American Football in Weiden: Das sind die Weiden Vikings | Amberg24

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Die Weiden Vikings kommen vor dem Training zur Besprechung zusammen. (Bild: pjol)
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Die Weiden Vikings kommen vor dem Training zur Besprechung zusammen. (Bild: pjol)

American Football in Weiden: Das sind die Weiden Vikings

Die Weiden Vikings sind ein lokaler Footballverein. Derzeit spielen sie in der untersten deutschen Footballliga, der Landesliga. Die Ambitionen für die nächsten Jahre sind hoch. Wir haben die Footballer bei einem Training besucht.

Mitte Juli, hohe Temperaturen, gute Stimmung – 15 Spieler der Weiden Vikings erscheinen an diesem Tag beim Training. Etwa 15 Minuten vor Trainingsbeginn treffen sie sich auf dem Parkplatz der VFB Weiden. Auf dem Gelände wird auch trainiert – allerdings nicht auf dem Fußballplatz, sondern auf einem Stück Rasen am Rande der Anlage. Laut dem VFB-Vorstand Stephan Gollwitzer trainiere auf die Fußballmannschaft nicht auf dem A-Platz. Dieser müsse für die Spiele geschont werden. Ein zweiter Trainingsplatz für das Football-Team sei aber gerade in Bau.

Zu Beginn des Trainings gibt es eine Ansprache von Trainer Dennis Bowers. Dieser ist der Defensive Coordinator des Teams und gebürtiger Amerikaner. Dementsprechend ertönen seine Ansagen auf Englisch. Justin Jansma, einer der Spieler, erklärt, dass es neben Coach Bowers noch zwei weitere Trainer im Verein gibt: Coach Oli, welcher für die O-Line und D-Line zuständig ist und Head-Coach Harald Rausch, welcher gleichzeitig der Offensive Coordinator ist.

Herausforderung neue Spieler zu finden

Der 22-jährige Justin Jansma ist der Tight End und Backup-Quarterback des Teams und gleichzeitig auch der Sohn von Vereinsgründer Brian Jansma. Dieser coachte jahrelang die Grafenwöhr Griffins. Nach deren Auflösung baute er im Jahr 2016, gemeinsam mit einigen Kollegen, die Weiden Vikings auf. Keine einfache Aufgabe, wie sich herausstellen sollte. Die wohl schwierigste Herausforderung war es, genügend Menschen für den Sport zu begeistern. „Die Leute dazu zu bringen, das ganze mal auszuprobieren ist, glaube ich, die größte Schwierigkeit”, so Justin.

Besonders nach der Corona-Zeit hatte der Verein mit einer geringen Spieleranzahl zu kämpfen. Viele fanden während der Pause neue Interessen und sprangen ab. Mittlerweile hat sich das Ganze aber wieder stark gebessert. Derzeit besteht der gesamte Kader aus rund 35 Mann. Das sind genug, um am Ligaalltag teilzunehmen. Dennoch sind neue Spieler gerne gesehen. Deshalb veranstalten die Weiden Vikings immer wieder Try-Outs, bei welchen sich angehende Footballer zeigen können. Auch im Nachwuchsbereich will der Verein aktiver werden. „Wir werden ab nächsten Jahr eine Jugend-Flag-Football-Mannschaft anbieten”, erklärt Justin.

Aktuell befinden sich die Vikings übrigens in der Landesliga, der untersten Spielklasse in Football-Deutschland. Zwei Spiele sind diese Saison noch zu spielen – beide zu Hause gegen die Bayreuth Dragons (1. September) und die Ingolstadt Dukes (8. September). Laut Justin wollen die Weidener die Spielzeit „stark beenden”. Wie sich die Spieler auf solche Games vorbereiten, ist sehr unterschiedlich. Linebacker Brian Dawkins beispielsweise „hört Musik und denkt viel nach”. Bei Teamkollege und Cornerback Nick Wells wiederum beginnt die Vorbereitung schon am Abend davor: „Das wichtigste für mich ist sehr viel Schlaf”, so der 24-Jährige. Auch wenn es dieses Jahr mit dem Aufstieg voraussichtlich „schwierig” wird, ist das Ziel für kommende Saison klar: „Nächstes Jahr wollen wir auf jeden Fall aufsteigen”, erklärt Justin. Um dieses Ziel zu erreichen, wird auch heute fleißig trainiert.

Hartes Training für den Aufstieg

Nachdem Coach Bowers den Ablauf für das Training erklärt hat, starten die Spieler mit dem Warm-up. „Man sagt, wir haben das härteste Football-Warm-up, was es hier in der Region gibt”, erklärt Justin. Dass dies keine leeren Worte sind, merkt man schnell. Erstmal laufen die Spieler sich vier Runden ein und machen Übungen für Koordination und Ausdauer, wie Anfersen und Knie heben. Daraufhin macht jeder der Sportler eine Kraftübung vor, darunter Plank, Flutter Kicks oder Squats. Während des gesamten Trainings sind die Spieler sehr laut und motivieren sich gegenseitig. „Come on” und „Let's go” sind wahrscheinlich die am meisten gesprochenen Worte an diesen Abend.

Nach dem Warm-up geht es genauso intensiv weiter. Die Spieler werden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die D- und O-Liner arbeiten gemeinsam mit Coach Oli an ihrem taktischen Verhalten. Für den Rest geht es weiter mit Tackling-Drills. Dabei legen sich jeweils zwei Spieler mit den Rücken auf dem Boden. Auf Pfiff von Coach Bowers stehen beide auf und laufen aufeinander zu und versuchen sich zu tacklen. Dabei kommt es vermehrt zu harten Treffern. Unter anderem verletzt sich Cornerback Erik Boy an der Hand. Weil er seinen Finger selbst wieder einrenkt, muss der 29-Jährige glücklicherweise nicht ins Krankenhaus.

Für den letzten Teil des Trainings bleiben die Gruppen getrennt. Bei Coach Oli geht es weiter mit D- und O-Line spezifischen Drills. Besonders am Stellungsspiel wird gearbeitet. Die anderen absolvieren eine Pass- und Fangübung. Dabei wirft Quarterback Justin den Ball. Die Offensivspieler wiederum laufen verschiedene Routen und versuchen den Ball zu fangen. Währenddessen versuchen die Verteidiger, die Pässe zu unterbinden. Coach Bowers schaut aufmerksam zu. Bei guten Plays lobt er, bei schiefgegangen Plays unterbricht er gerne mal und gibt Verbesserungsvorschläge.

Spieler halten sich selbst fit

Nach gut zwei Stunden ist das Training vorbei. Coach Bowers ruft die Spieler nochmals zusammen. Weil in der nächsten Woche kein Training stattfinden wird, bittet er die Spieler, dass jeder, ähnlich wie in der Off-Season, eigenständig trainiert und sich fit hält. Wie das aussieht, bleibt jeden selbst überlassen. Der 20-jährige Defensive Tackle Lukas fährt beispielsweise „gerne Fahrrad für die Ausdauer.” Sein Teammate und Running Back Pit Sailer geht lieber ins Gym: „Ich gehe ganz normal ins Fitnessstudio. Dort trainiere ich aber sehr Football spezifisch, vor allem arbeite ich an meiner Explosivität”, so der 26-Jährige. Für das nächste Spiel am 1. September gar nicht verkehrt. Denn mit den Bayreuth Dragons steht das vermutlich schwerste Spiel noch bevor.

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