Bereits Ende November, kurz vor Wintereinbruch, fällt einer Autofahrerin in der Bayreuther Straße Richtung Ammersricht ein Obdachloser auf. Der Mann liegt regungslos auf dem Boden, Yasmin Garbien leistet Hilfe, während andere weiterfahren.
Autoren: Uli Piehler und Alexandra Maul
Am Dienstag, 28. November, ist Yasmin Garbien mit ihrer Mutter Karin und Schwester Svenja auf der Bayreuther Straße unterwegs. Die 28-Jährige bemerkt einen Obdachlosen neben der Bushaltestelle in der Bayreuther Straße Richtung Ammersricht. Er liegt zusammengekauert auf dem Boden, viele weitere Passant*innen ignorieren den Mann. Beim Blick in den Rückspiegel entscheidet sich die Ammersrichterin zu wenden. „Wir waren schockiert, dass keiner geholfen hat”, erzählt Yasmin Garbien im Gespräch mit Oberpfalz Medien. Sie arbeitet als Krankenpflegerin und weiß, dass im Notfall jede Sekunde zählt. Als die drei Frauen den am Boden liegenden Mann ansprechen, stellen sie fest, dass er friert und scheinbar Schmerzen hat. Die Frauen rufen den Rettungsdienst und versorgen den Mann erst einmal mit einer Wärmedecke aus dem Auto. Ein Radfahrer hält an und unterstützt, bis die Sanitäter kommen. Im Amberger Klinikum St. Marien wird dem Mann geholfen. Übrigens: Vor der Entlassung aus dem Krankenhaus erhalten Menschen ohne festen Wohnsitz Beratung zur Nachsorge und zu allgemein zugänglichen Hilfsangeboten. Dazu gehören Informationen zu Obdachlosen-Unterkünften und Wärmestuben. Aktuell gibt es in Amberg zwei Notunterkünfte für Obdachlose mit Platz für 36 Menschen.
Besonders in der kalten Jahreszeit frieren viele Menschen ohne festen Wohnsitz und suchen Unterschlupf an warmen Orten. In Großstädten wie Berlin, Hamburg oder München gibt es Kältebusse, in welchen sich Obdachlose aufwärmen können. Für obdachlose Menschen in Kleinstädten gibt es in der Regel Notunterkünfte. Solltet ihr Obdachlosen auf der Straße begegnen und diese möglicherweise Hilfe benötigen, haben die Malteser ein paar Tipps, wie ihr Menschen ohne festen Wohnsitz ansprechen könnt.
Fremde Menschen anzusprechen, kostet Überwindung. Es kann ebenfalls passieren, dass ihr abgewiesen werden. Dennoch freuen sich viele Obdachlose über ein Gespräch. Viele Menschen ohne festen Wohnsitz fehlt der soziale Kontakt. Begegnet den Betroffenen auf Augenhöhe oder bietet ihnen eine Kleinigkeit an.
Ein freundliches Nicken, ein „Hallo” oder eine liebe Geste reichen schon aus, um Obdachlose mit etwas Respekt zu behandeln. Wer von euch vor einem Gespräch zurückschreckt, sollte dies im Hinterkopf behalten.
Vorurteile außen vor lassen
Nicht jede Person, die auf der Straße lebt, nimmt Drogen oder ist alkoholabhängig. Der Spruch „Ich geb denen kein Geld, die geben das eh nur für Stoff aus”, ist daher hinfällig. Manchmal helfen den Betroffenen einfach zwei Euro mehr als der dritte Kaffee auf euren Nacken.
Besonders bei Frost und winterlichen Temperaturen solltet ihr eure Mitmenschen im Blick haben. Wenn Menschen ohne festen Wohnsitz im Freien schlafen, solltet ihr zumindest fragen, ob sie in eine Unterkunft wollen oder Decken sowie Schlafsäcke benötigen, häufig nehmen Tafeln und Hilfsorganisationen Sachspenden an. Wenn eine Person nicht mehr ansprechbar ist, wählt den Notruf 112 und wartet bis Hilfe eintrifft.