen, den sie kennengelernt hat. Der beste Freund erzählt von einem echt peinlichen Erlebnis auf der letzten Party, fast schon „traumatisch”. Und der Kumpel denkt, er hat OCD – oder ADHS. Oder irgendwas dazwischen.

Diese Begriffe wandern immer mehr in unsere Alltagssprache. Lisa Forster, psychologische Psychotherapeutin bei der medbo (Medizinische Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz) in Amberg, erklärt, was sie wirklich bedeuten.

Trauma

„Trauma ist der Begriff, der wohl am häufigsten in der Alltagssprache verwendet wird”, sagt Forster. Oft beschreiben Personen damit ein Ereignis, das stressig, peinlich oder unangenehm war. In der Psychotherapie ist damit aber ein extrem belastendes Ereignis „von außergewöhnlicher Bedrohung oder mit einem katastrophalen Ausmaß” gemeint. Man unterscheidet zwischen einmaligen Ereignissen und wiederholter Belastungen. „Eine Diagnose dazu wäre eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)”, sagt Forster. Immer wieder werden belastende Erinnerungen ausgelöst. „Sie können diese Flashbacks nicht stoppen.”

Trigger

Trigger ist ein Hinweisreiz, der dazu führt, dass intensive emotionale Reaktionen ausgelöst werden. Ein Beispiel: Der Täter trug damals ein rotes Shirt. Wenn jetzt eine Person wieder ein rotes Shirt trägt, kann das Flashbacks im Opfer auslösen und zum Beispiel zu Panikattacken führen. Geräusche, Gerüche, ähnliche Situationen – das können Trigger sein. „Das Wort wird im Alltag häufig genutzt, um eine persönliche Abneigung auszudrücken”, sagt Forster. Wenn jemand laut kaut, dann heißt es oft: „Das triggert mich.”

Toxisch

Toxisch ist keine psychische Erkrankung oder ein bestimmtes Symptom. Laut Forster ist das eine Beschreibung für schädliche Dynamiken, „meistens in Beziehungen”. Toxisch ist keine Diagnose.

„Depri-sein”

Depri – eine Kurzform für Depression. „Um eine Depression zu diagnostizieren, müssen Symptome wie Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit, Freudlosigkeit, Schlafstörungen oder Hoffnungslosigkeit mindestens zwei Wochen lang vorhanden sein, ohne Unterbrechung”, erklärt Forster. „Sich mal traurig oder erschöpft fühlen, das ist normal. Man hat mal schlechte Tage.” Hält das länger an, sollten sich Betroffene an Hausärzt*innen wenden. „Mit einer Depression komme ich vielleicht nicht aus dem Bett, ich putze mir keine Zähne, ich schaffe es nicht, zu duschen.” Depression sei keine ästhetische Krankheit.

OCD (Obsessive-compulsive disorder)

„OCD” ist ein Trendbegriff auf Instagram und TikTok. Auf Deutsch: Zwangsstörung. Das ist laut Forster eine ernste, psychische Erkrankung. Man unterscheidet zwischen Zwangsgedanken und stereotypen Handlungen. „Das bekannteste sind Hygienezwänge und Ordnungszwänge. Betroffene putzen ständig oder sortieren Dinge in einer bestimmten Reihenfolge.” Der Unterschied zu Ordnungsliebe: Sie sind viele Stunden lang damit beschäftigt. „Betroffene wissen, dass es unsinnig ist, die Hände zum 44. Mal hintereinander zu waschen, aber sie können es nicht stoppen.” Die Folgen: Betroffene sind völlig erschöpft und im Leben eingeschränkt, sie können keinen Hobbys nachgehen und nicht mehr arbeiten.

ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung)

„ADHS ist eine Erkrankung, die auf Social Media viel diskutiert wird”, sagt Forster. Ungefähr zwei bis fünf Prozent der Erwachsenen hätten momentan ADHS. Bei Kindern und Jugendlichen liege der Anteil momentan ebenfalls bei etwa fünf Prozent – je nach Studienlage. Laut dem Bundesministerium für Gesundheit sind drei Hauptsymptome charakteristisch für ADHS:

  • Hyperaktivität (übersteigerter Bewegungsdrang)
  • Unaufmerksamkeit (gestörte Konzentrationsfähigkeit)
  • Impulsivität (unüberlegtes Handeln)

Die einzelnen Symptome können jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Eine Diagnose gibt es vom Experten.

Narzissmus

Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) zeigt sich laut der AOK durch ein überhöhtes, aber zugleich instabiles Selbstwertgefühl, was stark von der Anerkennung anderer abhängt. Hat der Betroffene negative Gefühle, wertet er sein persönliches Umfeld ab. Auf Social Media hört man oft von angeblichen Narzissten. Aber: „Wenn sich eine Person egoistisch verhält, dann ist die Person nicht gleich ein Narzisst.” Forster warnt vor Ferndiagnosen und Verallgemeinerung dieser psychischen Erkrankung.

north