Gruselgestalten in den Straßen, Süßigkeitenforderungen an Haustüren, Partys: Zu Halloween ist bayernweit gefeiert worden. Mancher Streich ging allerdings zu weit.
Gruselpartys und Horrorgestalten in den Straßen: Bayernweit ist in der Halloween-Nacht gefeiert worden. Gespenstisch maskiert zogen Kinder und Jugendliche durch die Straßen, klingelten an Haustüren und verlangten mit dem Spruch „Süßes, sonst gibt's Saures“ Süßigkeiten. Mancher Streich allerdings stieß Ordnungskräften und Betroffenen sauer auf.
In Hilpoltstein im mittelfränkischen Landkreis Roth starteten Unbekannte in der Halloween-Nacht einen auf der Straße abgestellten Gabelstapler mit einem Universalschlüssel und stellten ihn in einem Wendehammer am Ende einer Sackgase ab. Wie die Polizei berichtete, stand der Stapler dann auf der eigenen Gabel mit den vorderen Rädern in der Luft mitten auf der Straße.
Nur durch aufwendige organisatorische Maßnahmen sei nachts jemand gefunden worden, der das Verkehrshindernis wieder ordnungsgemäß abstellen konnte, berichteten die Beamten. Man habe den Bekannten eines Kollegen aus dem Schlaf geklingelt, der selbst Stapler fahren konnte und über einen Universalschlüssel verfügte. Nun werde wegen unbefugten Gebrauchs eines Kraftfahrzeugs ermittelt.
In München sorgte eine vermeintliche giftige Spinne im Treppenhaus für Schrecken: Hausbewohner in München erspähten das Tier in drei Metern Höhe an der Wand und alarmierten die Feuerwehr. Nach erster Recherche handelte es sich um eine Rotrückenspinne - gefährlich auch für Menschen.
Da es sich in einer ungünstigen Höhe befand, entschloss sich der Einsatzleiter, ein Foto zu schießen, um sich das Tier auf dem Handy genauer anzusehen. Dabei offenbarte sich dessen wahre Natur - es handelte sich um eine täuschend echte Attrappe. Eine Nachbarin hatte für Halloween zu schmücken begonnen und das Tier ohne schlechte Absichten im Treppenhaus platziert.
Die Polizei war bayernweit verstärkt im Einsatz - immer wieder gehen Streiche zu weit. Die Polizei berichtete von zahlreichen Einsätzen mit Halloween-Bezug, darunter Körperverletzungen, Sachbeschädigungen und zahlreiche Ruhestörungen.
In Fürstenfeldbruck feierten rund 200 Menschen auf der Straße - und zündeten dabei fortwährend Böller. Die Polizei räumte den Platz. In einigen Fällen flogen rohe Eier gegen Hauswände: Das ist Sachbeschädigung, denn die Reinigung kann aufwendig sein. In einem Fall warfen Jugendliche ein rohes Ei sogar durch eine leicht geöffnete Haustür in den Hausflur - weil die Bewohnerin ihnen keine Süßigkeiten geben konnte.
Im Landkreis Mühldorf löste die Polizei eine Halloween-Party auf, an der auch eine 15-Jährige teilnahm. In der Wohnung seien Cannabis und eine geringe Menge Ecstasy sichergestellt worden - und Nacktbilder der Partygäste. Die Jugendliche sei ihren Eltern übergeben worden.
In Mellrichstadt im Landkreis Rhön-Grabfeld steckten Jugendliche Zahnstocher in die Klingel von Wohnhäusern. Beim anschließenden Wegrennen stießen sie versehentlich einen Dekopilz um. Hier blieb der Sachschaden gering - und weil sich die Jugendlichen im Anschluss beim Eigentümer entschuldigten, gab sich dieser damit zufrieden.
In Bayern übertrifft das Gruselfest Halloween inzwischen in seiner wirtschaftlichen Bedeutung den Fasching. Der Handelsverband Bayern erwartete heuer einen Umsatz mit Halloween-Artikeln von Schokolade bis Kostümen von etwa 86,5 Millionen Euro, im Vergleich zum Vorjahr sei das ein zweistelliges Umsatzplus von 13 Prozent. Die bayerischen Faschingsumsätze lagen in den vergangenen Jahren bei circa 40 Millionen Euro.
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