Früher Optikerin und Lehrerin. Nun sind Viktoria Böhme und Theresia Drayß Ordensmitglieder im Kloster in Auerbach. Dafür feierten die beiden am 28. August ihre Einkleidung.
Langsam schreiten Viktoria Böhme und Theresia Drayß den Mittelgang der Kirche hinunter in Richtung Altar. Die beiden tragen weiße Kleider und einen Schleier aus Tüll. Orgelmusik erklingt in der Kirche, die zum Kloster der Schulschwestern von Unserer Lieben Frau in Auerbach gehört. Alles wirkt wie eine Hochzeit – nur ist es keine.
Böhme und Drayß feierten am Mittwoch, 28. August, die sogenannte Einkleidung. Mit ihr treten sie in das Ordensleben im Auerbacher Kloster ein. Ein halbes Jahr lang haben sich die Frauen, die beide 28 Jahre alt sind, geprüft, ob sie bereit sind, diesen Schritt zu gehen. Postulat wird diese Zeit in der Ordenssprache genannt.
Am Ende dieser Vorbereitungszeit steht die Einkleidung. Sie wird mit einem Gottesdienst zelebriert. Diesen leitete am Mittwoch der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl. Da er erst seit Anfang März dieses Jahres im Amt ist, war es seine erste Einkleidungsfeier in Auerbach. In seiner Predigt sprach Gössl von „einer doppelten Verwandlung”, die die beiden Frauen erleben würden.
Denn bei der Einkleidung bekommen die Postulantinnen sowohl ihr Ordenskleid als auch einen neuen Namen. So ebenfalls Böhme und Drayß. Nach seiner Predigt weihte Gössl die Ordenskleider der beiden. Die jungen Frauen verließen die Kirche, um ihre Brautkleider, die sie nur für die Feierlichkeiten trugen, gegen die schwarzen Ordensgewänder und weiße Schleier aus Stoff einzutauschen.
Nach ihrer Rückkehr verkündete Gössl die Ordensnamen der Frauen. Viktoria Böhme heißt nun Schwester Maria Madeleine und Theresia Drayß Schwester Maria Angelika. „Ich denke, Sie ahnen, dass diese Verwandlung nicht so leicht zu akzeptieren ist”, sagte Gössl an die Gemeinde gewandt. Doch die Einkleidung markiere den Beginn eines neuen Weges und sei wie eine Verlobung mit Gott. Mit ihr beginnt das Noviziat – sozusagen die Ausbildung im Kloster. Sie dauert zwei Jahre.
Die beiden Frauen haben sich für das Kloster in Auerbach entschieden, obwohl beide nicht aus der Oberpfalz stammen. Viktoria Böhme kommt aus der Oberlausitz und gehört dort als Sorbin der slawischen Minderheit an. Nach ihrem Abitur in Bautzen zog sie nach Dresden und absolvierte dort eine Ausbildung zur Optikerin und Hörgeräte-Akustikerin.
Theresia Drayß ist in Walldürn in Baden-Württemberg groß geworden. Sie studierte in Würzburg Lehramt für katholische Religion und Mathematik. Nach ihrem Referendariat zog sie nach Auerbach, unterrichtete dort an der Realschule und entschied sich schließlich für einen Weg bei den Schulschwestern. Beide hätten sich in Auerbach von Anfang an wohlgefühlt.