Obdachloser auf Gehweg: Eine Ambergerin hilft, andere schauen weg | Amberg24

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07.12.2023
Hier, an dieser Bushaltestelle in der Bayreuther Straße, lag der Mann regungslos am Boden. (Bild: Wolfgang Steinbacher)
Hier, an dieser Bushaltestelle in der Bayreuther Straße, lag der Mann regungslos am Boden. (Bild: Wolfgang Steinbacher)
Hier, an dieser Bushaltestelle in der Bayreuther Straße, lag der Mann regungslos am Boden. (Bild: Wolfgang Steinbacher)
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Hier, an dieser Bushaltestelle in der Bayreuther Straße, lag der Mann regungslos am Boden. (Bild: Wolfgang Steinbacher)

Obdachloser auf Gehweg: Eine Ambergerin hilft, andere schauen weg

Bereits Ende November, kurz vor Wintereinbruch, fällt einer Autofahrerin in der Bayreuther Straße Richtung Ammersricht ein Obdachloser auf. Der Mann liegt regungslos auf dem Boden, Yasmin Garbien leistet Hilfe, während andere weiterfahren.

Autoren: Uli Piehler und Alexandra Maul

Am Dienstag, 28. November, ist Yasmin Garbien mit ihrer Mutter Karin und Schwester Svenja auf der Bayreuther Straße unterwegs. Die 28-Jährige bemerkt einen Obdachlosen neben der Bushaltestelle in der Bayreuther Straße Richtung Ammersricht. Er liegt zusammengekauert auf dem Boden, viele weitere Passant*innen ignorieren den Mann. Beim Blick in den Rückspiegel entscheidet sich die Ammersrichterin zu wenden. „Wir waren schockiert, dass keiner geholfen hat”, erzählt Yasmin Garbien im Gespräch mit Oberpfalz Medien. Sie arbeitet als Krankenpflegerin und weiß, dass im Notfall jede Sekunde zählt. Als die drei Frauen den am Boden liegenden Mann ansprechen, stellen sie fest, dass er friert und scheinbar Schmerzen hat. Die Frauen rufen den Rettungsdienst und versorgen den Mann erst einmal mit einer Wärmedecke aus dem Auto. Ein Radfahrer hält an und unterstützt, bis die Sanitäter kommen. Im Amberger Klinikum St. Marien wird dem Mann geholfen. Übrigens: Vor der Entlassung aus dem Krankenhaus erhalten Menschen ohne festen Wohnsitz Beratung zur Nachsorge und zu allgemein zugänglichen Hilfsangeboten. Dazu gehören Informationen zu Obdachlosen-Unterkünften und Wärmestuben. Aktuell gibt es in Amberg zwei Notunterkünfte für Obdachlose mit Platz für 36 Menschen.

Obdachlose in Amberg: Tipps, wie ihr helfen könnt

Besonders in der kalten Jahreszeit frieren viele Menschen ohne festen Wohnsitz und suchen Unterschlupf an warmen Orten. In Großstädten wie Berlin, Hamburg oder München gibt es Kältebusse, in welchen sich Obdachlose aufwärmen können. Für obdachlose Menschen in Kleinstädten gibt es in der Regel Notunterkünfte. Solltet ihr Obdachlosen auf der Straße begegnen und diese möglicherweise Hilfe benötigen, haben die Malteser ein paar Tipps, wie ihr Menschen ohne festen Wohnsitz ansprechen könnt.

Das Gespräch mit Obdachlosen suchen

Fremde Menschen anzusprechen, kostet Überwindung. Es kann ebenfalls passieren, dass ihr abgewiesen werden. Dennoch freuen sich viele Obdachlose über ein Gespräch. Viele Menschen ohne festen Wohnsitz fehlt der soziale Kontakt. Begegnet den Betroffenen auf Augenhöhe oder bietet ihnen eine Kleinigkeit an.

Respektvoller Umgang

Ein freundliches Nicken, ein „Hallo” oder eine liebe Geste reichen schon aus, um Obdachlose mit etwas Respekt zu behandeln. Wer von euch vor einem Gespräch zurückschreckt, sollte dies im Hinterkopf behalten.

Vorurteile außen vor lassen

Nicht jede Person, die auf der Straße lebt, nimmt Drogen oder ist alkoholabhängig. Der Spruch „Ich geb denen kein Geld, die geben das eh nur für Stoff aus”, ist daher hinfällig. Manchmal helfen den Betroffenen einfach zwei Euro mehr als der dritte Kaffee auf euren Nacken.

Hilfe leisten

Besonders bei Frost und winterlichen Temperaturen solltet ihr eure Mitmenschen im Blick haben. Wenn Menschen ohne festen Wohnsitz im Freien schlafen, solltet ihr zumindest fragen, ob sie in eine Unterkunft wollen oder Decken sowie Schlafsäcke benötigen, häufig nehmen Tafeln und Hilfsorganisationen Sachspenden an. Wenn eine Person nicht mehr ansprechbar ist, wählt den Notruf 112 und wartet bis Hilfe eintrifft.

Hilfe für Obdachlose in Amberg

  • Zwei Notunterkünfte für Obdachlose gibt es in der Stadt Amberg mit Platz für insgesamt 36 Menschen
  • Berechtigt dort zu wohnen sind Menschen, die in Amberg unverschuldet obdachlos wurden. Sie müssen die Unterbringung beim Sozialamt beantragen.
  • Eine Wärmestube steht Obdachlosen und Nichtsesshaften in der Austraße 7 zur Verfügung. Sie ist täglich von 8 bis 17 Uhr geöffnet und mit Dusche und Küche ausgestattet.
  • Für kurzfristige Übernachtungen gibt es bei der Wärmestube auch zwei Übernachtungszimmer mit sechs Betten. Auch hierfür ist ein Berechtigungsschein notwendig, den das Sozialamt (Spitalgraben 3) oder die Polizei ausstellt.

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