„Amberg tanzt” ist zweimal im Jahr das Event der Stadt. Einmal bezahlen, siebenmal feiern – das Konzept geht auf. Doch einige Bar-Betreiber fühlen sich vor den Kopf gestoßen. Nicht jeder kann bei „Amberg tanzt” mitmachen.
Das Prinzip von „Amberg tanzt” ist simpel. Einmal bezahlen und in verschiedenen Bars und Clubs der Stadt feiern. Das Konzept gibt es auch in anderen Städten, trägt dort aber andere Namen. In der Regel sind die Läden in dieser Nacht besonders voll. Feierwütige tummeln sich vor und in den Bars, die Stadt erwacht zum Leben. Organisiert und veranstaltet wird die Partynacht von den Betreibern teilnehmender Bars gemeinsam. Grundsätzlich toll, dass Bar- und Clubbetreiber „Amberg tanzt” zweimal jährlich ins Leben rufen. Noch toller, dass die Tradition des Events bereits seit über zehn Jahren besteht.
Nicht so toll: Nicht alle können bei der Veranstaltung mittanzen. Ben Gäbl betreibt seit September 2023 das „B3”. Auch er wäre gerne Teil von „Amberg tanzt” geworden. „Ich war damals vor Ort. Zwei Monate vor meiner Eröffnung und vor 'Amberg tanzt'. Damals hieß es, es wäre zu kurzfristig. Wenn dann beim nächsten Mal im Frühjahr”, erzählt der Barbetreiber.
Dies war nicht seine einzige Anfrage. Zum Jahreswechsel habe er es noch einmal versucht. „Man melde sich bei Interesse”, erzählt er. Das Interesse war scheinbar nicht da. „Amberg tanzt” findet 2024 ohne das „B3” statt. „Das ist zwar schade”, sagt der Betreiber, „aber man will an diesem Termin, eh den B3-Geburtstag feiern”.
Einige Barbetreiber sind enttäuscht über die Situation, sie wären gerne Teil der langen Nacht: Laut Ben Gäbl „tanzen immer dieselben” und auch aus dem Lager des LaVidas, heißt es: „Wenn es heißt Amberg tanzt, sollte auch ganz Amberg tanzen”. Auch vom Amberger Stadtrand gibts Gegenwind. Im Queens sei man laut Geschäftsführer Stefan Xourgias ebenfalls nicht happy, nicht miteinbezogen zu werden. Die Veranstalter hingegen halten sich bedeckt: „Es handelt sich um eine von uns ins Leben gerufene Veranstaltung, zu der wir keine Erklärung abgeben möchten und werden.”
Nicht alle Barbetreiber in Amberg nehmen das Thema so ernst. „Interesse wäre auf jeden Fall da”, sagt Christoph Preuß vom Void-Pub. Bisher war das Event für die 2023 eröffnete Rock- und Metal-Kneipe vielleicht „etwas zu viel gewesen”. Auch hier gingen die Veranstalter nicht aktiv auf die Pubbetreiber zu. „Eingeschnappt sind wir deshalb aber nicht”, so Preuß im Telefongespräch mit Amberg24.
Auch Daniel Hoffmann, Inhaber des Colomba am Amberger Marktplatz, sieht es gelassen. „Das Event belebt die Innenstadt”, sagt er und fügt an: „Wir waren ab und an in Gesprächen. Es hat sich aber aus organisatorischen Gründen nichts ergeben.”
„Amberg tanzt” gehört mittlerweile zum Amberger Nachtleben wie das beliebte Sportler-Frühschoppen, die Hexennacht oder das Altstadtfest. Die lange Nacht wird im Gegensatz zur genannten Hexennacht oder dem Altstadtfest nicht von der Stadt Amberg organisiert.
Deshalb bleibt es den Veranstaltenden selbst überlassen, wer Teil des Bar-Hoppings wird. Einzig über den Titel des exklusiven Events lässt sich deshalb in diesem Rahmen streiten. Seitens der Stadt Amberg stellt dieser übrigens kein Problem dar: „Die Bezeichnung einer Veranstaltung kann jeder Veranstalter grundsätzlich frei wählen, sofern dieser nicht zum Beispiel strafrechtlich relevant oder ein Verstoß gegen gute Sitten ist”, schreibt Thomas Graml von der Stadt Amberg.