Eine Mail, ein Probetraining – so gings für Sydney Kübler zum ERSC Amberg. Wie er bei den Wild Lions landete und warum ihm die schwere Saison persönlich und sportlich weitergebracht hat, lest ihr hier.
„Schwierig, spannend und nicht so erfolgreich”, würde Sydney Kübler den bisherigen Saisonverlauf des ERSC Amberg kurz und bündig zusammenfassen. Statt in die anvisierten Pre-Play-offs mussten die Wild Lions in die Abstiegsrunde der Eishockey-Bayernliga. Dort läuft's, bis auf eine Niederlage gegen den EV Dingolfing, wieder ganz gut. Den vorzeitigen Klassenerhalt könnten die Amberger bereits am Freitagabend beim EHC Klostersee eintüten.
Für die Gastgeber aus Oberbayern gilt das Gleiche, den 24-Jährigen setzt diese Situation aber nicht unter Druck. „Ich glaube, da ist
'Ein-Jetzt-Erst-Recht Stimmung'. Jetzt sind alle wieder fit und alle haben Lust, das Ding jetzt zu holen.” Bis März wolle man in Amberg keinesfalls um den Erhalt in Bayerns höchster Spielklasse bangen, das würde einzig die Vorfreude auf die geplante Abschlussfahrt zum Electric Mountain Festival in Sölden mindern.
Für Sydney ist der EHC, trotz ähnlicher Ausgangssituation, ein machbarer Gegner. „Die spielen schnell von hinten raus. Wir müssen die Defensive kompakt halten, auch die vermeintlich kleinen Dinge richtig machen und den Timi unterstützen”, erklärt er. Die Konstanz im Spiel der Wild Lions kam in dieser Saison laut Sydney „vielleicht ein Wochenende zu spät”. Besonders Personalsorgen und mangelnde Routinen im Spiel stellten die Wild Lions immer wieder vor Probleme.
„Diese Saison waren sehr viele junge Spieler dabei”, erzählt Sydney, der selbst vom Personalmangel des ERSC profitierte: „Die Verletzungsserie war halt wirklich gut für mich, weil ich mehr Einsatzzeiten bekommen habe und mehr Verantwortung übernehmen musste.” Besonders von Spielern wie Tomas Plihal und Michael Kirchberger konnte er sich viel abschauen: „Der Tomas hat Tipps gegeben, wie man richtig zum Tor stehen soll, zum Abklatschen beispielsweise.”
Das dritte Jahr spielt der gebürtige Berliner mittlerweile „am Schanzl”. Mit 16 zieht es ihn nach Nürnberg – von den Eisbären Berlin geht es zum EHC nach Franken. Dort macht er neben dem Eishockey noch eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker und konzentriert sich im Anschluss auf das normale Arbeitsleben. „Das ist ein großer Schritt, wenn man den Sport professioneller gestalten will, da bleibt nicht mehr viel Zeit für Ausbildung und Arbeit”, erklärt er. Weil er den Sport aber nicht ganz aufgeben will, googelt er Vereine rund um Nürnberg. Der ERSC Amberg fällt ihm auf.
„Ich habe einfach eine Mail an 'info@ersc' geschrieben”, erzählt er. Nach einem Probetraining erhält er das Angebot, in Amberg Bayernliga-Luft zu schnuppern und als Förderlizenzspieler in Bayreuth Spielpraxis zu sammeln. Die Lizenz beim EHC Bayreuth II läuft nach dieser Saison aus. Der Angreifer könne sich vorstellen, weiterhin das Trikot des ERSC Amberg zu tragen. Die bisherigen Gespräche stimmen ihm positiv. Bevor es allerdings um die Vertragsverlängerungen geht, heißt es erst mal die Klasse sichern. Sollte dies heut abend in Klostersee nicht klappen, besteht am Sonntag (18 Uhr) noch die Chance gegen Schongau.