DJ-Crew „Tour de Schrance” aus Amberg spendet für Schulprojekt in Brasilien | Amberg24

Feiern mit einem solidarischen Gedanken – das DJ-Kollektiv „Tour de Schrance” zeigt, wie das funktioniert. Bei einer Veranstaltung zur Weihnachtszeit haben die Anfang-20-Jährigen im „UNS” in Amberg über 2000 Euro gesammelt. Das Geld werden die DJs an ein Schulprojekt in einem Armenviertel in Brasilien spenden. Die Gruppe will mit der Aktion mit den gängigen Feier-Klischees brechen. Es gehe nicht nur um kurzweiligen Spaß, sie wollen auch etwas Nachhaltiges bewirken.

„Ich finde, das ist ein gutes Zeichen für unsere Generation”, sagt Ferdinand Winter. Der 25-jährige DJ stammt ursprünglich aus Ebermannsdorf, für sein BWL-Studium ist er nach Regensburg gezogen. Auch seine Freunde und „Tour de Schrance”-Members stammen überwiegend aus Amberg und dem Landkreis Amberg-Sulzbach, leben mittlerweile aber aufgrund ihres Studiums in Regensburg.

Die Veranstaltung an Weihnachten im „UNS” kostete fünf Euro Eintritt. Statt das Geld als Gage in die eigene Tasche zu stecken, spendeten sie die Hälfte der Eintrittseinnahmen. Außerdem gab es eine zusätzliche Spendenbox an dem Abend. Die DJs und deren Eltern rundeten den gesammelten Betrag nochmals auf. So kamen sie auf die Schnapszahl: 2222 Euro und 22 Cent. „Da haben wir mehr Geld gesammelt als Markus Söder bei ‚Ein Herz für Kinder‘ gespendet hat. Finden wir auch irgendwie cool”, sagt Winter.

Das Geld werden die DJs an Kulturbras spenden, einem gemeinnützigen Verein aus München, der eine Schule in Brasilien aufgebaut hat. Leiter des Projekts ist Charly Lang, der ursprünglich aus Amberg stammt. In den 90er Jahren ist er nach Fortaleze ausgewandert, eine Stadt an der Küste im Nordosten Brasiliens mit etwa 2,5 Millionen Einwohnern. Ein Großteil der Bewohner lebt in Armenvierteln, sogenannten Favelas. Der gebürtige Amberger baute dort in der Nähe des Hafens in der Favela Serviluz mit an einer Schule und ist seit 1995 Leiter dieser Schule. Mit dem Spendengeld von 2222 Euro kann der Verein laut Lang die Schüler fast ein Jahr versorgen.

Dass sie mit einer Veranstaltung auch ein gemeinnütziges Projekt unterstützen können, konnte sich die Gruppe vor zwei Jahren nur erträumen. Damals besorgten sie sich im Freundeskreis ein Mischpult. Ursprünglich haben sie überwiegend „Schranz” gespielt, ein Techno-Genre aus den 90er Jahren mit harten und schnellen Klängen. So entstand der Name „Tour de Schrance” – ein Wortspiel aus „Tour de France” und der Musikrichtung „Schranz”. Doch mittlerweile spezialisiert sich die Crew auf ein anderes elektronisches Musik-Genre: „Trance”. Dabei handelt es sich um eine melodische Variante des Techno. Weichere Klänge und mehr an Pop-Musik angelehnt, als bei der härteren Variante „Schranz”.

In Regensburg spielten sie auch schon auf Festivals wie dem „Lumen Open Air” oder bei „Zuckerbrot und Peitsche”. Auch für das neue Jahr hat die Gruppe Pläne. Die DJs wollen eine Plattform für Kultur ermöglichen. „Das ist aber erstmal nur eine Idee. Wir haben viele Freunde, die fotografieren und künstlerisch tätig sind. Das wollen wir mit unserer Musik verbinden”, sagt Winter. Beispielsweise also Kunstausstellungen, bei denen die DJs elektronische Musik auflegen. Sie wollen das Projekt fortsetzen und weiterhin auch in Clubs und Bars außerhalb von Amberg und Regensburg Musik spielen.