Laura Donhauser trifft mit dem 1. FC Köln auf ihren Ex-Klub Bayern München und das vor einer besonderen Kulisse. 15.000 Fans werden im Stadion erwartet. Die 23-Jährige spricht über Vorfreude, Konkurrenzkampf und ihre Zukunftspläne.
„Ich sag immer, von solchen Spielen träumt man als Fußballerin. Man geht schon ein bisschen anders in so ein Spiel rein”, erzählt Laura Donhauser vom FC Köln. Die 23-jährige Ambergerin wechselte im Sommer 2021 vom FC Bayern zu den Geißböcken. Am 9. März steht ein besonderes Match für die Außenverteidigerin auf dem Plan. Die Kölnerinnen empfangen die Bayern ausnahmsweise im Rhein Energie Stadion – 15.000 Tickets sind bereits verkauft. Bei Heimspielen im Franz-Kremer-Stadion feuern in der Regel nur knapp 1000 bis 2000 Fans an.
Die Ex-Münchnerin trifft in dieser Partie auch auf alte Weggefährtinnen. Mit Nachwuchstalent Franziska Kett steht Laura in regelmäßigem Kontakt, natürlich tauschen sich die beiden auch über das Highlight-Spiel aus. „So Neckereien gehören vor dem Spiel auf jeden Fall dazu”, erklärt sie lachend. Auch der Support aus der Heimat darf natürlich nicht fehlen: „Meine Eltern und mein Bruder werden auf jeden Fall da sein. Ich habe auch schon die Nachricht von einem guten Freund bekommen, dass er sich schon ein Ticket besorgt hat.”
Ob die Ambergerin dann auch auf dem Platz stehen wird, ist ungewiss. Im Winter musste Trainer Daniel Weber aufgrund schlechter Ergebnisse die Segel streichen. Mit Britta Carlson übernahm die ehemalige Co-Trainerin der deutschen Frauennationalmannschaft. „Sie bringt frischen Wind rein”, erzählt Laura. Auch auf ihrer Position wurden die Karten neu gemischt. „Wir sind insgesamt fünf Spielerinnen, deswegen wird es untereinander auf jeden Fall ein Konkurrenzkampf sein, was mich nur besser machen kann”, erklärt die 23-Jährige.
Beim 0:0 gegen den VfL Wolfsburg vergangenen Freitag wurde sie in der 83. Minute eingewechselt. Die Startaufstellung erfahren die Spielerinnen in der Regel ein bis zwei Tage vor dem Spieltag. „Wir wissen das also immer schon frühzeitig. Aber sowas kann immer ganz schnell gehen. Es verletzt sich jemand, dann steht man trotzdem in der Startelf”, sagt Laura.
Beim FC Köln hat man zur Frühjahrsrunde die Messlatte höher gesetzt. Nach einer durchwachsenen Hinrunde mit nur fünf Punkten aus 12 Partien will man in der Rückrunde mehr Zähler einfahren: „Wir wollen uns ein gutes Gefühl holen und guten Fußball spielen. Was bisher nicht immer der Fall war.”
Mit Leipzig, Wolfsburg und Bayern warteten in den ersten fünf Partien drei Hochkaräter auf die Mädels aus der Domstadt. „Man hat in der Hinrunde gesehen, wenn man die Brocken direkt am Anfang hat und nichts gewinnt, kommt man in eine Negativspirale rein”, erklärt sie. Den ersten überraschenden Punkt holte Köln bereits gegen Rekordmeister Wolfsburg. Am Dienstag geht's zur SGS Essen, Samstag nach Freiburg, ehe das Team nach der Länderspiel-Pause den FC Bayern empfängt.
Nach dem Remis gegen den VfL könnten die Kölnerinnen für die nächste Überraschung sorgen. Die Qualität des FC Bayern kennt die Ambergerin aber nur zu gut. „Das ist natürlich krass, die haben Weltklasse-Spielerinnen im Kader. Die machen einem das Leben schwer. Hinzu kommt, wenn eine Clara Bühl vielleicht ausgewechselt wird, dann steht die nächste Granate draußen”, sagt Laura. Natürlich macht sie das aber auch „stolz, wenn man gegen solche Spielerinnen spielen darf”.
Nicht nur auf dem Platz identifiziert sich die Fußballerin aus der Oberpfalz mittlerweile voll und ganz mit „Kölle”. Sie fühlt sich wohl in der Domstadt. „Ich versuche natürlich auch außerhalb des Fußballs, ein gutes Umfeld zu schaffen. Deshalb ist mir Köln sowohl die Stadt als auch der Verein sehr ans Herzen gewachsen”, sagt sie. Neben dem Fußball studiert die 23-Jährige soziale Arbeit an einer Fernuni und auch Tik-Tok ist an ihr nicht spurlos vorbeigegangen. Ihre Videos rund um den Fußball gehen immer wieder viral, ihr macht das einfach Spaß. In die Oberpfalz kommt sie aufgrund des engen Terminplans, wenn nur noch selten. Selbst dann ist sie aber auf dem Fußballplatz zu finden: „Mein Bruder ist Torwarttrainer beim FC Amberg. In seiner Mannschaft spielen viele Spieler, mit denen ich früher gespielt habe, deshalb verfolge ich das Ganze auch.”
Wie lange sie am Rhein noch kicken wird, ist unklar. Ihr Vertrag läuft im Sommer aus. Aktuell will sie sich auf den Fußball konzentrieren und abwarten, was auf sie zukommt. „Ich habe noch nicht mit unserem Verein als auch mit anderen gesprochen. Es geht natürlich schon im Kopf um”, erklärt sie. Ihr Berater wird sich im Laufe der nächsten Monate um eine optimale Lösung bemühen: „Auf jeden Fall werde ich nicht bis zum Saisonende warten.”
Ob sie in Köln oder der Deutschen Bundesliga bleiben wird, ist noch unklar. Vielleicht zieht es die junge Fußballerin, ähnlich wie Vorbild Sara Däbritz, noch einmal ins Ausland. Bis die Entscheidung fällt, konzentriert sich die 23-Jährige auf den FC Köln, das Traumspiel im Bundesliga-Stadion und gute Leistung in Training und Spiel.