Künstler Georg Lesk und sein Weg zum Solarpunk | Amberg24

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02.03.2025
Wenn aus „Du denkst zu viel“ eine Berufung wird.  (Bild: Georg Lesk)
Wenn aus „Du denkst zu viel“ eine Berufung wird. (Bild: Georg Lesk)
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Wenn aus „Du denkst zu viel“ eine Berufung wird. (Bild: Georg Lesk)

Künstler Georg Lesk und sein Weg zum Solarpunk

„Ich hab was zu sagen, ich weiß nur noch nicht was.“ Dieser Satz begleitet Georg Lesk in der Kindheit und Jugend zur Kunst – bis er im Solarpunk seinen Ausdruck findet.

Heute erschafft der 36-jährige Künstler aus Burglengenfeld nicht nur Bilder, sondern Optimismus und Vision – eingefangen in bunten Farben und inspiriert von den Nuancen der Natur und Gesellschaft.

Georg Lesk weiß schon als Kind, dass er Künstler werden will. Anfangs träumt er davon, Comiczeichner zu werden, mit der Zeit probiert er viel aus und findet immer wieder neue Wege, sich kreativ auszudrücken. Lange zeichnet er hauptsächlich, bis er vor einigen Jahren anfängt, zu malen. Der wegweisende Schritt ist das Entdecken des Begriffs „Solarpunk“ – ein Stil, der Zukunftsoptimismus, Nachhaltigkeit und Gemeinschaftssinn kombiniert und verkörpert. „Mit diesem klaren Kontext konnte ich ausdrücken, was ich fühle.“ Seitdem findet sich Georgs positive Vision für die Zukunft in seinen Werken wieder, ebenso wie die aktive Ansprache der Gesellschaft durch kreative Konzepte bei seinen Ausstellungen.

Der Künstler schafft grüne Idyllen, zeigt besondere Objekte in realistischer Darstellung oder kombiniert Portraits mit bunten Comicelementen. „Meine Signaturfarbe Magenta schafft es auf jedes Bild. Sie steht für gute Gedanken oder die Seele.“ Was die Werke aber wirklich einzigartig macht, ist er selbst. „Gerade im Kontext von künstlicher Intelligenz ist es wichtig zu erwähnen, dass Künstler im Gegensatz dazu einen Teil ihrer Persönlichkeit, ihrer Seele und Erfahrungen mit in ihr Werk bringen können“, erklärt er.

Georgs künstlerischen Ansatz prägen Elemente der klassischen Kunstgeschichte – wie die Detailverliebtheit der Renaissance oder der Expressionismus – aber auch moderne Einflüsse wie die des Animationskünstlers Steve Cutts. Inspiration findet der Burglengenfelder direkt vor seiner Haustüre: die atemberaubende Natur mit „tausend Farben von Bäumen und Sträuchern“, der morgendliche Nebel über den Feldern oder die Verfärbungen der Wolken. Wenn er ein neues Bild anfängt, muss er deshalb nicht nach Ideen suchen, sondern aussortieren. Aus seinen vielen Einfällen wählt er etwas aus, von dem er glaubt, dass es in den aktuellen gesellschaftlichen Kontext passt und den Menschen um ihn herum gerade weiterhelfen kann.

Solarpunk: Mehr als eine Zukunftsvision?

Solarpunk ist für Georg Lesk mehr als ein Stil. Es ist eine Utopie – per Definition etwas, das in der Vorstellung existieren könnte, aber noch nicht real ist – mit klarer Botschaft und aus seiner Sicht durchaus auch erreichbar. Der „Punk“ steht für den Wunsch nach gesellschaftlichem Umdenken: Weg von Greenwashing hin zu echten Lösungen, weniger Bürokratie, mehr Zusammenarbeit und Inklusion. Für ihn bedeutet das auch, nachhaltige Ideen in seiner Kunst darzustellen – sei es durch Windräder, Solardächer oder sogar erfundene Technologien.

Doch Nachhaltigkeit ist für den Familienvater nicht nur technisch, sondern auch menschlich: Eines seiner Werke mit einem pinken Herzen etwa symbolisiert, dass echte Veränderung beginnt, wenn wir mit Offenheit und Positivität aufeinander zugehen. Der Fachlehrer für Kunst lebt diese Werte im Alltag, sei es durch recycelte Materialien für seine Bilder oder durch nachhaltige Entscheidungen im Leben. Sein Engagement fürs Unterrichten rundet seine Vision ab, denn für ihn ist Solarpunk ein gemeinsamer Lernprozess.

Aus diesem Grund ist er auch in den sozialen Medien sehr aktiv. Dort tauscht er sich aus, teilt seine Visionen und schafft einen kreativen Raum. Dies ist ein Teil seines Drei-Stufen-Plans, den er im letzten Jahr mit Beginn seiner Elternzeit aufgestellt hat, um seinem großen Traum, Vollzeitkünstler zu sein, zu erreichen. „Letztes Jahr war das erste Mal, wo ich mehr Zeit mit Kunst als mit der Schule verbringen durfte. Es fühlt sich an wie ein Ankommen.“ Sein Plan war: Erst die Lehrerausbildung für finanzielle Sicherheit, dann der Aufbau einer Social-Media-Präsenz und schließlich der Sprung in die Selbstständigkeit als Vollzeitkünstler. Das hat er geschafft, ist aber noch lange nicht am Ende seiner Träume.

Der Solarpunk-Künstler plant, seine Werke in regionalen Galerien auszustellen und an größeren Projekten teilzunehmen. Eine seiner Ambitionen ist es, irgendwann in einer renommierten Galerie oder Auktionshäusern vertreten zu sein – nicht aus Prestige, sondern um möglichst viele Menschen zu erreichen. Ein spannendes Projekt in näherer Zukunft: eine Miniaturausstellung in Regensburg Anfang März, bei der kleine Figuren auf dem Gehsteig den Ausstellungsraum in die Stadt konzeptionell erweitern sollen.

Kunst als Inspiration und Gemeinschaft

Der 36-Jährige sieht seine Kunst nicht nur als Möglichkeit, sich selbst auszudrücken, sondern auch als ein Mittel, um mit anderen zu kommunizieren. Er selbst meint, dass er sich mit Worten oft nicht so gut ausdrücken kann, weshalb das Malen für ihn der ideale Weg ist, seine Gedanken und Gefühle zu vermitteln. „Menschen sollen sich in meinen Werken verstanden fühlen und erkennen, dass sie mit ihren Gedanken und Ideen nicht allein sind.“ Besonders stolz ist er auf die Rückmeldungen, die er erhält: „Einmal sagte jemand über ein Bild: ‚Da würde ich gerne wohnen.‘ Genau das möchte ich mit meiner Kunst erreichen.“

Georgs Vision einer solarpunk-inspirierten Welt ist vielschichtig. Er träumt von einer Gesellschaft, in der nachhaltiges Leben und gemeinschaftliches Denken ganz selbstverständlich sind: grüne Flächen und geteilte Ressourcen wie Gemüse oder Werkzeuge, nachhaltige Energie aus Wind und Sonne, und Gemeinschaftshäuser, die Raum für kreative Projekte bieten. In dieser Zukunft bringen Zeppeline und Segelschiffe Pakete, und Nachbarschaften wachsen zusammen, indem sie auch Ideen, Wissen und Erlebnisse teilen.

Einer seiner großen Träume ist es, die kommunale und innovative Arbeit, die ihn inspiriert, direkt in seine Kunst einfließen zu lassen. Wenn Nachbarschaftshilfe oder die Entwicklung neuer Techniken genauso wertgeschätzt würden wie traditionelle Kunstwerke, könnten Projekte entstehen, die nicht nur ästhetisch, sondern auch gesellschaftlich wirksam sind. So würde Kunst nicht nur zum Dialog einladen, sondern aktiv dazu beitragen, eine nachhaltigere Welt zu gestalten.

LEO-Quickies

  • Tipps bei kreativen Blockaden? ,,Entweder einfach einen Strich machen oder Coworking, also mit jemandem zusammenarbeiten – zum Beispiel in meinem Painting-Livestream.“
  • Möchtest du deine Werke auch international bekannt machen? ,,Ja, aber ich glaube, dass es momentan wichtiger ist, dass das Thema und die Bilder hier in der Region, im deutschsprachigen Raum präsent werden oder sind.“
  • Was sollen Menschen fühlen, wenn sie deine Kunst betrachten? ,,Sie sollen Hoffnung und sich verstanden fühlen. Nicht allein sein mit ihren Gedanken und Inspiration erfahren. Die Leute sollen auch Ideen haben.“

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