Mit innovativen Projekten beeindrucken zwei Gymnasiasten im Regionalwettbewerb Jugend forscht: Nicolas Nagelschmidt entwickelte ein modulares Mischpult für Computerspiele, Timo Pickelmann baute ein Modell eines selbstfahrenden Autos.
Beim Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ an der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) in Amberg haben zwei talentierte Elftklässler vom Herzog-Christian-August-Gymnasium mit innovativen Projekten beeindruckt. Der Lohn für sie war jeweils ein zweiter Preis, berichtet ihr Betreuungslehrer Jochen Schienle in einer Pressemitteilung des HCA-Gymnasiums.
Nicolas Nagelschmidt ärgerte sich beim Online-Spielen oft darüber, dass die Lautstärken von Soundeffekten, Sprachchats und Hintergrundmusik nie so recht zusammenpassen wollten. Zwar bietet der Windows-Lautstärkemixer die Möglichkeit, alles aufeinander abstimmen, doch dazu müsste das laufende Spiel zumindest vorübergehend verlassen werden. Der Gymnasiast kam auf die Idee, eine Art Mischpult zu konstruieren, das, über USB angeschlossen, die verschiedenen Pegel der Windows-Lautstärkeregelung steuern kann - und zwar in modularer Form, so dass sich ein bestehendes Setup ganz einfach durch Anstecken weiterer Schieberegler beliebig erweitern lässt.
Auf dem Weg zum funktionstüchtigen Endprodukt experimentierte Nicolas systematisch mit motorisierten Schiebereglern, verschiedenen Arduino-Boards, externen Netzteilen und selbst konfektionierten VGA-Steckern. Passende Gehäuse für seine Schaltungen produzierte er mit dem eigenen 3D-Drucker. Er programmierte Master- und Slave-Versionen der Software für die Mikrocontroller und auch das Gegenstück: die auf dem PC laufende Software, die mit den angeschlossenen Arduinos kommuniziert und passend in die Windows-Lautstärkeregelung eingreift. Über Monate hinweg entwickelte er seine Erfindung immer weiter, bis er sie auf dem Regionalwettbewerb Jugend forscht in Amberg vorstellte. Dort stieß er auf großes Interesse zahlreicher Besucher und beeindruckte die Jury durch die souveräne und präzise Erklärung seiner Arbeiten.
Timo Pickelmann wagte sich an eine ganz andere Thematik heran, die derzeit auch bei großen Automobilkonzernen in Arbeit ist: das selbstfahrende Auto. Im Rahmen seiner Jugend-forscht-Teilnahme erkundete Timo die Grundlagen dieser Technologie, beginnend bei der Frage, wie ein System aus Kamera und angeschlossenem Rechner in einem Kamerabild die Straßenränder erkennen könnte. Mit mehreren Versuchen an unterschiedlich komplexen neuronalen Netzen gelang es dem Schüler schließlich, ein Programm zu entwickeln, das die Straße zuverlässig erkennt. Die KI musste er dazu mit Trainingsdaten füttern, die er teils von Hand aus unzähligen Kameraaufnahmen produziert hatte. Ein weiterer Programmteil steuerte in der Folge, auch über einen Servo-Motor, die Lenkung des Fahrzeugs passend zum Kamerabild so, dass es nicht von der Straße abkommt. Auf einen ersten Prototyp, den der Tüftler noch von Hand anschieben musste, folgte ein elektrisch angetriebenes und vollständig selbstlenkendes Auto-Modell, in das sich sogar ein kleines Kind setzen könnte. Auf dem Regionalwettbewerb Jugend forscht präsentierte Timo seine Arbeit den staunenden Gästen und der Wettbewerbsjury.
Die Mühen beider Schüler zahlten sich aus: Sie erhielten jeweils einen hervorragenden zweiten Preis. Hochrangige Vertreter der OTH Amberg/Weiden gratulierten zu diesem Erfolg.
Nicolas und Timo demonstrierten eindrucksvoll, wie mit Kreativität, technischem Geschick und Durchhaltevermögen aus kleinen Ideen große Projekte entstehen können. Ihre Präsentationen zeugen von technischem Know-how und von einer bemerkenswerten Leidenschaft für das Forschen und Entwickeln. Der Regionalwettbewerb Jugend forscht bot somit genau die richtige Plattform, um die Talente dieser jungen Innovatoren zu würdigen.