Gegen Rechtsextremismus und für Toleranz – Musik kann Botschaften transportieren, die uns in Erinnerung bleiben. Unsere Redaktion teilt ihre Songs gegen rechte Ideologien. Von „Schrei nach Liebe” bis zur Antilopen Gang.
In vielen deutschen Städten demonstrierten die Menschen vor den Bundestagswahlen gegen Rechtsextremismus, Fremdenhass und Intoleranz. „Wehrt euch, leistet Widerstand gegen den Faschismus hier im Land” singen die Demonstrierenden. Das Lied geht auch in den sozialen Medien viral und untermalt Beiträge, die sich gegen Rechtsextremismus richten. Der eingängige Ohrwurm ist allerdings nicht der einzige Song gegen die rechte Szene. Wir haben in unserer Redaktion nachgefragt, was dort läuft.
Schrei nach Liebe kommt in der Redaktion gut an. „Weil's in dem Zusammenhang so wunderbar guttut 'Arschloch' mitzusingen”, erklärt Simone Baumgärtner. Hinzu kommen laut Eva Kreuzer die zeitlosen Lyrics, „die passen selbst 30 Jahre nachdem der Song rauskam immer noch gut.”
„Mir fällt da „Wenn du dumm bist” von Finch ein”, schreibt Kira Lorenz aka Kirwa-Kira. Mit diesen Song mache man es sich ihrer Meinung nach aber ein wenig zu einfach. Finch nimmt zwar die Stereotype der Rechten auf den Arm, hilfreicher wäre aber den Dialog zu suchen: „Ich finde nicht, dass es uns als Gesellschaft gerade hilft, einander dumm zu nennen. Menschen, die rechts wählen, haben für sich gute Gründe dafür. Wir machen es uns zu einfach, nur zu sagen, das ist falsch und ihr seid dumm, wenn ihr das tut.”
„Schüsse in die Luft von Kraftklub höre ich gerne, weil davon geredet wird, dass man aktiv sein soll, auf die Straßen gehen soll, um sich für Toleranz einzusetzen”, erklärt Praktikantin Julia Kaleta. Laut Julia übt der Song aber auch Kritik: „Dass viele Menschen lieber wegsehen, sich ablenken und nichts tun, bevor sie etwas Falsches machen oder sagen. Die Frustration und Hilflosigkeit des Hintergedankens, mit seinem Aktivismus alleine zu sein drückt das sehr gut aus.”
„Extreme Musik für extreme Zeiten”, schreibt Ralph Gammanick. Sein Tipp ist das Lied „Paroli” vom deutschen Trio „Fjort”. Für unseren Redakteur „eine echte Kampfansage an Nazis, wütend, hart und laut.”
„Bleibt stehen. Trotzt der braunen Pest, um Kopf und Kragen. Wer, wenn denn nicht wir?”, heißt es im Song. „Es braucht eine klare Haltung und Zusammenhalt, dieses Lied transportiert das”, erklärt Ralph.
„Ein Rapper, der Klavier spielt gegen Nazis: Wenn es ein Lied gibt, das auf keiner Demo gegen Rechts fehlen darf, dann ist es das: Danger Dan trifft's auf den Punkt”, sagt Maria Oberleitner. Übrigens: Vom Song gibt's auch eine Version für Österreich.
Für unseren Redakteur Frank Werner ist „Konstantin Weckers 'Willy' von 1977 ist einer der Klassiker der Songs gegen Nazis”. Der Sänger widmete das Lied seinem guten Freund Willy, der in einer Schlägerei mit Rechtsradikalen geraten war, diese allerdings überlebte.
Die Ärzte zählen zu den Favoriten der Redaktion. Bei Volontärin Stefanie Swann darf „Ein Sommer nur für mich” nicht fehlen. „Weil es eine schöne Melodie hat und gleichzeitig eine ernste wichtige Nachricht transportiert.
Also ein schönes Sommerlied mit deutlicher Message”, schreibt die 30-Jährige.
„Aus der Region gegen eine sich verschlechternde Welt, bei dem allein der Titel mit einem schönen Wortspiel schon verspricht, was der Inhalt dann auch hält” – so beschreibt Redakteur Uwe Ibl den entspannten, aber politischen Song „Brass gegen Hass”.
Während es Uwe Ibl entspannt angehen lässt, ist Kollege Max Schulze ein wenig lauter unterwegs. „Das ist die Musikrichtung, die ich am liebsten mag”, erklärt es und fügt an: „Es ist ganz schön, die Phantasie mit einem durchgehen zu lassen.”
Ein Teil der Fehlpass-Redaktion empfiehlt „Alle hassen Nazis” der Berliner Band KAFVKA. „Der Titel sagt schon alles”, sagt Matthias Schecklmann.
„Und Beate Zschäpe hört U2. Und aus dem Jenseits lacht Jürgen Möllemann
Und der Holger Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Und Max Mustermann zündet ein Flüchtlingsheim an. Deutschland, Deutschland du tüchtiges Land”, singt die Antilopen Gang. Redakteur Wolfgang Ruppert gefällt der Song besonders in der „Punk-Version”.
„Und er wills nicht glauben bis sie nachts vorm Haus sind. Doch sie schlagen und sie plündern, sie verhaften Tausend. Achtunddreißig, Sachsenhausen. Ein Brief aus Tel-Aviv, er ist nur froh dass sie raus sind”, singt Max Herre in „Berlin - Tel Aviv”. Der Rapper setzt sich in diesem Song mit der Vergangenheit auseinander. „Er erzählt die traurige Geschichte einer jüdischen Familie. Zu erinnern und daraus zu lernen, ist ebenfalls ein Zeichen gegen Rechtsextremismus”, findet Redakteurin Alexandra Maul.