Die Winterpause ist beendet oder wie man so schön sagt: Der Ball rollt wieder. Faktenschecki und Tracer sind zurück – genau wie viele Floskeln, dumme Wortwitze und etliche Top-Spiele zum Re-Start. Und dann kann man jetzt noch Bier gewinnen.
In dieser Winterpause habe ich mich wie Ailton gefühlt. Oder wie Amoroso. Oder wie Lincoln. Wie eben einer dieser Brasilianer, die Anfang der 2000er die Bundesliga verzückten – und ihre Vereine am Ende der Winterpause auf die Palme brachten, weil sie zu lange unter den Palmen Südamerikas blieben und so den Trainingsauftakt im kalten Deutschland verpassten. In einem Jahr, 2003 war das, kamen mal 17 von 23 Brasilianer zu spät zurück.
In diesem Jahr habe ich das auch so gemacht. Während meine Mitspieler bei 5 Grad in Ensdorf trainierten, lag ich bei 35 Grad am Strand der Copacabana. Schwitzen mussten wir zwar alle – aber, so viel Eigenlob muss sein, das Faulenzen in Rio war die bessere Wahl.
Andere waren natürlich viel fleißiger. Die Mannschaft von André Klahn etwa, der „Klahn-Clan“ sozusagen: Der TSV Tännesberg vermöbelte den TSV Detag Wernberg im Spitzenspiel der Kreisliga West mit 4:0. In der Kreisklasse West bezwang die DJK Seugast den SVSW Kemnath/Stadt mit 4:2, dank eines „kuriosen Gegentores“ und eines „etwas sehr komischen Elfmeters“ wie Kollege und SVSW-Co-Trainer Faktenschecki erzählt. Seugast liegt damit weiter auf Platz zwei, nun sechs Punkte vor den Kemnathern.
In manchen Ligen wird ja sogar schon wieder seit Wochen gespielt. In der Bayernliga zum Beispiel. Die DJK Ammerthal hat aber seit dem Re-Start noch kein Spiel gewonnen, gar alle fünf Ligaspiele verloren. Ganz im Gegensatz zum SC Luhe Wildenau. Der Sportclub hat die ersten vier Landesliga-Spiele in diesem Jahr gewonnen, das fünfte nun unentschieden gespielt und sich so binnen kurzer Zeit von der Abstiegsregion hoch bis auf Platz sieben geschoben. Da ist in der Winterpause offenbar auch gut gearbeitet worden, zumindest habe ich keinen SC-Kicker an der Copacabana rumhängen sehen.
„Zum Saisonstart bin ich da“, sagte Ailton übrigens einmal, nachdem er von Werder Bremen wegen seiner verspäteten Rückkehr aus der Winterpause gerügt worden war. Wirklich böse war ihm im Verein wahrscheinlich eh niemand. Denn trotz einer verkürzten Vorbereitung machte der „Kugelblitz“ auch immer seine Tore. Viele Tore. Und schon fühle ich mich überhaupt nicht mehr wie Ailton.