In der Eishockey-Bayernliga stecken die Wild Lions des ERSC Amberg aktuell im Tief. Kapitän Kevin Schmitt spricht über den fehlenden Flow, das Vertrauen und darüber, wie man nachhaltig einen Befreiungsschlag landen kann.
Beim ERSC Amberg läuft es in der Eishockey-Bayernliga nicht rund. Mit 24 Punkten und einer Tordifferenz von minus 34 liegen die Wild Lions auf Rang 14 von 16. Verteidiger Lukas Salinger betonte zuletzt im Interview mit Oberpfalz-Medien, dem Team fehle „das Momentum”. ERSC-Kapitän Kevin Schmitt bestätigt diese Aussage. „Das ist halt schwierig im Sport, wenn du nicht mehr in den Flow kommst und das Selbstvertrauen verlierst und dann nicht mehr die Leistung bringen kannst.”
Das Team lässt aktuell nicht nur das Selbstvertrauen missen, auch eine gewisse Selbstverständlichkeit fehlt, wie der Kapitän betont: „Man überlegt dann zu viel, wenn man eigentlich schon abschließen kann, ob man noch etwas anders machen kann.”
Laut Kevin Schmitt müsse man jetzt von „Spiel zu Spiel denken”. Ob es am Ende für die Pre-Play-offs reicht oder der ERSC in die Abstiegsrelegation muss, zeigt sich erst nach der Hauptrunde. Der 31-jährige Verteidiger hat in seiner bisherigen Eishockey-Laufbahn schon Höhen und Tiefen durchlebt. Die Situation der Wild Lions betrachtet er deshalb sehr reflektiert. „Das ist in beiden Richtungen eine Welle, die dich trägt, im negativen oder positiven Sinne. Das muss man versuchen, jetzt zu brechen, und zwar nachhaltig zu brechen,” erklärt er und verweist auf den Sieg in Peißenberg. Kurz auftauchen, Luft atmen und wieder in den Strudel der Niederlagen gezogen zu werden, bringt dem ERSC aktuell nichts. „Drei Punkte sind nicht nachhaltig, wenn du die nächsten Spiele nicht nachlegst”, sagt der 31-Jährige und verweist somit auf die mangelnde Konstanz im Spiel.
Trotz Rückschlägen ist Kevin Schmitt weiterhin gerne in der Kabine und hat Spaß am Eishockey. „Letztendlich kommen wir aber aus jedem Wochenende wieder gut raus und versuchen gute Laune zu haben. Die Coaches versuchen, gute Stimmung hereinzubringen”, erzählt der Kapitän. Auch die Dynamik innerhalb der Gruppe ist weiterhin positiv, trotz mangelnder Chancenverwertung in der Offensive: „Letztendlich ist es ein Teamsport, du brauchst fünf Leute nach vorne und fünf nach hinten. Wenn der Aufbau nicht richtig kommt, können die Stürmer da auch nichts machen. Da gibt’s keine Schuldzuweisung, wir versuchen, als Team herauszukommen.”
Deshalb ist es ihm persönlich auch egal, in welcher Reihe und mit wem er zusammenspielt. „Wir stellen das Team und die Reihen so zusammen, dass es bestmöglich ausgeglichen ist. Klar spiele ich gerne mit Mauriz zusammen, aber auch mit dem Benni oder dem Salinger Lukas.” Wichtiger ist aber der Erfolg des Teams.
Als gebürtiger Amberger ist Kevin täglich mit der Stimmung rund um den ERSC Amberg konfrontiert. Es vergeht kein Tag, an dem der Verteidiger nicht auf die Leistung des Teams angesprochen wird. „Das sind Sachen, wo man entweder Rede und Antwort steht oder das einfach weglächelt”, erklärt er. Trotz Kritik im Umfeld und einer anstrengenden Saison steht für den 31-Jährigen fest: „Wir spielen für den Verein, für die Fans und für uns. Letztendlich kann man nicht immer gewinnen. Die letzten Jahre waren wir eher vom Erfolg verwöhnt. Es gibt solche Phasen und wir machen das Beste, um dort herauszukommen.”