Gummibärchen mit der Droge HHC machen in tschechischen Schulen die Runde. Mehrere Kinder und Jugendliche mussten nach dem Konsum wegen Vergiftung ins Krankenhaus. Die gute Nachricht: Weder in Amberg noch in Weiden gab es bisher Fälle.
Nach einer Welle mutmaßlicher Vergiftungsfälle bei Kindern und Jugendlichen will Tschechien Süßigkeiten mit dem Stoff Hexahydrocannabinol (HHC) verbieten. „Die Situation ist ernst und deshalb werden wir so schnell wie möglich eine Lösung finden”, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums der Agentur CTK zufolge am Montag in Prag. Man könne eigens eine Verordnung herausgeben oder den Stoff auf eine bestehende Liste verbotener Drogen setzen. Mediziner berichteten von Bewusstseinsstörungen, Stimmungsschwankungen, Übelkeit und Anzeichen von Aggressivität. Die tschechische Polizei hat Ermittlungen aufgenommen.
Vor allem in der nordwestlichen Verwaltungsregion um Karlsbad (Karlovy Vary) an den Grenzen zu Sachsen und Bayern hatten Ärzte zuletzt vermehrt über Vergiftungen oder Unverträglichkeitsreaktionen bei Kindern und Jugendlichen berichtet, die Süßigkeiten wie Bonbons mit HHC konsumiert hatten. Allein am zurückliegenden Wochenende soll der Rettungsdienst dort siebenmal zu solchen Fällen ausgerückt sein. Auf Nachfrage kann der Pressesprecher der Kliniken Nordoberpfalz aber bestätigen: In Weiden gab es noch keinen einzigen HHC-Vergiftungsfall. Auch im Klinikum Amberg gab es bisher keine Fälle. Die Online-Plattform Idowa berichtet dagegen von drei mutmaßlich vergifteten Jugendlichen in Furth im Wald.
Hexahydrocannabinol ist ein psychoaktives Cannabinoid. In Deutschland wird es nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) von den einschlägigen Gesetzen wie dem Betäubungsmittelgesetz und dem Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz bisher nicht erfasst. In anderen Ländern wie Österreich und Finnland sind Handel und Herstellung bereits verboten.