Andre Hambeck hatte mit seinem Supper Club in Amberg ein besonderes Konzept umgesetzt. Sein Ziel war es, Menschen zusammenzubringen und seine Freude am Genießen zu teilen. Am 4. Februar verstarb der Koch unerwartet mit nur 23 Jahren.
Im 922 Amberg brachte Andre Hambeck Menschen zusammen, die Lust auf eine „Fine Dining Experience” hatten. Er wollte etwas Neues in die Stadt bringen. Auch wir - zwei Redakteurinnen - durften die schöne Erfahrung machen, sein Essen genießen und darüber schreiben. Umso überraschter und trauriger waren wir, als wir zwei Tage darauf vom Tod des 23-Jährigen erfahren haben.
Er hätte sich über den Artikel gefreut, heißt es aus dem Familien- und Bekanntenkreis. Deshalb könnt ihr alles über unseren Besuch in Erinnerung an Andre Hambeck und das 922 Amberg auch weiterhin lesen. „Er hatte immer gerne Menschen um sich herum, deshalb wird die Beerdigung öffentlich sein”, erzählt sein Bruder. Die Beerdigung findet am 1. März, um 12 Uhr, am Katharinenfriedhof statt.
In der Amberger Gastro-Szene regt sich etwas. Das Instagram-Profil des „ersten Amberger Supper Clubs”, dem 922 Amberg, verspricht eine „Fine Dining Experience” in der heimischen Oberpfalz. Die Fotos zeigen ein kreatives Menü. Viel mehr Informationen gibt's zu Beginn aber nicht. Wir wollen wissen, wer hinter diesem Konzept steckt. Supper Clubs finden sich eigentlich mehr in Großstädten. Hierbei handelt es sich meist um eine Underground-Szene, die sich über die sozialen Medien vernetzt und private Kochevents veranstaltet. Meist gibt es dort exklusive Menüs, von Profis gekocht.
Ein paar Recherchen in der heimischen Gastro-Szene sorgen für ein bisschen Gewissheit. Man wisse, wer den Club betreibt, ein ausgebildeter Koch. Mehr möchte man aber nicht verraten. Also fragen wir via Instagram an, werden über das Konzept aufgeklärt und vereinbaren einen Termin. Weitere Informationen sowie den Namen des Kochs erhalten wir per Mail. Eine kurze Recherche zeigt: Hier kocht jemand, der Ahnung hat. Der Veranstalter war nicht nur in einem Amberger Restaurant aktiv, er durfte bereits in einem Sterne-Restaurant und weiteren gehobenen Stationen ran. Die Vorfreude auf den Abend steigt.
Eine Woche vor dem Treffen erhalten wir die Adresse. Zudem informiert sich der Koch nach möglichen Unverträglichkeiten. Die privaten Räume liegen nur wenige Minuten vom Amberger Zentrum entfernt. Wir schlagen zu zweit bei einem Unbekannten auf. Ein bisschen nervös sind wir schon. Wir klingeln an einem Wohnhaus, zwei Stockwerke später stehen wir in der Wohnung des Profi-Kochs.
Die Tafel ist gedeckt, Getränke werden angeboten. Dann kommen auch schon unsere Tischnachbarn. Eine junge Studentin mit ihrem Papa. „Es war eine spontane Aktion, weil kurzfristig etwas frei wurde”, erzählt sie. Und schon startet der Abend. Auf einen spritzigen Aperitif folgt der Gruß aus der Küche: Würzige Mini-Tartelettes gefühlt mit einer Creme aus Champignons. Zudem wird selbstgemachtes Brot mit Tomaten- und Kapernbutter gereicht. Es folgt die Gillardeua Auster. Deren Verzehr kostet besonders bei den jüngeren Tischgästen ein bisschen Überwindung. Da sie aber unter anderem mit etwas Crunch, Ponzu und Apfel verfeinert ist, schmeckt sie überraschend gut.
Der nächste Gang setzt sich aus einem gebeizten 12-Stunden-Saibling mit etwas Gurke, Buttermilch sowie Kaviar zusammen, was insgesamt sehr erfrischend schmeckt. Das persönliche Highlight ist dann ein Sellerie in einer Soße aus Taleggio mit Haselnuss, Pancetta und Trauben gefolgt von einer Babarie Ente mit Rotkohl, Bacon und Kartoffelkugel. Unser Gastgeber hält sich dezent im Hintergrund, wie in einem richtigen Restaurant. Das Essen schmeckt aber umso besser. Zum Abschluss wird noch eine gegarte Ananas serviert mit Crème-Fraîche-Eis und einen durchsichtigen Cheesecake. Dessen Rezept bleibt aber geheim, „Eigenkreation”, erzählt der Koch.