Mit 16 Jahren wagte Timotej Pancur den Sprung aus Slowenien ins deutsche Eishockey. Der junge Torwart überzeugt unter anderem in der DNL und wechselt schließlich zum ERSC Amberg. Neben dem sportlichen Erfolg hat er noch ein weiteres Ziel.
Für den 16-jährigen Timotej Pancur geht alles sehr schnell: Auf ein zweiwöchiges Try-Out in Kaufbeuren folgt 2020 der Umzug ins Allgäu. „Der Schritt nach Deutschland war schwer”, erzählt der Torhüter des ERSC im Gespräch mit Amberg24. Doch der Traum vom Eishockey und die Möglichkeiten beim ESV Kaufbeuren überzeugen ihn damals. Mit zwei weiteren Nachwuchsspielern lebt der junge Goalie in einer WG. Zu Beginn hat er noch Respekt und etwas Angst vor der Herausforderung, doch das schlägt schnell um. „Ich war auch zufrieden, etwas selbst zu schaffen”, sagt Timo heute. Trotz Wechsel und sportlicher Karriere besucht er das Wirtschaftsgymnasium in Slowenien weiter. Online-Kurse und Schulbesuche in den Pausen machen's möglich, Deutsch lernt er in dieser Zeit ebenfalls fleißig, hinzu kommt natürlich das regelmäßige Training und die Spiele in der Deutschen Nachwuchsliga (DNL). Ein volles Programm für einen 16-Jährigen. Aber es läuft gut. In seinen vier Jahren beim ESV kommt er auf 48 Spiele in der DNL.
2023 folgt der Wechsel zu den Weserstars Bremen. Der Sprung zu den Erwachsenen ist laut Timo „für einen jungen Torwart sehr schwer. Das Wichtigste ist Spielpraxis”. Die erhält er auch im Norden: 22 Spiele macht er in Bremen, ehe es ihn in die Oberpfalz zieht. „Die Bayernliga ist stärker als die Regionalliga in Bremen, auch die Infrastrukturen sind hier besser”, sagt er. Der Kontakt zum ERSC entsteht – wie so oft – über Chris Spanger.
In Amberg ist er nach der Verletzung von Lucas di Berardo aktuell gesetzt. Sind beide fit, entscheidet laut Timo Trainer Dirk Salinger. Mit seinem Team-Kollegen versteht er sich trotz Konkurrenzdruck gut. „Ich war vor dem Spiel gegen Königsbrunn ein bisschen nervös”, erzählt er. Lucas Di Berardo habe ihm aber Mut gemacht. Zudem schaut er sich im Training gerne etwas von Lucas ab und versucht von dessen Erfahrung zu profitieren. Er will sich besonders im mentalen Bereich verbessern, auch an ein schnelleres Tempo will er sich noch gewöhnen.
Ein großes Ziel hat Timo aktuell, neben dem Eishockey, aber noch: Er will die deutsche Staatsbürgerschaft und lernt deshalb fleißig für den Test. So würde er künftig nicht mehr in die Ausländerwertung einfließen und könnte Platz für einen seiner Mitspieler machen. Auch außerhalb des Eises geht's für den 20-Jährigen also insgeheim doch um die Scheibe. Sollte dies klappen, soll in der Bayernliga noch nicht Schluss sein. Als junger Torhüter träumt Timo auch vom nächsten Karriereschritt.