Mehrere Tote bei Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg | Amberg24

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Eine Frau legt am Gedenkort an der Johanniskirche ein Plüschtier nieder. Am Freitagabend ist auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ein Autofahrer in eine Menschengruppe gefahren. +++ dpa-Bildfunk +++ (Bild: Jan Woitas /dpa)
Eine Frau legt am Gedenkort an der Johanniskirche ein Plüschtier nieder. Am Freitagabend ist auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ein Autofahrer in eine Menschengruppe gefahren. +++ dpa-Bildfunk +++ (Bild: Jan Woitas /dpa)
Eine Frau legt am Gedenkort an der Johanniskirche ein Plüschtier nieder. Am Freitagabend ist auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ein Autofahrer in eine Menschengruppe gefahren. +++ dpa-Bildfunk +++ (Bild: Jan Woitas /dpa)
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Eine Frau legt am Gedenkort an der Johanniskirche ein Plüschtier nieder. Am Freitagabend ist auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ein Autofahrer in eine Menschengruppe gefahren. +++ dpa-Bildfunk +++ (Bild: Jan Woitas /dpa)

Mehrere Tote bei Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg

In Magdeburg ist ein Autofahrer in eine Menschengruppe auf dem Weihnachtsmarkt gefahren. Fünf Personen sind dabei ums Leben gekommen. Der festgenommene Mann ist als islamkritischer Aktivist bekannt.

Ein Autofahrer ist am frühen Freitagabend in eine Menschengruppe auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) gefahren. Dabei sind mindestens fünf Menschen getötet worden, darunter ein Kleinkind. Außerdem seien sehr viele Menschen verletzt worden - mindestens 41 davon seien schwer verletzt. Weitere Tote könnten nicht ausgeschlossen werden. Die „Bild“-Zeitung und weitere Medien berichteten von insgesamt mehr als 200 Verletzten. Dies gab Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff bekannt. „Das ist eine Katastrophe für die Stadt Magdeburg und für das Land und auch generell für Deutschland.”

Nach Angaben von Regierungssprecher Matthias Schuppe handelt es sich „vermutlich um einen Anschlag“. Auch Stadtsprecher Michael Reif sagte, nach erstem Stand sei es ein Anschlag. Der Fahrer sei festgenommen worden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Abend aus Regierungskreisen in Sachsen-Anhalt.

Bei dem Verdächtigen handele es sich um einen Arzt, der in Bernburg lebe und arbeite. Er sei nach bisherigen Erkenntnissen ein Einzeltäter und war den Behörden nicht als Islamist bekannt. „Nach jetzigem Stand ist es ein Einzeltäter, sodass auch für die Stadt nach jetzigem Ermessen keine weitere Gefahr ausgeht, weil wir ihn festnehmen konnten und jetzt alle Untersuchungen laufen.“

Tatverdächtiger ist Islam-Kritiker

Der festgenommene Mann stammt aus Saudi-Arabien und ist als islamkritischer Aktivist bekannt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bezeichnet sich der 50-jährige Arzt, der seit 2006 in Deutschland lebt, selbst als Ex-Muslim.

In sozialen Medien und Interviews erhob er zuletzt teils wirr formulierte Vorwürfe gegen deutsche Behörden. Er hielt ihnen unter anderem vor, nicht genügend gegen Islamismus zu unternehmen. Nachdem er vor Jahren mit seiner Unterstützung für saudische Frauen, die aus ihrem Heimatland fliehen, an die Öffentlichkeit gegangen war, schrieb er später auf seiner Website in englischer und arabischer Sprache: „Mein Rat: Bittet nicht um Asyl in Deutschland.“

Intensivbetten in Krankenhaus stehen bereit

Ein Sprecher des Universitätsklinikums sagte der Deutschen Presse-Agentur, die ersten 10 bis 20 Patienten würden aktuell versorgt. Man stelle sich jedoch auf deutlich mehr Verletzte ein. „Wir rüsten gerade auf“, sagte der Sprecher. „Intensivbetten stehen bereit. Sämtliche Krankenhäuser in Halle bereiten sich auf einen Massenunfall mit Verletzten vor, sämtliche Rettungshubschrauber im Großraum Halle fliegen in Richtung Magdeburg.

„Der Weihnachtsmarkt in der Innenstadt ist geschlossen“, teilte die Polizei mit. Er befindet sich auf dem Alten Markt, direkt am Rathaus in der Nähe der Elbe. Unweit davon liegt ein großes Einkaufszentrum. Auf der Plattform X wurden am Abend Videos veröffentlicht, in denen zahlreiche Einsatzfahrzeuge zu sehen waren. 

Scholz in Gedanken bei Opfern

Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte zuletzt wiederholt zu Wachsamkeit bei Weihnachtsmarktbesuchen aufgerufen. Konkrete Gefährdungshinweise gebe es zwar aktuell nicht, sagte die SPD-Politikerin Ende November. „Aber wir haben angesichts der abstrakt hohen Bedrohungslage weiter Grund zu großer Wachsamkeit und konsequentem Handeln für unsere Sicherheit.“

Bundeskanzler Olaf Scholz hat (SPD) schrieb auf der Plattform X: „Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Wir stehen an ihrer Seite und an der Seite der Magdeburgerinnen und Magdeburger. Mein Dank gilt den engagierten Rettungskräften in diesen bangen Stunden.“ Der Kanzlerkandidat der Grünen, Robert Habeck, äußerte sich ebenfalls auf der Plattform:. „Welch furchtbare Nachrichten aus Magdeburg, wo Menschen die Adventszeit in Frieden und Gemeinschaft verbringen wollten.“

Auch der FDP-Vorsitzende Christian Lindner ist bestürzt über den mutmaßlichen Anschlag. „In Magdeburg wurden viele Menschen Opfer eines tödlichen Anschlags“, schrieb Lindner bei X. „Die Bilder haben mich schockiert. Ich denke an die Opfer, ihre Familien und die Einsatzkräfte vor Ort.“

Rund acht Jahre nach Berliner Weihnachtsmarktanschlag 

Fast auf den Tag genau vor acht Jahren, am 19. Dezember 2016, war in Berlin ein islamistischer Terrorist mit einem entführten Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gerast. Dabei wurden zwölf Menschen getötet, das 13. Opfer starb 2021 an den Folgen. Mehr als 70 Menschen wurden verletzt. Der Attentäter floh nach Italien, wo er von der Polizei erschossen wurde.

Nach dem mutmaßlichen Anschlag in Magdeburg ist die Polizei in anderen Städten mit Weihnachtsmärkten besonders achtsam. In Stuttgart sagte ein Polizeisprecher, die Polizeikräfte seien vor Ort sensibilisiert worden. In Berlin sagte ein Sprecher, man habe die Beamten aufgerufen, ein erhöhtes Augenmerk auf Weihnachtsmärkte zu richten.

© dpa-infocom, dpa:241220-930-324201/3

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