Weil sie nicht die richtige Lizenz für trendende Sounds hatten, sind einige Social-Media-Creator abgemahnt worden. Bis zu 20.000 Euro mussten sie zahlen – und auch Privatnutzer sind betroffen. So kann man den Stress vermeiden.
Es macht immer wieder auf TikTok die Runde: Creator müssen tausende Euro Strafe zahlen für TikToks, die schon Monate, teils Jahre alt sind. Und das, weil sie Sounds benutzt hatten, die unter Urheberrecht stehen. Aktuell etwa die Passauer Influencerin Eva Vendewa vom Kanal vendewa. Ihr Content dreht sich unter anderem um Bayern, Tracht und Wiesn. Natürlich benutzt man da auch mal einen bekannten Wiesn-Hit einer alteingesessenen bayerischen Band. Doch das ist Eva auf die Füße gefallen.
„Ich hab jetzt 20.000 Euro dafür bezahlt, um euch zu warnen, damit euch das gleiche nicht auf der Wiesn auch passiert”, berichtet sie auf TikTok. Obwohl sie in dem Video keine Werbung gemacht hatte, wird ihr Account als gewerblich eingestuft, weil Eva als Creator arbeitet. „Und es ist völlig egal, ob ihr den offiziellen Sound, eine Kopie von dem Sound oder irgendwas, weil mit einer KI geschaut wird, ob ihr den Sound nutzt.” Selbst Privatpersonen sollen schon abgemahnt worden sein.
@vendewa .. wenn ihr in eurer Bio eure berufliche Email oder Account hinterlegt habt wird es als gewerbliche Werbung angezeigt 🥹🫶🏼 passt auf euch auf #bestiewiesn #bavarian #vendewaa #oktoberfest #wiesn2025 ♬ Originalton - eva
Auch wegen anderen Songs haben Creator schon hohe Strafen bekommen. „Ich dachte immer, dass ich diese Trending Sounds nutzen darf, weil die nutzt ja fast jeder”, erzählt Influencerin Laura Jouaux vom Kanal healthy_ways_of_living. Per E-Mail hatte sie erfahren, dass sie 19.500 Euro Schadensersatz zahlen solle, weil sie in einem Kochvideo einen Song in ihrem TikTok genutzt hat, für den sie keine Lizenz besaß.
@healthy_ways_of_living Musiknutzung auf Social Media 🎶 Wenn ihr kommerzielle Musik auf Instagram nutzt, verlasst euch nicht alleine nur auf die App. 👉 Besser: Am Desktop über die offizielle Meta Sound Collection checken – https://www.facebook.com/sound/collection Was ich heute anders machen würde: Ich würde auch prüfen, ob die Anwaltskanzlei solche Abmahnungen regelmäßig verschickt (Massenabmahnungen). Und ganz ehrlich: Ich finde es schade, dass wir in einem System leben, in dem Fehler nicht erlaubt sind – oder sofort teuer werden… 📌 Bitte verlasst euch nicht nur auf mein Video – informiert euch zusätzlich selbst, welche Regeln gelten. Ich teile das hier, damit es euch hoffentlich nicht auch passiert. 🙏 #abmahnung #musikrecht #socialmediarecht #instagramtipps #creatorwissen #urheberrecht #soundcollection #rechtimnetz #contentcreator ♬ Originalton - LowTox Natürlich Selbstgemacht
Lizenzen kann man bei Musiklabels kaufen, um Songs für Werbung oder alles Mögliche zu verwenden. Wenn man die nicht hat, verletzt man das Urheberrecht der Musiker und bekommt, wenn man erwischt wird, hohe Schadenersatzforderungen. „Die hohen Kosten kommen vor allem deswegen zustande, weil das Video schon so lange online war und Lizenzen für solche Stücke teuer sind”, erklärt der Händlerbund in einem TikTok vom Juni dieses Jahr. Darin ging es um das Racoon-Meme mit dem Song „Pedro”, für dessen Benutzen ein User rund 12.000 Euro Strafe zahlen musste.
@haendlerbund 12.000 € – für ein einziges TikTok?! 😳🎶 Nur weil ein Song ohne Lizenz genutzt wurde... Das ist kein Witz – und leider kein Einzelfall. 👉 Du nutzt Musik in Reels, Stories oder TikToks? Check unbedingt die Rechte! Sonst wird’s richtig teuer. #rechtstipp #abmahnung #onlinerecht #urheberrecht #socialmediafail #ecommerce #fyp #händlerbund #dontdoit #businessfail
♬ Originalton - Händlerbund
TikTok selbst erklärt seinen Creators auch, dass diese nicht jeden Song verwenden dürfen, wenn im Video ein Produkt, eine Marke oder eine Dienstleistung beworben wird. „Die Lizenzen, die wir für Musik abseits der kommerziellen Musikbibliothek besitzen, decken die kommerzielle Nutzung von Musik in Inhalten nicht ab.” Genaue Infos gibt es bei TikTok selbst.
Stattdessen gebe es eben diese kommerzielle Musikbibliothek, aus der man sich komplett sicher lizenzfreie Songs aussuchen kann – frische Hits und trendende Sounds sind da aber quasi nie dabei (deshalb können wir leider auch nicht jeden Trend mitmachen, sorry!).
Welche Kriterien ein Account erfüllen muss, um als gewerblich eingestuft zu werden und damit in Gefahr zu laufen, abgemahnt zu werden, das ist etwas schwammig. Grob gesagt: Wenn du Geld mit dem Account verdienst – sei es, dass du damit für deine eigene oder eine fremde Marke wirbst oder auch nur über das Creator-Rewards-Program Geld einnimmst – solltest du vorsichtig sein. Die GEMA erklärt hierzu: „Influencer und alle, die es werden wollen, sollten außerdem bedenken, dass auch Reels von der Gartenparty als kommerziell angesehen werden können, wenn sie sonst auf dem Account Influencer-typische Inhalte posten.”
Übrigens ist auch Instagram davon betroffen. So heißt es in den Nutzungs-Richtlinien von Meta: „Insbesondere die Nutzung von Musik für gewerbliche oder nicht private Zwecke ist verboten, es sei denn, du hast entsprechende Lizenzen eingeholt.”