Zur Pause des Handball-Nachbarduells in der Bezirksoberliga deutet alles auf einen Auswärtssieg der HSG Nabburg/Schwarzenfeld hin. Doch im zweiten Abschnitt gelingt einer famosen HG Amberg noch die Wende.
Derbys haben bekanntlich ihre eigenen Gesetze – und manchmal auch völlig unterschiedliche Spielhälften. Am Samstagabend drehte die HG Amberg in der Handball-Bezirksoberliga im Duell mit der HSG Nabburg-Schwarzenfeld einen Fünf-Tore-Rückstand zur Pause und machte daraus noch einen 33:28 (13:18)-Heimsieg.
Das prestigeträchtige Duell der alten Rivalen hatte zahlreiche Zuschauer in die GMG-Dreifachturnhalle gelockt, die bestens unterhalten werden sollten. Bis zum 8:8-Zwischenstand in der 18. Minute verlief die Partie auf Augenhöhe. Dann sollte Gästekeeper Florian Sturm immer mehr zum Faktor werden. Die HSG attackierte zudem geschickt und erfolgreich den doppelten Angriff-Abwehr-Wechsel der Hausherren, die immer mehr abreißen lassen mussten. Der 13:18-Rückstand zur Pause war schon eine große Hypothek.
HG-Coach Christof Heiduk erinnerte sein Team in der Kabinenansprache daran, dass es dieses dicke Brett bereits im Hinspiel-Remis gebohrt hatte und nahm nach Wiederanpfiff auch einige Umstellungen vor. Im Angriff klappte das Auflösen auf den zweiten Kreisläufer hervorragend. Julian Schaller (10 Tore) und Leonhard Schatz (7) fanden im Rückraum die nahezu optimale Mischung aus hochkarätigen eigenen Abschlüssen und Anspielen an den Kreis.
Sturm räumte seinen Kasten, aber auch Nachfolger Daniel Fuhrmann brachte kaum eine Hand an den Ball. Ermutigt von der starken Offensivleistung glänzte auch die Defensive um den aufopferungsvoll ackernden Kapitän Paul Rössle. Eine wichtige Rolle spielte der im Verlauf des ersten Durchgangs eingewechselte Keeper Jakob Keiner mit zahlreichen Paraden. Insgesamt war die zweite Hälfte eine Derby-untypische deutliche Angelegenheit für die Vilsstädter, die einen 33:28-Erfolg bejubeln durften.
„Ich bin sehr stolz auf die Jungs, wie sie den deutlichen Halbzeitrückstand wettgemacht und sich in einen Rausch gespielt haben“, freute sich Heiduk über den Erfolg. Der Übungsleiter sprach auch den Zuschauern ein großes Kompliment aus, die eine große Rolle gespielt hätten. „Das waren ganz wichtige Punkte, denn in der verrückten Liga wird es aufgrund des gleitenden Abstiegs aus der Landesliga um den letzten Abstiegsplatz noch ein Hauen und Stechen geben. Deswegen ist wichtig, dass wir unsere Heimstärke beibehalten haben“, blickte Heiduk voraus. Der aktuelle Platz vier mit 19:11 Punkten sei deshalb eine schöne Momentaufnahme, aber längst kein Ruhekissen.
„Es war noch nie so einfach, in Amberg zu gewinnen wie heute. Was wir jedoch in der zweiten Hälfte abgeliefert haben, war Bezirksliga-Mittelmaß und kein Bezirksoberliga-Niveau”, ärgert sich HSG-Torhüter Florian Sturm nach den verschenkten Punkten.
Tore HG: J. Schaller 10, Schatz 7, Arrak 4, S. Kistenpfennig 4/4, Hörner 3, Graf 2, Andersch, Lehmeier, Rössle je 1
Tore HSG: Landgraf 6, Müller 5, Gsödl 4/2, Blödt 3/2, Liebl, Strejk, Mensch je 2, Domaier, Schanderl, Held je 1