Gibt es heuer noch ein „Sommer in der Stadt”? Die Veranstalterin Mercedes Mayerl ist hin- und hergerissen. Es ist ihr Herzensprojekt, gleichzeitig steckt da ein großes finanzielles Risiko drin. Unterstützung bekommt sie von ihrer Crew.
Letztes Jahr war das Team von Amberg24 mit einer eigenen Bühne auf „Sommer in der Stadt” am Start. Newcomer aus Amberg und Umgebung haben gezeigt, was sie auf dem Kasten haben. Auf der Bühne waren Vitlight, Moonis, Yubel, Quirin, LFKIBA, Einfach Amelie, Noel Krammer, Marlis und Brayden Melvin. Auf der Hauptbühne standen viele internationale Acts, darunter echte Grammy-Gewinner. Eigentlich ist „Sommer in der Stadt” im Gesamtpaket eine ziemlich coole Sache. Aber was wäre, wenn 2024 das letzte Mal gewesen wäre?
Bislang haben Mercedes und ihr Vater Toby Mayerl das Festival organisiert. Toby ist aber aus dem Event-Business ausgestiegen. Mercedes hat heuer ihre eigene Event-Firma gegründet und ist hin- und hergerissen. Einerseits ist „Sommer in der Stadt” sowas wie ihr Baby. Andererseits haben die Mayerls mit dem Festival in den letzten beiden Jahren keine Kohle, sondern immer Miese gemacht. Mercedes steht also vor der Entscheidung, ob sie das finanzielle Risiko heuer alleine auf sich nimmt oder es lieber gleich bleiben lässt.
Am Wochenende hat Mercedes zu sich ins TNT-Büro eingeladen. Vor Ort waren Freunde, Musiker, Medien-Designer, Marketingexperten, PA-Verleiher und so weiter. „Ich mache das hier, weil ich einmal gucken möchte, was überhaupt gehen könnte. Dafür habe ich extra die Leute eingeladen, die schon mal irgendwas mit Sommer in der Stadt zu tun hatten. Das soll einfach dazu dienen, mal zu gucken, wer sich vorstellen könnte, mit am Festival zu arbeiten”, sagt Mercedes.
„Was ich mir davon erhoffe, wenn hier alle zusammen kommen, ist, dass vielleicht ein paar neue Ideen entstehen, wir darüber sprechen, wer welchen Beitrag leisten kann. Grundsätzlich, was wir tun können, um das Festival zu retten.”
Was es laut Mercedes aber unbedingt braucht, ist mehr Wertschätzung für die Arbeit, die hinter „Sommer in der Stadt” steht. Blut, Schweiß, Tränen und ein Line-Up mit Artists, die Amberg so noch nicht gesehen hat. „Leute, freut euch doch, dass da nicht dieselbe Kirwa-Band spielt, die ihr schon hundertmal gesehen habt, sondern dass da Künstler aus aller Welt nach Amberg kommen.”
Auch das Gejammer, dass „Sommer in der Stadt” jetzt was kostet, ärgert sie. Vergangenes Jahr lag der Preis für das Wochenendticket bei 29 Euro, Tagestickets kosteten im Vorverkauf 11 und an der Tageskasse 13 Euro. Auch hier geht es Mercedes' Ansicht nach um Wertschätzung. „Nichts ist umsonst. Die Bands spielen nicht umsonst, die Bühne wird da nicht gratis hingestellt, ich will vor allem auch meine Leute fair bezahlen. Das alles kostet doch. Wie soll das funktionieren, wenn die Menschen nicht bereit sind, einen kleinen Teil dazu beizusteuern, dass da so ein Festival stattfindet?”, fragt sie. Immerhin gehe es um ein Festival vor der Haustür, für das man sonst zu einer vergleichbaren Veranstaltung mehrere 100 Kilometer weit fahren müsste.
Trotz Ärger und Unsicherheit, was die Finanzen angeht, ist Mercedes aber optimistisch, dass sie es zusammen mit ihrer Crew schaffen wird, das Festival heuer wieder auf die Beine zu stellen. „Derzeit schaut es so aus, als könnten wir das wuppen.”