Neujahrsempfang in Amberg: Michael Cerny macht sich Gedanken über das Glück | Amberg24

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vor 4 Tagen
Neujahrsempfang der Stadt Amberg. (Bild: Wolfgang Steinbacher)
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Neujahrsempfang der Stadt Amberg. (Bild: Wolfgang Steinbacher)

Neujahrsempfang in Amberg: Michael Cerny macht sich Gedanken über das Glück

Rund 200 Gäste waren am Freitagabend zum Neujahrsempfang der Stadt Amberg geladen. Ihnen gab Oberbürgermeister Michael Cerny seine Gedanken über Glück und Chancen durch Veränderung, aber auch mahnende Worte mit auf den Weg für 2025.

So einige, die am Freitagabend den Marktplatz querten, stutzten erst einmal. Vor dem Haupteingang des Rathauses stand ein Empfangskomitee der Stadtwache mit Fackeln Spalier, die Amberger Stadtpfeifer spielten zur Begrüßung, der große Rathaussaal war hell erleuchtet. Des Rätsels Lösung: Die Stadt Amberg hielt ihren traditionellen Neujahrsempfang ab und hatte dazu rund 200 Bürger eingeladen. Oberbürgermeister Michael Cerny und seinen beiden Stellvertretern Martin Preuß und Franz Badura oblag es, die Gäste per Handschlag zu begrüßen, ihnen ein gutes neues Jahr zu wünschen und mit ihnen ein paar persönliche Worte zu wechseln. Viel Zeit für Smalltalk blieb da freilich nicht. Dafür aber war hernach, nach der Rede des Oberbürgermeisters, noch ausgiebig Raum und Zeit für vertiefte Gespräche.

Nur die Hamburger sind noch glücklicher

In seiner Neujahrsansprache machte sich Michael Cerny so seine Gedanken über das Glück und stellte seinen Zuhörern gleich mal die spannende Frage, ob sie denn glücklich seien. Dass Glück ja ein subjektives Empfinden ist, weiß auch der Amberger Oberbürgermeister. Statistisches Zahlenmaterial zum Glück hatte er im Glücksatlas gefunden. Demnach seien auf einer Skala von 0 bis 10 die Bayern mit einem Wert von 7,23 Prozent schon ziemlich glücklich. Lediglich die Hamburger sind noch einen Tick glücklicher.

Cerny kam auch auf jene zu sprechen, die unzufrieden sind. Manche von ihnen äußerten sich „mehr oder weniger qualifiziert” in den sozialen Medien oder schrieben Leserbriefe, sagte er und ging auch auf die aktuelle Diskussion um Fake News, deren Auswirkungen auf das gesellschaftliche Klima und die Frage, ob man unwahre Beiträge kennzeichnen oder löschen müsse und ob das achte Gebot der Bibel auch für Elon Musk und seine Plattform X gelte, ein.

Ukraine-Krieg und Nahostkonflikt

Zu dem, was Menschen Angst mache, zählte Cerny unter anderem die weltpolitische Lage mit Ukraine-Krieg und Nahostkonflikt („letzterer jetzt mit etwas Hoffnung”), Anschläge wie in Solingen oder Magdeburg und zwei Jahre wirtschaftliche Rezession. Vielleicht, so sinnierte der Rathaus-Chef, liege das trotzdem vorhandene Glückgefühl daran, „dass wir Veränderungen in unserem privaten Umfeld besser steuern können”.

Meilensteine für Amberg im vergangenen Jahr hatte er ebenfalls in seiner Rede parat - angefangen vom Welttheater, dessen Aufführungen er als „echte Glücksmomente in einem kulturell beeindruckenden Jahr” bezeichnete, über deutlich ansteigende Geburtenzahlen in Amberg bis hin zu wachsenden Einwohnerzahlen. So habe Amberg aktuell 45.909 Einwohner. Cerny erwähnte den Erwerb der Leopoldkaserne („Ein Meilenstein für die Stadtentwicklung”) ebenso wie den Ausbau der Köferinger Straße als positives Beispiel für viele Infrastrukturmaßnahmen oder den Ausbau der regenerativen Energien, der sich in den letzten Jahren vervierfacht habe.

Eindringlich mahnte der Oberbürgermeister seine Zuhörer, für die Demokratie einzustehen. Die große „Demonstration gegen rechtsextreme Tendenzen und die Gefahr für unsere Demokratie durch die AfD” im Februar 2024 sei ein bemerkenswerter Moment des Jahres gewesen. Rechtsextremismus sei weiterhin ein Kernelement der AfD, unterstrich Michael Cerny und warnte: „Die AfD macht nicht glücklich – aber sie ist gefährlich”.

Blick auf 2025

Nach einem kurzen Abstecher ins Feld der Künstlichen Intelligenz und dem verantwortungsvollen Umgang damit bog Cerny schließlich auf die Zielgerade seiner Ausführungen ein - mit einem Ausblick auf 2025 und was es bringen könnte. Aus Sicht der Stadt werde es bei der Bundestagswahl wichtig sein, dass die Kommunen nicht vergessen würden. „Glücklich bin ich auch über die Bereitschaft von Michael Fellner, das Projekt Bergwirtschaft noch nicht aufzugeben, nachdem von verschiedensten Seiten seine Energiespeicher aufgefressen wurden.” Als besonders wichtig erachtet Cerny nach eigener Aussage den Zusammenhalt in der Stadt. Eine zentrale Rolle dabei spielten Vereine, kulturelle Veranstaltungen und lebendige öffentliche Plätze.

Cerny hatte in seiner Rede über das Glück in bewegten Zeiten und Chancen durch Veränderung gesprochen, doch beim Neujahrsempfang wurde auch an Bewährtem festgehalten. So verköstigte wiederum die Küche des Klinikums St. Marien die Gäste, bot Rindergeschnetzeltes „Stroganoff” mit Knöpfle und veganes Chili mit Baguette an. Und auch die Musik durfte nicht fehlen, dafür war die Knappschaftskapelle zuständig.

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