Grapefruit-Spritz links, Malwasser mit Pinseln drin rechts und außenherum ein Haufen neuer Gesichter: Das war die erste Art Night in Sulzbach-Rosenberg im ehemaligen Kornkistl. Mit Kunstwerk und -skills zum Mitnehmen!
Es soll ein Ast werden. Ein Apfelbaumast, mit Blüten dran. Die Hintergrundfarbe darf sich jeder selbst aussuchen und am Ende sehen auch die Apfelbaumäste bei jedem anders aus. Ist aber nicht schlimm. „Es geht ja nicht ums fertige Bild, sondern ums Malen an sich”, findet eine der zwölf Teilnehmer*innen der ersten Art Night im ehemaligen Kornkistl in Sulzbach-Rosenberg, „Art and Aperitif”.
Organisiert hat die Christina Sperber. „Ich finde halt, Kreativität kommt im Alltag viel zu kurz”, sagt sie im Gespräch mit Amberg24. Christina lebte lange Zeit in München, arbeitete in der Modebranche. Eigentlich sowieso ein kreativer Job. Aber halt nie ungezwungen und einfach nur der Kreativität wegen. „Während Corona habe ich bei einer Freundin gewohnt. Da haben wir jeden Tag einfach gemalt”, erzählt die 33-Jährige. Inzwischen ist sie zurück in ihrer Heimat, hat hier ein großes Atelier, in dem sie Kunstwerke tuftet, also ähnlich wie einen Teppich knüpft.
Das Konzept Art Night kennt sie aus München. So geht's: Es gibt einen Dozenten, der das Motiv aussucht und den Teilnehmern, meistens etwa ein Dutzend, Schritt für Schritt zeigt, wie sie das Motiv auf eine Leinwand bringen können. Die stellt der Veranstalter, genauso wie Farben, Pinsel, Getränke, Snacks und gute Musik. Die Teilnehmer müssen also nur Bock auf Kunst mitbringen. „Es ist zum Beispiel auch perfekt für Junggesellinnenabschiede”, sagt Christina. Für die Zukunft kann sie sich auch andere DIYs vorstellen, Töpfern, zum Beispiel.
Den Workshop „Art and Aperitif” leitet Christinas gute Freundin Mary Stelmakh. Die beiden kennen sich aus Modezeiten, auch Mary war in der Branche aktiv. Sie hat inzwischen eine Kunstakademie, gibt Kunstkurse für Kinder und Erwachsene. „Nehmt den kleinen Pinsel für die Blätter”, erklärt sie den Teilnehmer*innen. Die sind ganz gemischt. Ein paar Freundinnen, ein Pärchen, ein Stefan mit seiner Mutter. Gedacht war das Event, um Menschen zusammenzubringen. „In Sulzbach gibt es doch kaum noch was für junge Leute”, meint Christina.
Und den jungen Leuten gefällt es. „Das ist so entspannend. Ich könnte ewig so weitermachen”, schwärmt eine der Teilnehmer*innen. Geht zwar nicht ganz, denn gegen halb elf beendet ein Gruppenfoto die aktive Malzeit, aber jeder bekommt seine Leinwand mit nach Hause. Zum Fertigmalen, Aufstellen und Bewundern.