Landtags-Kolumne: Söder, der „Wenn-es-sein-müsste”-Kanzler | Amberg24

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Markus Söder, CSU-Vorsitzender und Ministerpräsident von Bayern bringt sich als Kanzlerkandidat ins Gespräch. (Bild: Sven Hoppe)
Markus Söder, CSU-Vorsitzender und Ministerpräsident von Bayern bringt sich als Kanzlerkandidat ins Gespräch. (Bild: Sven Hoppe)
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Markus Söder, CSU-Vorsitzender und Ministerpräsident von Bayern bringt sich als Kanzlerkandidat ins Gespräch. (Bild: Sven Hoppe)

Landtags-Kolumne: Söder, der „Wenn-es-sein-müsste”-Kanzler

In der Kolumne „Notizen aus dem Landtag” beschreibt unser Korrespondent Jürgen Umlauft seine Beobachtungen im Münchner Maximilianeum. Dieses Mal geht es unter anderem um die vermehrten TV-Auftritte von Ministerpräsident Markus Söder.

Farben-Wirrwarr

Neuerdings kann im Landtag elektronisch abgestimmt werden. Im Prinzip ist das ganz einfach: Jeder Abgeordnete hat ein Gerät mit drei Knöpfen - einen für Ja, einen für Nein, einen für Enthaltung. Jüngst passierte aber Folgendes, wozu wir Sitzungsleiter Tobias Reiß (CSU) sprechen lassen: „Moment, offensichtlich wird im System falsch in englischer Sprache angezeigt. Wer mit Nein stimmen möchte, bitte auf Rot drücken.” Kurze Pause. „Die Anzeige zeigt bei mir in der gelben Farbe „No” an. Das ist falsch. Ich bitte, wer mit Nein stimmen möchte, der soll auf den rot gekennzeichneten Knopf, auf dem Enthaltung steht, drücken. Wer zustimmen möchte, der soll auf den grünen Knopf drücken.” Weil damit endgültig alle Klarheiten beseitigt waren, wurde die Abstimmung abgebrochen und später wiederholt. Moderne Zeiten halt!

Distanzabbau

Grünen-Fraktionsvize Johannes Becher geht jeden Sommer auf politische Wandertour. Dieses Mal führt sie ihn in sieben Tagen vom Fuß des Watzmann in seine Heimatstadt Moosburg an der Isar - um die 160 Kilometer immerhin. Unterwegs Dutzende Gesprächstermine mit Bürgern, organisierte und spontane. „Einfach reden und Distanz abbauen”, lautet Bechers Motto. Dabei schwört er, die ganze Strecke wirklich zu Fuß meistern zu wollen und dass „der Dienstwagen nicht hinter den nächsten Biegung steht”. Nur ein Stück wird er nicht zu Fuß gehen: Zur Querung des Chiemsees wartet ein Kajak auf ihn.

Söder, der „Wenn-es-sein-müsste”-Kanzler

CSU-Chef Markus Söder hat zuletzt seine Präsenz auf bundesweiten TV-Kanälen verstärkt. Bei „Inas Nacht” trällerte er Seemannslieder, beim „Politikergrillen” auf Welt TV räumte er en passant die vom pensionierten CDU-Politiker Volker Bouffier verbreitete Idee ab, Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) könnte 2027 Unionskandidatin bei der Bundespräsidentenwahl sein. „Volker war auch für den Armin Laschet, der hat sich immer für die richtigen Leute eingesetzt”, grätschte Söder gelbverdächtig dazwischen. Und Söders eigene Kanzlerambitionen? „Wenn es sein müsste und man gezwungen wird, dann müsste man sich das überlegen.” Das Leben ist hart.

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