Ein heute 21-Jähriger hat im April des Vorjahres in einer Amberger Autowerkstatt einen Praktikanten mit Bremsenreiniger besprüht und angezündet. Jetzt musste er sich vor Gericht verantworten: Das Urteil fiel milder aus als erwartet.
Ein 20-jähriger Auszubildender hatte im April 2024 während der Arbeit in einer Montagegrube Bremsenreiniger auf einen 16-jährigen Praktikanten gesprüht. Später folgte er dem Jugendlichen ins Obergeschoss der Werkstatt, zündete in dessen Nähe ein Feuerzeug und löste dadurch eine Stichflamme aus. Der Praktikant erlitt Brandverletzungen zweiten und dritten Grades.
Vergangene Woche musst sich der Azubi vor dem Jugendschöffengericht verantworten. Es stand die Frage im Mittelpunkt, inwieweit der Angeklagte sich der Gefährlichkeit seines Handelns bewusst war. Die Staatsanwaltschaft führte laut Oberpfalz Medien an, dass der junge Mann bereits in der Vergangenheit mit Bremsenreiniger experimentiert hatte und daher um die Brandgefahr wusste. Ursprünglich wurde Anklage wegen schwerer Körperverletzung erhoben – ein Tatbestand, der lebenslang bleibende Schäden voraussetzt. Da das Opfer jedoch ohne dauerhafte Entstellungen blieb, wurde die Anklage im Verlauf des Verfahrens auf einfache Körperverletzung reduziert.
Der 20-Jährige zeigte sich vor Gericht geständig. Seine Verteidigung plädierte auf eine Arbeitsauflage, während die Staatsanwaltschaft eine Jugendstrafe von einem Jahr auf Bewährung forderte. Das Gericht entschied sich schließlich für eine einwöchige Dauerarreststrafe. Zudem wurde dem Opfer eine Entschädigung von 5000 Euro zugesprochen. In der Urteilsbegründung bezeichnete die Vorsitzende Richterin den Vorfall als „nahezu unglaublich“ und stellte mehrfach die Frage, wie es zu einer solchen Tat kommen konnte – eine überzeugende Erklärung blieb aus.