Obwohl es für die Aktion tagelange Vorankündigungen gegeben habe, wurden beim „Blitzmarathon” viele erwischt.
Beim bayerischen „Blitzmarathon“ hat die Polizei insgesamt 8690 Geschwindigkeitssünder erwischt. Das waren etwas weniger als im vergangenen Jahr, wie das Innenministerium am Samstag mitteilte. „Viel zu viele gefährden sich und andere durch zu schnelles Fahren“, kritisierte Minister Joachim Herrmann (CSU). Und dies obwohl es für die Aktion, die von Freitagmorgen bis Samstagmorgen lief, tagelange Vorankündigungen gegeben habe. In der Oberpfalz wurde an insgesamt 90 Messstellen die Geschwindigkeit mit verschiedenen Messgeräten kontrolliert. Die Örtlichkeiten der Blitzer wurden vorab im Internet bekannt gegeben.
Zur Überwachung der Geschwindigkeit waren in der Oberpfalz 121 Beamte eingesetzt. Diese haben in den 24 Stunden bei 44.771 Fahrzeugen das Tempo gemessen. Trotz der Ankündigung in den Medien hat die Polizei 726 Verkehrsteilnehmende wegen zu hoher Geschwindigkeit beanstandet, berichtet das Polizeipräsidium Oberpfalz. Diese müssen jetzt mit entsprechenden Verwarnungs- oder Bußgeldern bis hin zu Punkten im Verkehrszentralregister rechnen. Bei eklatanten Verstößen drohen jetzt sogar Fahrverbote.
Einen traurigen Höchstwert brachte für das Polizeipräsidium Oberpfalz ein Motorradfahrer bei Mähring zustande. Dieser fuhr statt der erlaubten 70 Stundenkilometer mit 122 Kilometer pro Stunde und somit 52 km/h zu schnell. Nun erwartet ihn ein Bußgeld in Höhe von 480 Euro, zwei Punkte und ein Monat Fahrverbot.
Auch bei Lastwägen haben die Beamten überhöhte Geschwindigkeit festgestellt. So fuhr ein Laster auf der B 85 bei Schwandorf mit 89 km/h bei erlaubten 60 Stundenkilometern. Neben Geschwindigkeitsverstößen stellten die Beamten auch Fahrzeugmängel wie abgefahrene Reifen, abgelaufene HU-Plaketten sowie fehlende Dokumente oder fehlenden Versicherungsschutz fest. In acht Fällen saßen die Fahrzeugführer alkoholisiert am Steuer und in vier Fällen unter Drogeneinfluss.
Die bayernweit höchste Geschwindigkeitsübertretung wurde in der Nähe von Freising festgestellt. Dort war ein Autofahrer laut Polizei statt der erlaubten 60 Stundenkilometern mit 155 unterwegs. Ihm drohen nun drei Monate Fahrverbot, ein Bußgeld von bis zu 1400 Euro und zwei Punkte in Flensburg. Als Begründung für seine Geschwindigkeit hatte er der Polizei zufolge einen Magen-Darm-Virus angeführt, dessentwegen er schnell nach Hause müsse.
„Die Vernünftigen nehmen den Blitzmarathon zum Anlass, sich die Tempolimits auf ihren Fahrtstrecken wieder bewusst zu machen“, sagte Herrmann. „Die Unbelehrbaren bekommen einen spürbaren Denkzettel.“ Auch im weiteren Jahresverlauf werde die Polizei verstärkt auf Geschwindigkeitsübertretungen achten. „Wer nach dem Blitzmarathon meint, in Bayern wieder rasen zu können, irrt gewaltig.“
Zu hohe und nicht angepasste Geschwindigkeit war laut Herrmann 2022 die Ursache für mehr als ein Viertel aller tödlichen Verkehrsunfälle in Bayern. Die Zahl der dabei Getöteten stieg auf 147.
Beim zehnten bayerischen Blitzmarathon waren rund 2000 Polizisten sowie kommunale Verkehrsüberwacher im Einsatz. Sie maßen die Geschwindigkeit an 1800 Messstellen.
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