Merinos „Nickerchen”: Spanien versetzt Fußball-Deutschland in Schockstarre | Amberg24

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Deutschland ist aus der Heim-Europameisterschaft ausgeschieden.  (Bild: Christian Charisius/dpa)
Deutschland ist aus der Heim-Europameisterschaft ausgeschieden. (Bild: Christian Charisius/dpa)
Deutschland ist aus der Heim-Europameisterschaft ausgeschieden. (Bild: Christian Charisius/dpa)
cancel
info
Deutschland ist aus der Heim-Europameisterschaft ausgeschieden. (Bild: Christian Charisius/dpa)

Merinos „Nickerchen”: Spanien versetzt Fußball-Deutschland in Schockstarre

Ein Langweiler wird zum Thriller: Und was für ein dramatisches Ende für Fußball-Deutschland. Die Nagelsmann-Elf hat das EM-Viertelfinale in der 119. Minute gegen Spanien verloren. Ein Leipziger ist der entscheidende Mann der Spanier.

Was für ein verrücktes, was für ein packendes Fußballspiel in Stuttgart: Eine Stunde lang ist alles weg – Ideen, Inspiration, auch der absolute Wille, die Ballsicherheit. Und dann nach einer Stunde ist plötzlich alles da: Die Gier, der Einsatz, die funktionierenden Dribblings, die Kopfballstärke. Und das Tor zum 1:1.

Die deutsche Fußballnationalelf hatte das Viertelfinalspiel gegen Spanien nach dem Treffer von Dani Olmo (52.) eigentlich schon verloren. Zu frustrierend waren die 60 Minuten zuvor. Die DFB-Elf kam zurück. Und wie. Sie glich in der vorletzten Minute zum 1:1 aus. Und kassierte in der vorletzten Minute der Verlängerung das entscheidende 1:2 durch Mikel Merino. Damit steht Spanien am Dienstag in München im EM-Halbfinale.
Nach gut einer Stunde zeigte die DFB-Elf eine bärenstarke Leistung. Die eingewechseltem Niclas Füllkrug mit seiner Angriffswucht und Florian Wirtz mit seiner Angriffslist brachten im Schwabenland die Wende. Wirtz brachte mit seinem Ausgleichstor das Stadion zum Beben. Und Merino mit seinem Kopfballtor in der 119. Minute zum Schweigen.

Immer etwas schneller

Vor allem in der ersten Hälfte war es aber eine mehr als durchwachsene Vorstellung der Elf von Bundestrainer Julian Nagelsmann. Die Spanier waren meist einen Schritt schneller, wenn gleich auch sie nicht an ihre bisherigen Turnierleistungen anknüpfen konnten. Erst nach der Einwechslung von Florian Wirtz und Niclas Füllkrug nach einer Stunde wurde das Angriffsspiel der DFB-Elf lebendiger. Füllkrug vergab die große Ausgleichschance (72.), als er nach einer Wirtz-Hereingabe im Fallen nur den Pfosten traf. Kai Havertz hob nur fünf Minuten später den Ball über Spaniens Keeper Unai Simon, aber auch über das Tor.
Die erste dicke Überraschung gab es schon weit vor dem Anpfiff. Nagelsmann steht offenbar doch nicht so auf pink, obwohl sein Team in eben diesen Farben antrat. Er brachte Emre Can auf der Sechser-Position in der Start-Elf für Robert Andrich, der sich die Tage vorher die Haare pink hat färben lassen. Andrichs Spleen war natürlich nicht der Grund für die Ersatzbank. „Emre ist mit unser schnellster Spieler im Kader“, begründete der Bundestrainer die Umstellung. Zur Pause korrigierte Nagelsmann seine Personalie. Weniger überraschend war, dass Jonathan Tah für Nico Schlotterbeck in die Innenverteidigung zurückkehrte und Leroy Sané wie schon gegen Dänemark erneut für Florian Wirtz begann. Auch hier reagierte der Bundestrainer zur Pause seine Wahl und brachte Wirtz. Nach 57 Minuten kam auch Füllkrug – das Zeichen zum Angriff. Lohn war der Ausgleich von Wirtz, der den Pfosten bei seinem Tor Mithilfe nahm.

Noch einmal Wirtz

In der Verlängerung beruhigten sich Spiel und Spieler. Plötzlich hatten beide Teams auch etwas zu verlieren. Und doch hatte Wirtz in der 114. Minute die ganz dicke Möglichkeit, schoss aus 16 Metern knapp vorbei. Nach einem Handspiel forderten die deutschen Fans Elfmeter. Die Aktion von Marc Cucurella nicht zu pfeifen, war wohl richtig. Füllkrug hatte noch zwei tolle Möglichkeiten. Dann segelte der Ball des Leipzigers Olmo in den Strafraum. Merino nickte ein. Das jähe Ende einer schönen deutschen Fußball-Reise.

north