In der heimischen Club-Szene macht sich eine gewisse Flaute bemerkbar. Wenig Besuche und steigende Kosten drücken auf die Stimmung. Doch wie gehts den Betreibern und was kann sich verändern. Wir blicken hinter die Kulissen.
Für die Club-Szene in der nördlichen Oberpfalz sieht's aktuell nicht so gut aus. Nachdem das Weidener „Hashtag” rund ein halbes Jahr aufgrund Differenzen mit der Stadt Weiden geschlossen war, kündigte auch das Nabburger Pearls die letzte Saison an. Grund genug, mal nachzufragen, wie es eigentlich um die Amberger Bar- und Gastroszene bestellt ist.
Das Angebot in Amberg ist da. Vergangenes Jahr eröffneten mit B3 und Void-Pub zwei neue Bars in der Amberger Innenstadt. Das LaVida zog zudem in das ehemalige Habana ein. Und dann gibt's noch die alt bewährten Bars und Clubs. Locations gibt's also genug, aber nehmen die Menschen die Vielfalt noch wahr?
„Corona hat vieles kaputt gemacht”, sagt Daniel Hoffmann, Inhaber des Colombas am Marktplatz. Vor der Pandemie war „immer etwas los”, die Location am Wochenende voll. Dies hat sich geändert. Heute zieht es die Partygänger nicht mehr in die Clubs und Bars. Einzig an Großveranstaltungen wie beispielsweise dem Altstadtfest, Weihnachten oder Halloween sei wirklich viel los. „Die Corona-Generation chillt gefühlt lieber”, erzählt Hoffmann.
Auch am Amberger Stadtrand in der Kultdisco Happy Rock ist man ähnlicher Meinung. „So richtige Kampftrinker, die jedes Wochenende vor Ort waren, gibt es irgendwie nicht mehr”, erklärt Thomas Walch. Der stellvertretende Geschäftsführer habe das Gefühl, die Interessen und Hobbys haben sich während der Corona-Pandemie verschoben. „Besonders junge Menschen reisen mehr, gehen an den Wochenenden wandern und verbringen ihre Freizeit anders”, sagt er. Das Feiern habe an Stellenwert verloren.
Hubert Heinl bestätigt die Aussagen seiner Kollegen. Er ist ebenfalls schon lange dabei. Seit 2007 betreibt er mit seinen Geschäftspartnern das Casino, 2011 kam das Trio. Zudem übernahm er 2018 das mittlerweile geschlossene Von&Zu. „Die Coronapandemie mit drei Läden war nicht mehr haltbar”, erzählt er im Gespräch mit Amberg24. „Die Generation, die während Corona 18 geworden ist, hat das feiern nie gelernt”, sagt er.
Walch, der das Happy Rock auf mehreren Etagen, inklusive Küche bewirtschaften muss, nennt zudem die Preiserhöhungen der vergangenen Jahre als Problem. „Strom, Wasser und Getränke werden teurer, im Gegenzug kommen aber weniger Menschen und die Einnahmen werden geringer”, sagt er. Die Clubs gewinnbringend zu betreiben, wird also schwieriger. Hoffmann berichtet zudem von Gesprächen mit Getränkelieferanten und der Szene, die von starken Rückgängen erzählen. „Die Leute trinken weniger, früher kam ein Getränke-Special gut an, heute interessiert das fast nicht mehr”. Laut Walch können und wollen sich die Leute das Feiern nicht mehr leisten.
Trotz einiger Probleme zeigt man sich in der Club-Szene zuversichtlich. Im Happy Rock komme besonders das Kinkerlitzchen, also Feiern ab 16, sehr gut an. „Die Jüngeren, die nachkommen, haben wieder mehr Bock”, sagt Walch. Er hoffe, die Generation gibt in ein bis zwei Jahren noch immer Gas und sei regelmäßig im Club anzutreffen. Auch Hoffmann und Heinl rechnen damit, dass es wieder aufwärts geht und die Flaute irgendwann ein Ende hat. Mit neuen Formaten und Ideen in Kombination mit Altbewährten wolle man die Menschen wieder zum Feiern animieren.
Dass nicht aller Amberger*innen das Feiern komplett verlernt haben, zeigen Veranstaltungen, die laut allen drei Betreibern „immer gehen”. Zum Altstadtfest, Fasching, sowie die Weihnachtsfeiertage ist immer viel los. Auch bei der Amberger Luftnacht oder der Ladies Night lief das Geschäft. „Vielleicht sollte die Stadt Amberg in die Richtung mehr organisieren”, meint Hoffmann.
Eine gute Nachricht gibt es für die Clubs und Bars aus der Region: Während ein Club aus Weiden aufgrund vermehrter Straftaten im Umfeld Probleme mit der Stadt Amberg hatte, ist es laut Dominik Lehmeier, Pressesprecher der Polizeiinspektion Amberg, in Amberg ruhig. Ob vor oder nach der Pandemie in Amberg wird in der Regel brav gefeiert.