Ein 23-jähriger Amberger musste sich wegen Drogenhandels in großem Stil vor dem Schöffengericht verantworten. Doch im Zentrum der Verhandlung stand die Frage: Gefängnis oder Therapie?
Der junge Mann hatte schon acht Vorstrafen, meist wegen Drogen. Beim letzten Vorfall wurden bei ihm 85 Gramm Kokain und 34 Gramm Haschisch gefunden, teils versteckt im Keller der Nachbarin. Auch über den Dealer, von dem er die Drogen bekommen hatte, konnte er nicht viel sagen. Es war ein „Troy aus Frankfurt”, den der Angeklagte angeblich in Nürnberg kennengelernt hat.
Eine forensische Psychiaterin diagnostizierte beim Angeklagten eine ernsthafte Abhängigkeit mit großen sozialen Folgen: Jobverlust, Schulden und das Ende einer Beziehung. Sie sah jedoch Hoffnung in einer Therapiebehandlung und betonte die hohe Rückfallwahrscheinlichkeit ohne professionelle Hilfe.
Richterin und Staatsanwältin waren sich einig: Eine letzte Chance sollte gewährt werden. Der 23-Jährige erhielt zwei Jahre und acht Monate Haft – allerdings mit der Möglichkeit zur Therapie.