Ein umfangreicher Einsatz gegen illegales Streaming hat zur Festnahme von fünf Verdächtigen und zur Sicherstellung großer Datenmengen geführt. Ein Mann aus dem Landkreis Tirschenreuth gilt als Haupttäter. Die Ermittlungen dauern an.
In einer koordinierten Aktion haben die Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) und das Polizeipräsidium Oberpfalz ein illegales Streaming-Netzwerk zerschlagen. Bei dem Einsatz Anfang Juni wurden fünf Männer festgenommen, die verdächtigt werden, kostenpflichtige Streamingdienste illegal weiterverbreitet zu haben, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Durchsuchungen hätten an neun Objekten in Bayern und Hamburg stattgefunden, darunter im Landkreis Tirschenreuth, München und Pfaffenhofen an der Ilm.
Die Ermittlungen des Cybercrime-Kommissariats der Kripo Weiden, die seit Anfang 2024 laufen, hätten zur Sicherstellung von umfangreichen Datenmengen und Vermögenswerten im Wert von etwa 500.000 Euro geführt, darunter Bargeld, Goldmünzen und Kryptowährungen. Den Beamten sei es aber nicht nur gelungen, umfangreiche Hardware und Speichermedien sicherzustellen, sondern auch verschlüsselte Datenträger zu öffnen. Die Verdächtigen, darunter drei 25-jährige Deutsche, ein 25-jähriger Österreicher und ein 27-jähriger Aserbaidschaner, sollen ein komplexes Servernetzwerk betrieben haben. Ein 25-jähriger Softwareentwickler aus dem Landkreis Tirschenreuth gilt laut der Mitteilung als mutmaßlicher Haupttäter. Insgesamt seien rund 100 Einsatzkräfte mehrerer Dienststellen eingesetzt und von Weiden aus mit einer Staatsanwältin der ZCB koordiniert worden.
Die Sicherstellung einer kompletten Serverlandschaft, einer Vielzahl an Mobiltelefonen, USB-Sticks und Spielekonsolen sowie die Sicherungen von umfangreichen Clouddaten sei „ein erfreulicher Zwischenerfolg für die Ermittler”, schreibt Leitender Oberstaatsanwalt Thomas Goger, Pressesprecher der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg, zu der die ZCB gehört. Diese Zentralstelle ist bayernweit für die Bearbeitung herausgehobener Ermittlungsverfahren im Bereich der Cyberkriminalität zuständig. Zudem seien etliche Server im In- und Ausland beschlagnahmt worden, auf denen die Täter die illegalen Streamingdienste betrieben haben sollen. Die Auswertung dieser immensen Datenmengen dauere im Moment an und werde noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Daher könne Goger derzeit auch keine weiteren Angaben machen, antwortete er auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien.
Den Beschuldigten werde die gewerbsmäßige unerlaubte Verwertung verwandter Schutzrechte nach dem Urheberrechtsgesetz vorgeworfen. Auch die Kunden des illegalen IPTV-Angebots müssten mit der Einleitung von Ermittlungsverfahren rechnen. Einem der Beschuldigten werde laut Pressemitteilung darüber hinaus „die Anstiftung zum schweren sexuellen Missbrauch von Kindern sowie zur Herstellung kinderpornographischer Inhalte und die Besitzverschaffung kinderpornographischer Inhalte vorgeworfen”.