Jens Graßler hat im Jahr 2024 auf ganzen sechs Kirwan mitgetanzt. Das war eigentlich gar nicht so geplant. Wie es dazu gekommen ist.
Axtheid-Berg, Ebersberg, Schlicht, Adelholz, Schnaittenbach und dann Vilseck: Das Jahr von Jens Graßler war voller Kirwa-Gaudi. Auf insgesamt sechs Kirwan hat der 21-Jährige aus Axtheid-Berg 2024 mitgetanzt.
Mittanzen, das heißt nicht nur, am Sonntagnachmittag ein paar Runden um den Baum zu drehen. Jens hat seinen kompletten Jahresurlaub und seine Freizeit fast nur dafür aufgebraucht. Für Aufbau, Abbau, diverse Kirwamontage, Tanzproben, Arbeitsdienste, Baumholen, Organisation, die Liste geht noch weiter.
„Irgendwann ist man einfach fertig”, findet Jens im Gespräch mit Amberg24. „Es ist halt immer der gleiche Ablauf, überall die gleichen Lieder.” Eigentlich hatte man ihn noch zu zwei anderen Kirwan gefragt, aber das war Jens zeitlich zu knapp. „Ich hatte teilweise drei Tanzproben am Tag. Da muss man dann irgendwann welche absagen.”
Aber wie kam es dazu, dass er auf sechs Kirwan aktiv war? „Das erste Mal hab ich vor drei Jahren mitgetanzt”, erzählt der 21-Jährige. In seinem Heimatort Axtheid-Berg. Vorher war Kirwa für ihn überhaupt kein Thema. „Meine Kumpel waren auf jeder Kirwa, ich hab lieber gezockt.”
Dann aber tanzte er die erste Kirwa mit aus. „Da bin ich auf den Geschmack gekommen.” Von da an war Jens jedes Wochenende auf den Bierbänken unterwegs. „Da hat sich mein Azubi-Gehalt verflüssigt”, erzählt er und lacht. Das Jahr drauf war klar, er wird wieder mittanzen.
Da folgte dann schon das zweite Engagement. Die Schwester des Schlichter Oberkirwamoidls hatte keinen Kirwaburschen gefunden. „Da hab ich mir gedacht, die Tänze kann ich ja, man kennt sich ja, also mach ich es.” Und das dritte auch: Jens Kumpel waren alle in Ebersbach dabei. Das Wochenende drauf. „Ich hab gesagt, ich brauch nur ein Moidl, dann gehts.”
2024 waren diese drei Kirwan schon gesetzt. In der Zwischenzeit war Jens auch noch Mitglied der KLJB Adelholz geworden. Die vierte Kirwa. Die fünfte, Schnaittenbach, kam zustande, weil ein Freund ihn darum gebeten hat. „Er musste da mitmachen, kannte aber keinen. Wäre also nicht schlecht gewesen, wenn noch wer dabei wär.”
Natürlich hat Jens diese ganzen Einladungen auch nicht ohne Hintergedanken angenommen. Bei sechs Kirwamoidln, vielleicht bleibt ja eins hängen? Dass es aber so schnell geht, hätte er aber nicht gedacht. Gleich bei der ersten Kirwa des Jahres wurde er Oberkirwabursch. Und das Oberkirwamoidl seine Freundin.
Jens Freundin wollte schließlich noch auf der Vilsecker Kirwa mittanzen, die dieses Jahr seit längerer Zeit wieder stattgefunden hat. Dazu hat man ihn überredet. „Ich will ja auch nicht, dass sowas ausstirbt. Für sowas muss man sich einsetzen, man muss mitmachen. Und du brauchst jemanden, der sich traut, zu rufen und Stimmung zu machen.
Somit war Jens bei sechs Kirwan von Pfingsten bis Oktober dabei. Die Bilanz: Einmal Oberkirwapaar gewesen, etwa 1500 Euro leichter, dabei um eine Freundin reicher, zwei gerissene Außenbänder (unabhängig von der Kirwa, aber teilweise mit Schiene auf der Tanzfläche) und eine Menge Kirwa-Erfahrung.