Miroslav Klose hat in kurzer Zeit einiges bewegt beim 1. FC Nürnberg. Der Trainer sieht sein Team „schon weiter als erhofft“. Der Club scheint gerüstet für die 2. Liga.
Kurz vor dem Zweitliga-Start hat Nürnbergs neuer Trainer Miroslav Klose für Aufsehen gesorgt. Dustin Forkels völlig losgelöster Salto-Torjubel à la Klose war der passende emotionale Schlusspunkt für eine äußerst verheißungsvolle Saison-Vorbereitung des 1. FC Nürnberg. Der prominente Neu-Trainer ließ sich nach seinem ersten Heimspiel im Max-Morlock-Stadion sogar ein wenig anstecken von der Euphorie bei Youngster Forkel, seiner Mannschaft und den über 30.000 „Club“-Fans auf den Rängen.
Ein 3:0 gegen Juventus Turin kommt schließlich nicht alle Tage vor, auch wenn es eine Woche vor dem Start der 2. Fußball-Bundesliga lediglich ein Testspiel war. Ein Tor gegen Juve? Das war dem 19 Jahre alten Forkel schon einen Salto wert. Es war aber keine spezielle Botschaft des Torschützen an den applaudierenden Chef am Spielfeldrand.
„Von Miro Klose schaue ich mir nicht den Torjubel ab, sondern das Spielerische“, erzählte Forkel später strahlend von dem „unbeschreiblichen Gefühl, gegen so einen großen Gegner wie Juve zu treffen“.
Und Klose, der einst in Italien für Lazio Rom gegen Juve stürmte? „Ich werde ihm den Salto nicht verbieten, weil er es besser macht als ich“, sagte der frühere Weltklassestürmer zu Forkels Jubel. Klose lässt die Jungen lieber laufen. „Sie haben es verdient, etwas länger zu spielen. Was sie in vier Wochen umgesetzt haben, dafür muss ich sie belohnen“, sagte er.
Der besonders auffällige Neuzugang Caspar Jander (21) sowie die Offensiv-Talente Forkel (19) und Tim Janisch (18) mit ihrem späten Doppelschlag verpassten Italiens Rekordmeister, der aktuell in Franken im Trainingslager ist und nicht in Bestbesetzung antrat, eine kleine Klatsche. „Man darf das Spiel nicht überbewerten. Aber wir haben vieles gut gemacht und können viel Selbstbewusstsein aus dem Spiel ziehen“, sagte Mittelfeldspieler Jander.
Mit dem FC Schalke, dem Hamburger SV, Hertha BSC, dem 1. FC Köln oder eben Nürnberg ist das Bundesliga-Unterhaus außergewöhnlich besetzt. Klose freute sich mit seinen Spielern und auch den Anhängern, die nach Jahren der Tristesse endlich wieder Lust auf guten und erfolgreichen Zweitliga-Fußball verspüren - der Club könnte für eine Überraschung sorgen.
Doch Klose ist lang genug im Profi-Geschäft dabei, um eine Vorbereitung mit Blick auf den Liga-Ernstfall am Samstag beim Karlsruher SC realistisch einschätzen zu können.
„Wir wissen, dass es das erste Testspiel war von Juve“, sagte Klose. Und doch sah er von seinem Team genau das, was er gefordert hatte: „Wir haben mutig gespielt in Ballbesitz. Wir haben auch in schwierigen Phasen nicht den Kopf verloren. Das hat mir gefallen. Die Dinge, die wir sehen wollen, greifen immer besser.“ Es gebe zwar „noch Baustellen“, auch im noch nicht fertigen Kader: „Aber viele Sachen sind schon weiter, als ich mir erhofft habe.“
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