Der „Todesfahrer von Riekofen” ist wohl eine Frau: Durchbruch bei Polizei-Ermittlungen | Amberg24
Der „Todesfahrer von Riekofen” ist wohl eine Frau: Durchbruch bei Polizei-Ermittlungen
Der Fall sorgte für großes Aufsehen im Landkreis Regensburg: Am 4. September wurde Vincent L. auf einer Landstraße bei Sünching nachts überfahren. Der 24-Jährige starb – vom Täter keine Spur. Jetzt präsentiert die Polizei eine Verdächtige.
Wer ist der „Todesfahrer von Riekofen”? Diese Frage beschäftigte Polizei und Öffentlichkeit seit September 2024, als auf einer Landstraße zwischen Sünching und Riekofen der 24-jährige Vincent L. in einem nächtlichen Unfall von einem bislang Unbekannten überfahren wurde. Über ein Jahr später hat die Polizei nun nach intensiven Ermittlungen am Freitag, 19. Dezember, bei einer Pressekonferenz im Polizeipräsidium Oberpfalz neue Ergebnisse präsentiert, es ist die Rede von einem großen Ermittlungserfolg: Als Tatverdächtige gilt demnach eine 52-jährige Frau aus dem Landkreis Straubing-Bogen.
Bei der Pressekonferenz gaben Thomas Wagner, Leiter der Polizeiinspektion Wörth, und sein Stellvertreter Josef Neft die neuesten Infos bekannt. Nach dem tödlichen Unfall in der Nacht auf den 4. September 2024 setzte die Polizei alles daran, den Fall, der viele Schlagzeilen hervorrief, aufzuklären. Die Wörther Polizeiinspektion gründete gemeinsam mit der Regensburger Verkehrspolizei und der Kripo die Ermittlungsgruppe „BAO Unfallflucht”. Die Polizei fahndete nach dem Täter, stellte ein Banner mit dem Gesicht von Vincent L. und dem Schriftzug „Warum musste ich hier sterben?” auf, um mögliche Zeugenhinweise zu bekommen und überprüfte rund 2500 Fahrzeuge im Raum Riekofen.
24-Jähriger lag auf der Straße
In einer Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Oberpfalz heißt es: „Entgegen des ersten Einschätzung des Gutachters, dass Vinzenz L. von einem Fahrzeug angefahren wurde, stellte sich im weiteren Verlauf der Ermittlungen heraus, dass der damals 24-Jährige bereits auf der Straße gelegen sein muss, als dieser von einem Auto überfahren wurde. Die Verletzungen durch das Überfahren waren so schwer, dass der junge Mann noch an der Unfallstelle gestorben ist.” Der junge Mann hatte zuvor den Markt in Sünching besucht.
Als ein Jahr nach dem Unfall immer noch kein Durchbruch in Sicht war, stellte die Polizei das oben erwähnte Banner während der Zeit des Sünchinger Marktes auf – das stieß auf großes Medieninteresse. Daraufhin gingen erneut mehrere Hinweise bei der Polizeiinspektion Wörth ein, doch der entscheidende Hinweis war auch hier noch nicht dabei.
Handydaten ausgewertet
Der Durchbruch kam es durch die Auswertung von Handydaten. Die Ermittlungen bis dahin hatten den Verdacht gegen eine 52-jährige Frau aus dem Landkreis Straubing-Bogen erhärtet. „Nach Erlass des Beschlusses beim Amtsgericht Regensburg wurden unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft Regensburg am 17. Dezember 2025 das Fahrzeug sowie technische Geräte der Frau und ihrer Familienmitglieder beschlagnahmt”, schreibt die Polizei in ihrer Pressemitteilung. Daraufhin war klar: Die 52-Jährige ist die Fahrerin des Unfallfahrzeugs. Das habe die Frau „im Rahmen einer Vernehmung” eingeräumt.
Trotz dieser Fortschritte sind noch etliche Fragen offen. Zum Beispiel ist noch immer nicht bekannt, was der junge Mann in den eineinhalb Stunden vor dem Unfall tat, warum genau er auf der Straße lag und ob die Frau überhaupt bemerkt hat, dass sie einen Menschen überfahren hat. Sie ist derzeit nicht in Untersuchungshaft, es laufen jedoch Ermittlungen gegen sie wegen fahrlässiger Tötung.
