Schuhe zum „Orange Day“ gegen Gewalt an Frauen in Amberg | Amberg24

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
vor einer Stunde
Auch in diesem Jahr standen orangefarbene Schuhe und erstmals auch ein leerer Stuhl stellvertretend für die im vergangenen Jahr durch ihre Partner oder Expartner ermordeten Frauen. (Bild: Susanne Schwab)
Auch in diesem Jahr standen orangefarbene Schuhe und erstmals auch ein leerer Stuhl stellvertretend für die im vergangenen Jahr durch ihre Partner oder Expartner ermordeten Frauen. (Bild: Susanne Schwab)
Auch in diesem Jahr standen orangefarbene Schuhe und erstmals auch ein leerer Stuhl stellvertretend für die im vergangenen Jahr durch ihre Partner oder Expartner ermordeten Frauen. (Bild: Susanne Schwab)
cancel
info
Auch in diesem Jahr standen orangefarbene Schuhe und erstmals auch ein leerer Stuhl stellvertretend für die im vergangenen Jahr durch ihre Partner oder Expartner ermordeten Frauen. (Bild: Susanne Schwab)

Schuhe zum „Orange Day“ gegen Gewalt an Frauen in Amberg

Die Zahl der Fälle von häuslicher Gewalt hat laut Statistik des Bundeskriminalamtes erneut zugenommen und 2024 in Deutschland einen neuen Höchststand erreicht. Auch in Amberg wurde daher zum „Orange Day 2025“ ein deutliches Zeichen gesetzt.

Christin war eine junge Mutter und stand mitten im Leben. Sie war großherzig und hilfsbereit. Ihre Beziehung jedoch war geprägt von psychischer und physischer Gewalt, von Isolation und Kontrolle. Darum trennte sie sich von ihrem Partner. Dieser fühlte sich gekränkt und erdrosselte sie. – Dies war nur eine der Geschichten, die man am Mittwoch, 26. November, auf dem Marktplatz erfahren konnte und die exemplarisch steht für das Schicksal vieler Frauen, die von Partnerschaftsgewalt betroffen sind. Anlass war die Aktion zum „Orange Day 2025“, zu der der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), der Soroptimist-Club Amberg-Sulzbach (SI) und die Gleichstellungsstelle der Stadt Amberg eingeladen hatten.

Die Geschichte von Christin, die die Mitarbeiterin des SkF-Notrufs Julia Möbus der ARD-Serie „Sie mussten sterben“ entnommen hatte, konnte nicht nur auf einem schlichten Blatt Papier nachgelesen werden, das an den Regalen mit orangefarbenen Schuhen befestigt war. Während diese erneut die von ihren Partnern oder Expartnern getöteten Frauen symbolisierten, hatte es Oberbürgermeister Michael Cerny übernommen, auf das kurze Leben Christins zurückzublicken.

Nicht wegschauen

Zusammen mit ihm trugen auch Landtagsabgeordneter Bernhard Heinisch, stellvertretende Sachgebietsleiterin Simone von Seckendorff als Vertreterin des Landratsamtes sowie SI-Ehrenmitglied Maria Geiss-Wittmann Beispiele von Frauen vor, die ähnliches erleiden mussten. „Leider ist es jedes Jahr notwendig, das Thema in den Mittelpunkt zu rücken“, meinte OB Cerny in seinem Grußwort und forderte die Gesellschaft auf, gemeinsam daran zu arbeiten, „dass aus den vielen wenige werden“ sowie die Augen offen zu halten, um Schlimmeres zu verhindern.

Dieses Ziel verfolgen auch die Hilfsstellen wie der SkF-Notruf und das Frauenhaus, an die sich Betroffene in ihrer Not wenden können, wozu sie Maria Geiss-Wittmann ermunterte. „Es ist wichtig, dass die Frauen offen damit umgehen und sich trauen, das auch auszusprechen“, richtete sich Bernhard Heinisch an die Frauen und sprach damit auch dem Vertreter der Polizeiinspektion Amberg Bernd Groß aus der Seele, der zusammen mit Kolleginnen und Kollegen an den Stand gekommen war und den steigenden Fallzahlen zumindest eine positive Seite abgewinnen konnte. „Es ist erschreckend, dass die Zahlen steigen. Es ist aber auch ein Zeichen dafür, dass mehr Frauen an die Öffentlichkeit gehen“, stellte er fest.

Gewalthilfegesetz für Schutz

Mit einem Hinweis auf die ausgezeichnete Zusammenarbeit und das „tolle Netzwerk“ in der Region sowie einem Dankeschön an die Politik, die mit dem neuen Gewalthilfegesetz die Chance eröffnet habe, besseren Schutz bieten zu können, setzten die Vertreterinnen des Sozialdienstes katholischer Frauen Marianne Gutwein und Julia Möbus einen Schlusspunkt unter den offiziellen Teil. Dieser hatte bereits viele interessierte Passanten zum Stehenbleiben bewogen.

Bis in die Mittagsstunden nutzten die Vertreterinnen von SkF, Soroptimist und der städtischen Gleichstellungsstelle anschließend die Gelegenheit, Menschen anzusprechen und für das Thema zu sensibilisieren. Als kleine „Türöffner“ fungierten dabei die rund 300 Mandarinen, die Gemüsebau Schweiger auch in diesem Jahr kostenlos zur Verfügung gestellt hatte, sowie Papiertaschentücher des SkF mit dem Aufdruck „Nase voll von Gewalt!“. Aber auch die Informationsflyer wurden gerne mitgenommen, auf denen man erfährt, wohin man sich bei Bedarf werden kann.

Hilfe in Not

Unter folgenden Rufnummern bzw. auf folgenden Plattformen bietet der Sozialdienst katholischer Frauen Amberg Hilfe und Beratung für Betroffene, Angehörige, Freunde und Nachbarn:

  • Notruf und Beratungsstelle für Frauen bei Gewalt: 09621/22200 (auch an Sonn- und Feiertagen rund um die Uhr erreichbar)
  • Frauenhaus: 09621/487272
  • Internet: www.skf-amberg.de
  • Facebook: SkF Amberg e.V.
  • Instagram: skf_amberg

 
north