Das Brass-Festival beim Winkler verstärken am Donnerstag die Blechzipfl aus dem Landkreis Schwandorf. Mit dabei haben sie ein buntes Repertoire, einen Haufen Energie und jede Menge Humor. Das hat sie auf große Bühnen gebracht.
Ein voll eingerichtetes kleines Haisl mit Ofen von der Oma, Bildern an der Wand und einer eigenen kleinen Bar ist das Zuhause der Blechzipfl. „Das Haisl ist für die Gruppe ganz essenziell”, erklärt Matthias Brunner, genannt Hias. „Ein Rückzugsort”, wirft einer der anderen vier Musiker hinterher. Welcher, das ist nicht so sicher, die fünf Blechzipfl quatschen beim Gespräch im besagten Haisl wild durcheinander.
Die Gruppendynamik der Band ist unglaublich. „Einzeln sind wir ein bisschen ruhiger, aber zusammen...”, sagt Stefan Hösl, der Stef. Natürlich merkt man das vor allem, wenn sie gemeinsam auf der Bühne stehen. „Eine energiegeladene Portion Übermut”, beschreibt Stef das, was sie zu ihren Auftritten mitbringen.
Felix Buchmann, Fex, erklärt ein bisschen näher: „Wir fangen an mit entspannter Biergartenatmosphäre und dann wird es ausgelassene Partystimmung hintenraus.” Dafür sorgt nicht ganz so traditionelle Partymusik – 90er, Rammstein, Britney Spears, wenn es sein muss – mit ziemlich traditioneller Tanzlmusi-Besetzung. „Wir spielen alles, was uns Spaß macht”, sagt Fex. „Ein bunter Strauß quasi.”
Die Besetzung sieht wie folgt aus: Role (Roland Kerschner) an der Basstrompete, Fex und Stef an der normalen, Jules (Julian Kerschner) an der Tuba und der Hias an der Ziach, der steirischen Harmonika. Ein bisschen Schlagzeug beziehungsweise Cajon ist auch dabei.
Kennen tun sich die vier Bläser schon ewig, haben vorher in größerer Besetzung bei der Blechwatschn gespielt. Während der Pandemie durften sie sich aber nur noch zu wenigen treffen. „Aus der Not heraus, oder der Sehnsucht, haben wir halt nur zu viert geprobt”, erzählt Role. Erstmal nur der Musik wegen, ohne ernsthafte Absichten.
Dann folgten die ersten Auftritte. „Wir haben gemerkt, es kommt gut an.” Der Hias ist quasi zwangsweise dazugekommen. Bei einem Auftritt gemeinsam mit den Drei Pirkenseer Dorfheiligen wurde es doch recht spät und irgendwann fanden sich die vier Blechzipfl um 2 Uhr früh zusammen mit dem Hias im Keller eines Wirtshauses beim Jammen wieder.
„Das hat sau Spaß gemacht”, findet Fex. Dreimal fragten sie den Hias dann, ob er sich ihnen anschließen will. „Ich wollte eigentlich gar nicht. Ich bin bei meiner vorherigen Gruppe ausgestiegen, weil ich eine Pause von der Musik machen wollte”, erzählt Hias. „War aber halt ziemlich geil mit denen.” Dass er nun Teil der Blechzipfl war, erfuhr er schließlich über Instagram, wo die Gruppe ihr neues Mitglied vorstellte.
Geschadet hat es nichts, inzwischen ist die Gruppe weit herumgekommen. Auf dem Gäubodenfest waren sie vergangenes Jahr, im historischen Bereich. „Am Anfang war wenig los, dann hat es sie reingedrückt”, sagt Jules, „obwohl es nicht mal Bier gegeben hat. Die wollten einfach nur uns hören.” Auch auf der Wiesn war das Zelt wie die Tanzfläche gesteckt voll, so Jules.
Weitere bemerkenswerte Auftritte: das Drumherum-Festival in Regen, Support auf der Abschlussshow von Tream und eine Benefizveranstaltung für ein Wirtshaus in Fronberg, dessen 350 Plätze innerhalb einer Viertelstunde komplett belegt waren.
Ansonsten bringen die Blechzipfl ihre persönliche Partyplaylist live auf große und kleine Bühnen, wie zum Brass-Festival beim Winkler am 22. August um 19 Uhr. In Zukunft möchten sie noch einiges erreichen, vielleicht auf der Brasswiesn spielen. „Oder halt einfach die guten Slots”, so Hias. Und ihre Mission verfolgen.
Die Mission der fünf ist, Blas- und Volksmusik wieder cool zu machen. „Blasmusik ist nicht nur für alte Leute”, findet Fex. Das machen die Blechzipfl mithilfe von Überraschungseffekt und jeder Menge Charakter – und das mit Erfolg.